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Herbst - Herbstgedicht

Herbstlicht
©   Nils Pickert
Der Herbst erwacht, die Sommerlüfte küssen
Ein letztes Mal der satten, grünen Bäume
Belebte Krone, ehe alte Träume
Manch lauen Wind zu starken Brisen flüstern,
Die duldend bunter Blätterscharen harren
Und kurzer Tager. Nachtkometen lüstern
Nach süßen Wünschen, nach den starken Mächten,
Von denen sich die Liebenden gekettet
Wie auch geborgen fühlen, dass selbst Narren,
Durch Wehmut ruhelos, nicht länger fechten.
Im Schoß der Erde, schlafend, liegt gebettet
Ein sehnsuchtsvoller weißer Nebelschleier;
Er schläft, bis warme Strahlen sanft erstarren,
Bis kalter Glanz umhüllt die dunklen Weiher
Und Gräsermeere. Ihre Seufzer gelten
Dem frischen Regenschauer, der so selten
Im Sommer kommt, dass sie oft dursten müssen.

Geheimnisse entfesseln Menschenseelen,
Verzaubern sie, entführen und begehren
Verborgenste Empfindung auf, belehren
Die Herzen mit der Weisheit schwarzer Schwäne.
Auf matten, faltigen Gesichtern tauen
In Gram verbrachte Jahre durch die Träne,
Die durch den Duft des Herbstes von den Lidern
Hinab rinnt. Schatten weichen tausend Farben.
Gefühl erkennt Gefühl und kann vertrauen,
Lauscht auf die Worte, was wird es erwidern?
Gesänge, die den Sommer einst umwarben
Erklingen nun zur Melodie der Zeiten
Verhalten zwar doch schön, so dass man schauen
Und fühlen möchte alle Ewigkeiten.
Das Herbstlicht prunkt nicht, sondern ist verwittert
Gleich einem Kind, das vor dem Schlafen zittert
Doch später zärtlich träumt, ihm wird nichts fehlen.
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