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Der Befreiungsschlag© Hans-Joachim SchulzVor vielen Jahren wollte ich eine längere Wanderung in England unternehmen. Alles war gut vorbereitet, die Route ausgearbeitet und die auf dem Weg liegenden Übernachtungsquartiere gebucht. Für einige Übernachtungen musste ich mich darauf einstellen, mein Zelt irgendwo am Wanderweg aufzubauen und da war dann eine Sache, die noch nicht geregelt war. Ich hatte doch ziemlich lange Haare und dachte, dass es unbequem sein würde, die verschwitzten Haare in Ordnung zu halten, wenn man dann im Zelt übernachtet. Diese Idee kam mir aber erst am Abend vor dem Aufbruch, als schon alle Friseure geschlossen hatten. Also entschloss ich mich, mir die Haare selbst ein wenig kürzer zu schneiden. Vorsichtig begann ich erst mal damit, mit einer Schere meine Ohren frei zu legen und die Haare im Nacken kürzer zu schneiden. Dann nahm ich meinen elektrischen Bartschneider und brachte damit die Seiten und den Hinterkopf in Form. Oben auf dem Kopf waren die Haare noch unberührt und passten in der Länge so gar nicht zu den bereits behandelten Partien meines Kopfes. Schon etwas mutiger und geübter im Umgang mit dem Bartschneider stellte ich die Schnittlänge auf die größtmögliche Länge ein und wenige Minuten später waren auch diese Haare auf eine moderatere Länge gebracht. Ich betrachtete das Ergebnis im Spiegel und war noch nicht zufrieden mit meinem Aussehen. Also wurde die nächste kürzere Schneidelänge eingestellt und dann der ganze Kopf noch mal behandelt. Da sagte eine innere Stimme zu mir: "Darf es noch ein wenig kürzer sein?" und ich antwortete: "Ja, bitte!" Schon war die Maschine auf drei Millimeter eingestellt und weiter ging der Haarschnitt. Als ich mich wieder ausgiebig im Spiegel betrachtete, war ich begeistert. Überall schien schon die Kopfhaut durch und jetzt wollte ich alles. Also wurde dann der Schneideaufsatz ganz entfernt und ich genoss das Gefühl, wie die Klinge dicht an meiner Kopfhaut alle Haare abrasierte. Danach gab es dann kein Halten mehr für mich, ich weichte meinen Kopf mit warmem Wasser und einer Menge Rasierschaum ein und rasierte mit dem Nassrasierer gründlich den ganzen Kopf total kahl - welch eine Befreiung nach all den Jahren mit langen Haaren. In England erntete ich dann bewundernde Blicke bei meinen Übernachtungen in Jugendherbergen. Während sich die anderen Jungens mühsam am Waschbecken ihre Haare wuschen, seifte ich mir den Kopf ein und rasierte gründlich. Ein Junge war wohl so beeindruckt, dass er sich abends in der nächsten Jugendherberge ebenfalls den Kopf kahl geschoren und rasiert hat. Zum Abschluss meiner Englandreise habe ich mir dann ein besonderes Vergnügen gegönnt. In der letzten Woche meine Wanderung habe ich mir nicht mehr den Kopf rasiert und auch nicht in der dann folgenden Woche, die ich in London verbrachte. Zum krönenden Abschluss meines Urlaubs habe ich mir dann in einem Londoner Barbershop den Kopf mit einem Rasiermesser kahl scheren lassen. Im Vorfeld meiner Englandaufenthalte in den folgenden Jahren lasse ich meine Haare gerne ein paar Zentimeter wachsen, um dann vom Londoner Barbier mit dem Rasiermesser kahl rasiert zu werden. Danach bin ich dann richtig gut in Urlaubsstimmung.
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Ein haariges Lesevergnügen
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