Unser Buchtipp
Haariger Lebenslauf© Gisela SegiethAls kleiner Wicht kam ich zur Weltich fragte nicht nach Gut und Geld auf meinem Kopf da wuchs ein Flaum und meist befand ich mich im Traum. Doch bald schon wurd aus meinen Schopf ein wunderschöner Lockenkopf mit schwarzen Haaren welche Pracht hab ich die Welt stets angelacht. Ich wuchs heran, ich wurde groß doch was war mit den Haaren los statt schwarz zu bleiben, welch ein Schreck gingen von ihnen viele weg. Doch neue Haar kamen hinzu das schenkte mir gleich innre Ruh sie wuchsen bald, sie wurden lang nun war mir darum nicht mehr bang. Sie wurden blond, wie wunderbar vermehrten sie sich Jahr um Jahr ich ließ sie wachsen, ließ sie sprießen das alles lief ohn sie zu gießen. Andre erblassten voller Neid selbst manches Mädel tat mir leid denn ich hatte der Haare viel dabei war das nicht mal mein Ziel. Als Zopf hab ich sie bald gebunden nach hinten mit vier Gummis runden sonst fielen sie in mein Gesicht und machten mir die Augen dicht. So lief ich rum sehr viele Jahr bis ich auf einmal älter war dann merkte ich es voller Schreck auf einmal gingen Haare weg. Ich ließ sie schneiden gleich ganz kurz denn schließlich war es nie nicht schnurz wie mich nun fand manch Mädchen fein wenn ich mich traf mit ihr allein. Die kurzen Haar, sie tat ich hüten doch wie sich auch Friseure mühten sie gingen nacheinander aus zu meinem Schrecken, zu meinem Graus. Und wie ich jährlich älter ward bald krumm gebückt und nicht mehr zart sah man es auch an meiner Blässe wie sehr mich quälte kalte Nässe. Der Spiegel zeigte es mir oft dass ich hatte umsonst gehofft und dass die Haare von mir gingen mir war damit gar nicht zum Singen. Denn bald blieb nur noch zarter Flaum ich fühlt mich fast wie in dem Traum den ich als Baby hab geträumt zu Zeiten wo ich nichts versäumt. Da wobei mir einst Haare waren macht sich nun breit so mit den Jahren ne Glatze auf dem ganzen Kopf ach bin ich doch ein armer Tropf. Doch so ist halt des Lebens Lauf drum nehm die Glatze ich in Kauf und tu mir meine Zeit vertreiben mit den paar Haaren, die noch bleiben. Auch dir wird es nicht anders gehn das wirst du irgendwann schon sehn drum freu dich heut an deinem Haar wie ich, ganz viele, viele Jahr. Denn sind sie weg, dann ist's zu spät kein Mensch dir einmal neue sät Wie 'n Baby gehst du von der Welt, denn auch dein Haare sind gezählt. Ein haariges Lesevergnügen
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