Unser Buchtipp
Das Haar© Christiane GrammelEs war einmal ein kurzes Haar -Das war schwarz wie die Nacht. Es war noch jung und farbig klar Und glänzte voller Pracht. Doch wenig später ward es heller, Dazu gewann 's an Länge, Die Farbe wurde greller Und voller blonder Klänge. Nicht lange währte es, Da wurde es geschnitten. Nun konnte es ganz kess In blaue Himmel blicken. Mit vorangeschrittener Zeit Gewann das Haar an Kraft. Es wurde gewaschen, gekämmt und gebleicht, Geflochten, gelockt, gefärbt und gerafft. Nun reckte das Haar sich empor - Es fühlte sich wunderbar. Es kam sich gar stolz und prächtig vor, Und rief: "Ich bin ein Star!" Doch währet nichts ewig in dieser Welt Und ist es uns noch so lieb; Das Haar wurde weiß und dünn und entstellt, von alter Anmut - nichts blieb. Mit dümmlicher Einfalt lebte es weiter, Lebte in Saus und Braus Und dachte, das Leben sei heiter. Aber dann fiel es aus. Die Moral von der Geschicht? Nun ja, man könnte sagen Vergiss beim Stolz sein nicht Die Kürze von den Tagen. Ein haariges Lesevergnügen
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