Unser Buchtipp
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bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.
Morgenschreck© Sabine LiefkeDas Klingeln des Weckers riss ihn aus tiefem Schlaf. Widerstrebend öffneten sich seine Augen und die Finger tasteten nach dem Aus-Knopf. Langsam quälte er sich aus dem warmen Bett und schlurfte ins Bad. Er stützte sich auf das Waschbecken, warf einen Blick in den Spiegel - und war hellwach. Seine Augen weiteten sich, Panik stieg in ihm auf und er stürzte ins Wohnzimmer. Das Telefon, wo war das Telefon? Schnell wählte er eine seiner wichtigsten Nummern und trommelte ungeduldig mit dem Fuß während er wartete. Was war, wenn sie keine Zeit hatte? Was, wenn sie ihn erst in ein paar Tagen sehen wollte? Wieder dieses Gefühl von Panik. Eine weibliche Stimme meldete sich und er fragte, ob er vorbei kommen könne. Erleichtert beendete er das Gespräch, schaute auf die Uhr und stellte fest, dass er nur knapp zwanzig Minuten Zeit hatte. Mit einem unterdrückten Schrei rannte er zurück ins Bad und sprang unter die Dusche. Oh nein, jetzt ist der Pyjama ruiniert. Egal, schnell in trockene Kleidung und los. Aber was, wenn man ihn sah? Wenn man ihn erkannte? Er musste sich etwas einfallen lassen. Eilig schlüpfte er in etwas Bequemes und nahm seinen neuen Mantel aus dem Schrank. Er zog die große Kapuze tief in sein Gesicht, schlug den Kragen hoch und spähte aus der Wohnungstür. Niemand zu sehen, gut. Hastig huschte er aus dem Haus und lief die Straße hinab. Nervös schaute er sich immer wieder um, ob ihn auch niemand bemerkte. Zwei Straßen weiter war er seinem Ziele nahe. Erleichterung wallte in ihm auf, die jäh verflog als eine junge Frau aus dem Hauseingang vor ihm kam. Abrupt drehte er sich weg; Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Nur nicht auffallen. Die klappernden Schritte der Frau entfernten sich und er konnte seinen Weg wieder aufnehmen. Nur noch drei Häuser weiter, geschafft. Er öffnete die Tür und stürzte in den Raum dahinter. Erschöpft ließ er sich in einen der bequemen Sessel vor den Spiegeln nieder, lehnte sich zurück und rief seiner Hairstylistin zu: "Die grauen Haare entfernen, aber schnell, bevor mich jemand erkennt!" Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors. Ein haariges Lesevergnügen
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