Die traurige Liebesgeschichte von zwei Hühnern
© David Steiner
Vor einiger Zeit lebte ein Hahn, sein Name war Heribert. Dieser Hahn bestach nicht durch besondere Intelligenz oder Schönheit, um ehrlich zu sein: Er war extrem blöd und gewaltig hässlich. Er lebte im Hühnerstall bei den anderen Hühnern, doch er war ein Außenseiter, keiner mochte ihn, und das ist auch nicht weiter verwunderlich, er war ein wirklich dummes Tier. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er wie die anderen Hühner damit, in der Erde nach Würmern zu scharren. Interessant. Den Rest des Tages schlief er
entweder oder er dachte über Gertrude nach. Sie war die Henne seiner Träume, er war so verliebt in sie. Er glaubte das zumindest, er hatte noch nie ein Wort mit ihr gesprochen. Dafür war er einfach zu blöd, sie einfach einmal anzureden, um mit ihr ins Gespräch zu kommen.
Vor einiger Zeit da lebte auch eine Henne, ihr Name war Gertrude. Sie war weder hübsch noch gescheit, eher schon war sie hässlich wie die Nacht finster und so blöd, das kann man mit nichts vergleichen, am ehesten noch mit dem Hahn Heribert. Gertrude wohnte bei den anderen Hühnern im Hühnerstall, aber sie wurde von allen nur gehänselt. Das war natürlich nicht weiter schwer für die anderen Hühner, die konnten sich ja über ihre Dämlichkeit und über ihre abgrundtief widerwärtige Visage lustig machen. Gertrude war
darüber nicht sonderlich gekränkt, sie kapierte die Beschimpfungen nicht einmal.
Die meiste Zeit verbrachte sie damit, wie die anderen Hühner in der Erde nach Würmern zu scharren, den Rest des Tages legte sie scheußliche Eier, schlief oder dachte über Heribert, den Hahn ihrer Träume nach. Sie war ja so verliebt in dieses wunderbare Tier, zumindest vermutete sie das, gesprochen hatte sie noch kein Wort mit ihm. Sie war einfach zu schwachsinnig, um ihn anzureden, damit sie mit ihm ins Gespräch kommen könnte.
So lebten die beiden Hühner Tag für Tag aneinander vorbei und wussten vom anderen nicht, wie verliebt derjenige in sie war.
Eines Tages besuchte der Fuchs Ferdinand die Hühner im Hühnerstall und er blieb gleich bis zum Essen.
Nun war es natürlich zu spät für die beiden beschränkten Tiere, zusammen zu kommen, vielleicht ergibt sich im Hühnerhimmel was.
Eingereicht am 12. April 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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