Der Politiker und sein Feind Herr Mundgeruch
© David Steiner
Vor langer, langer Zeit lebte ein Politiker. Sein Name war Ernst. Er war sehr gescheit und konnte tolle Reden halten. Besser gesagt, er hätte tolle Reden halten können, hätte es da nicht ein Problem gegeben: Er litt unter schrecklichen Mundgeruch. Für einen Politiker war das natürlich eher schlecht, Ernst musste doch oft vor vielen Leuten sprechen. So gut er auch reden konnte, das half alles nichts, schon nachdem er alle begrüßt hatte, war das gesamte Publikum in Ohnmacht gefallen und bekam von seiner wunderschönen
Ansprache nichts mehr mit. Ernst fand das sehr traurig, Politiker war sein absoluter Traumberuf und er hätte es damit auch zu etwas bringen können, aber so ging das einfach nicht. Schon oft hatte er wegen diesem Dilemma den Zahnarzt aufgesucht, doch der war umgefallen, als Ernst den Mund aufgemacht hatte. Mittlerweile stand auf allen Zahnarztpraxis - Türen schon: "Hunde und Politiker müssen draußen bleiben!" Ja, das war Ernsts Verdienst. Aber dass eigens für ihn so ein Schild kreiert wurde konnte ihn
auch nicht aufheitern. Schweren Herzens sagte er seiner Karriere als Politiker Adieu, auch wenn das niemand mitbekam, nachdem er "Guten Tag" gesagt hatte, lag der ganze Saal flach.
Zuhause war ihm erst einmal sehr langweilig. Um einen neuen Job wollte er sich nicht bewerben, der Schmerz war einfach noch zu groß. Ernst wollte in völliger Isolation von der Außenwelt seinen Lebensabend verbringen. Also begann er an einem Buch zu schreiben. Schon seit Jahren geisterte eine gute Idee in seinem Kopf herum, bis jetzt hatte er aber einfach nie die Zeit gehabt, diese niederzuschreiben.
Im Nu hatte er sein Werk vollendet und er schickte es an einen Verlag. Der schrieb, es sei das beste Buch, das man je gelesen habe und wolle es veröffentlichen.
Dieses Buch wurde natürlich ein riesiger Hit.
Ernst wurde zum Milliardär.
Außerdem hatte er herausgefunden, dass regelmäßiges Zähneputzen - das heißt dreimal am Tag, drei Minuten lang - den Mundgeruch gänzlich vertreibt.
Deshalb ging er jetzt wieder zurück in die Politik und wurde Gemeinderat in seinem Heimatort.
Eingereicht am 10. April 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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