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Humor lustige Kurzgeschichten Satire

Dogman

© David Steiner


Einst lebte ein Hund, der hatte übernatürliche Fähigkeiten. Also entschloss er sich, ein Superheld zu werden. Er nähte sich also aus ein paar Strumpfhosen ein Kostüm zusammen und nannte sich Dogman. Im wirklichen Leben hieß er Superdog, aber dieser Name gefiel ihm nicht. Zuerst einmal musste Dogman sich entscheiden, wem er eigentlich helfen wollte, den Armen oder den Reichen. Da er sich nicht entscheiden wollte ging er den Mittelweg, er half den Durchschnittsbürgern bei ihren Problemen. Gut, was haben 0815-Menschen für Probleme? Das musste er zuerst einmal herausfinden. Nein, zuvor musste er noch etwas fressen, sein Magen knurrte schon so. Deshalb bellte er so lange, bis ihm sein Herrl etwas gab. Er hasste es, aus dem Napf zu fressen, er fand das so deprimierend. Aber Dogman wollte sich nichts selbst machen, auch wenn er es gekonnt hätte, dazu war er zu faul. Anschließend musste er noch mit seinem Herrn Gassi gehen, dass er sein Geschäft verrichten konnte, und dann konnte es losgehen, auf in den Kampf, helfen wir den Menschen. Nein, eigentlich bin ich jetzt ziemlich schläfrig, kam ihm vor, den Menschen wird es auch in zwei Stunden noch schlecht gehen, die können warten. Also legte er sich zu Hause aufs Sofa und döste sofort ein. Er träumte von wunderbaren Wiesen und Feldern, über die er die hässlichsten Katzen jagte und sich dann in einem Sumpf suhlte. Nach zwei Stunden wurde er von der Herrin böse aus seinen Träumen gerissen, sie zog ihm mit dem Besen eins über. Du weißt, dass du auf der Bettbank nichts verloren hast, schrie sie. Ach ja, für mich ist ja der hässliche Teppich da drüben, den die Nachbarkatze vollgeschifft hat, dachte er sarkastisch. Aber jetzt war es Zeit, die Menschen vor den Gefahren des Alltags zu retten. Aber mir tut das Kreuz so weh, der Besen ist echt hart, kam ihm vor. Eine Massage wäre jetzt toll, aber die wird er kaum kriegen, er musste mit einer Streicheleinheit vorlieb nehmen, mehr war für einen Köter wie ihn einfach nicht drin. Also ging er in die Küche zur Chefin und schmiegte sich an ihr Bein. Da wird sie immer schwach, dachte er sich. Diesmal war das allerdings anders und sie versetzte dem armen Dogman einen Tritt. Du siehst doch, dass ich gerade Koche, schrie sie. Au, das tat weh. Was nun? Der Rücken schmerzte ihm immer noch zu sehr um das Leid in der Welt zu lindern und gestreichelt wurde er auch nicht. Wie spät war es noch mal? Schon vier? Na dann, ab vor den Fernseher, meine Serien beginnen gleich, schoss es ihm durch den Kopf. Wie jeden Tag schaute er sich die mexikanischen Seifenopern an und wie jeden Tag kam er dabei zu weinen. Eigentlich können Hunde nicht weinen, aber es war einfach so tragisch. Dogman konnte nicht gegen seine Tränen ankämpfen. Warum hatte Juan Concuela bloß verlassen? Wie konnte er so etwas nur tun? Dieses Schwein! Jetzt war der arme Hund so fertig, er konnte niemandem helfen, ihm musste geholfen werden. Jetzt kam zum Glück gerade das Herrl von der Arbeit nachhause und kraulte den sentimentalen Hund am Bauch. Der beschloss, doch kein Superheld zu werden, besser den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen, meinte er.



Eingereicht am 10. April 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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