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Ronald Henss: Doppelgänger

Ronald Henss
Doppelgänger
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Kurzkrimi um zwei Schriftsteller, Doppelgänger und eine geheimnisvolle Domina ...

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Eingereicht am
20. August 2007

Abends hui! Morgens pfui!

© Angelina de Satura

Kinderfreie Zone bis zum nächsten Abend! Sturmfreie Bude aufgeräumt. Fertig machen für den längst fälligen Singleausgang.

Zuerst, trotz Schmerz, buschige Augenbrauen zupfen. Den letzten Rest Enthaarungspaste ausquetschen, zwischen Mund und Nase verteilen. Die fünf Minuten Wirkungsdauer nicht vergessen. Nach längst überzogener Zeit das ganze abspülen. Hoffen, dass die überreizte Stelle nicht ewig leuchtet. Inzwischen mit dem Nassrasierer meines Teenagers, da mein Ladyshave keine Klinge mehr hat, Bikini-Zone abgrenzen. Nach einem Augenblick des Zögerns natürliches Verhütungsmittel "haarige Beine" ebenfalls mit diesem Folterinstrument vernichten. Toilettenpapierfetzen auf den frischen Schnittwunden drücken, warten bis es aufhört zu bluten. Duschen, abtrocknen. Vierlage Schnipseln erneut gebrauchen, bis das nasse Rot nicht mehr fließt. Irrer Schmerz durch Deo auf frisch rasierten Achseln überwinden! Zum neulich 47-Jährigen, Körperlotiongeschenk großzügig anwenden. Das verursachte Brennen in den zukünftigen Beinnarben ignorieren, diesmal Pflaster benutzen. Ins Schlafzimmer humpeln. Garderobe, von edler Unterwäsche bis zu passendem Accessoire, ordentlich zusammenstellen. Erstmalig in einen Tanga schlüpfen, das fremde Gefühl akzeptieren. Einzigen "Push up" BH aus der Original-Verpackung entnehmen, Brust reinstopfen. Armloses T-Shirt darüber. Nach erfolgreichem Einzwängen in der irrtümlich maschinengetrockneten Jeans Gürtel anlegen. Hinsetzen, versuchen, trotz Druckgefühl im Bauchbereich, Halbsocken anzuziehen. Füße in die Schuhe stecken, Schnürsenkeln festbinden. Aufstehen, Ende des Schwindelgefühls abwarten, Zimmer wechseln. Schaumfestiger in großen Klecksen verteilen. Mit Fön und Bürste formen. Jede einzelne Strähne mit Haargel zur Gesamtfülle modellieren. Durch Haarspray fixieren. Festbeleuchtung einschalten, mit Abdeckstift Fassade grundieren, Augenlider bemalen. Tusche wiederholt benutzen, bis dichte Wimpern entstehen. Mit Lippenstift Wange und Mund verzieren. Ein paar Tropfen Parfum benutzen, rätseln, warum das volle Probefläschchen auf einmal leer ist. Gesamtbild vor dem großen Spiegel begutachten. Über plötzlich knackigem Po in der toll geschnittenen Hose und fremde stramme Brüste staunen. Für Handy, Zigaretten, Feuerzeug, Tempos, Lippen- plus Abdeckstift, Parfum, Kaugummi, Schlüsseln, Geld und Kondom, in der kleinen Handtasche Platz finden. Raus aus der Tür, rein ins Nachtleben.

Pärchen meiner Altersklasse wirbelten an mir vorbei. Ein älterer Herr forderte mich auf, obwohl ich ihn gewarnt hatte, diesen Tanz nicht mehr zu beherrschen.

Während ich mich auf seine Füße konzentrierte, fragte er: "Zum ersten Mal hier?"

Rechts zurück, wieder vor.

"Ja" Habe schon wieder einen Schritt vergessen.

"Lange her mit dem Tanzen?"

Wieso klammert er mich so fest?

"Und ob!" Es artet schon als Freiheitsberaubung aus.

"Wegen der Familie?"

Ich stolpere verlegen.

"Ja!" Lied zu Ende.

Er brachte mich galant zu meinem Platz zurück, bedankte sich und wählte eine andere Partnerin aus. Um nicht mehr aufgefordert zu werden, mied ich sämtlichen Männerblicke. Ein Bierbauchschatten mit Gleichgewichtproblemen und Igelfrisur huschte ständig in meiner Nähe, bis er sich frontal vor meinem Blinkwinkel stellte. Ich übersah ihn erfolgreich. Endlich Freestyle Dancing. Ich stürzte mich in die Menge, ergatterte mir einen Platz zwischen Tanzfläche und Zuschauern. Ich bewegte mich wild erotisch im Rhythmus des Potpourri-Mix von Bonney M. Danach setzte ich mich auf einen freien Hocker und bestellte noch ein stilles Wasser. Ich erschrak, als ein Feuerzeug, auf größte Flamme eingestellt, mich kurz blendete. Ein Gesicht mit schelmischem Lächeln, frechem Blick und Lockenkopf gab sich zu erkennen. Dieser südländliche Typ hatte meine ganze Aufmerksamkeit. Er verschwand wieder. Keine Ahnung, was das sein sollte.

Er tauchte später wieder auf und sprach mich in meiner Muttersprache an: " Ich muss unbedingt mit dir tanzen!", forderte der wohlriechende Franzose.

"Ich kann leider keinen Foxtrott", erwiderte ich dem attraktiven Mann.

"Darf ich dich zu einem Bier einladen?", während er meine Schulter sanft berührte.

"Ich trinke keinen Alkohol!", antwortete ich meinem intimen Traum.

"Ich will dich aber unbedingt kennenlernen!", bestätigte mir dieser Prinz meiner Sehnsüchte.

Ich bin hoffnungsvoll interessiert! Vollbildmodus seines Gesichtes. Mein Gott! Er ist mindestens zwanzig Jahre jünger als ich. Hat denn dieser Kerl keine Augen im Kopf? Er hatte mich doch eben mit seinem Feuer erkundet! Ist ihm nicht aufgefallen, dass ich eine optische Täuschung darstelle?

"Ich möchte aber keine Bekanntschaften machen!", antwortete ich verbittert.

Mit enttäuschtem Blick und hilfloses Achselzucken verschwand er aus meinem Leben.

Zuhause entledigte ich mich meiner Klamotten. Mein Busen plumpste vom obersten Stockwerk in den Keller. Mein Bauch wölbte sich mit Erleichterung in seinem ursprünglichen Zustand. Den Tanga, welcher mich wund gescheuert hatte, tauschte ich mit einer Baumwollunterhose und streifte mir einen XXL Unterhemd über. Nachdem ich fünf Pflaster an meine unvollkommen enthaarten Beine durch schmerzlichen Ruck abzog, ging ich ins Bett. Dort schaltete ich wie jeden Abend den Fernseher an und schlief wie immer bei der ersten Werbung ein. Ich erwachte mit Muskelkater, quälte mich zur Toilette, warf einen Blick im Spiegel und erstarrte im Tageslicht. Die schwarze Wimpertusche hatte sich übel verteilt. Um den Mund, verwischter Lippenstift und Zahnpastareste. Festklebendes Etwas in Medusa-Styling krönte mein Haupt.

In diesem Monsterlook hätte ich jeden Liebhaber von seinem erotischen Traum hinauskatapultiert!

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Der Mann, der vergewaltigt wurde und andere Geschichten  Dr. Ronald Henss Verlag ISBN 3-9809336-8-7 Schlüsselerlebnisse  Dr. Ronald Henss Verlag ISBN 3-9809336-8-7 Karin Reddemann: Gottes kalte Gabe Dr. Ronald Henss Verlag ISBN 3-9809336-3-6
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