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Affenstreik© Andreas RohdeEs waren einst harte Arbeitstage die uns plagten. Unzählige zusätzliche Bestellungen aus Übersee bescherten uns unzählige und unbezahlte Überstunden. Mein Name ist Tschita Schimpanski. Ich bin Ernte- und Lagerarbeiter eines namhaften Bananenproduzenten. Als sei das nicht genug kommt noch dazu, dass ich ein Affe bin. Nein, nicht was Sie jetzt denken, sondern ein richtiger Affe. Von Ihrem Standpunkt aus gesehen gelte ich als Tier; solche die Sie in Ihren Zoos besichtigen können. Gerne würde ich mit einem Ihrer Zooaffen tauschen wollen aber es ist mir nicht vergönnt ... seufz. Stattdessen muss ich Tag für Tag auf Bäume klettern und schwere Bananenstauden ernten. Diese müssen dann noch gewaschen, verpackt und verschickt werden. Und wo für das ganze? Ich sag es Ihnen. Für lausige zwei Bananen am Tag. Welcher Affe soll denn davon satt werden? Man bedenke nur die gesundheitlichen Folgen dieser geringen und einseitigen Ernährung. So konnte es nicht weitergehen.
Vor einiger Zeit habe ich mit meinen Kollegen eine Schimpansengewerkschaft gegründet und wir haben unseren >Gib den Affen Arbeitgeber< bestreikt. Unsere Forderungen waren klar und eindeutig. Wir forderten ganz genau 50 % mehr Bananen und einmal die Woche Äpfel, Birnen oder ähnliches Obst. Mit unseren Forderungen stießen wir natürlich erst einmal auf taube Ohren. Moralische Unterstützung erhielten wir aus den Bergen von der Gorillagewerkschaft. Sie meinten, dass wir aushalten müssten, irgendwann würden wir gewinnen und bekämen was uns zusteht.
Mittlerweile waren mehrere Wochen vergangen und Konsumenten aus aller Welt klagten wegen den ausbleibenden Bananenlieferungen. Doch was sollten wir tun? Den Streik aufgeben und wieder für einen Hungerlohn schuften gehen? Nein! Sicher nicht. Und dann passierte das, worauf wir lange gewartet hatten; ein Gespräch mit unserem Arbeitgeber. Der Oberaffe meinte, dass die Forderungen etwas zu hoch seien und zwei Bananen am Tag reichen würden. Des Weiteren wäre zusätzliches Obst nur einmal im Monat möglich. Ich schrie vor Wut und sprang auf und ab. Dieses Angebot würden wir keinesfalls akzeptieren. Der Oberaffe drohte sogar damit, uns zu entlassen und uns von den Plantagen zu verbannen. Er sagte: "Sollten Sie dieses Angebot nicht akzeptieren, dann sehen sie zu, woher sie ihre Bananen in Zukunft bekommen." Uns war nicht ganz wohl bei der Sache, zwei Bananen sind schon wenig aber gar keine mehr? So kam was kommen musste. Wir akzeptierten die neuen Bedingungen und gingen wieder an die Arbeit.
Vier Wochen später trat der Oberaffe an uns heran und teilte uns mit, dass wir nun doch mehr Bananen erhalten würden. Als wir diese Nachricht empfingen konnten wir uns vor Freude kaum halten. Die Begründung sei, dass zu viele Bananen auf dem Markt wären und der Überschuss fachgerecht entsorgt werden müsse. Für eine gewisse Zeit hätten wir dann eine vorübergehende Bananenerhöhung sicher. Trotz Streik haben die Oberaffen uns Affen nicht vergessen und an unser Wohl gedacht. Ich frage mich, ob die anderen Oberaffen aus Übersee dies auch für ihre fleißigen Affen tun würden?
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