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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors. Jan und seine zauberhaften Freunde© Agnes Jäggi
"Hier will ich bleiben", dachte der Junge trotzig, "die bringen mich nicht weg von hier, nicht solange ich lebe!" Er beobachtete einen Habicht, der gemächlich seine Kreise unter dem weiten blauen Himmel zog. Jan versuchte, sich in die Gedanken des Habichts einzuschalten, doch es gelang ihm nicht. Er war zu wütend, zu aufgeregt. Normalerweise konnte er sich mit den Tieren im Tal verständigen. Diese Kunst hatten ihm seine Freunde aus dem Wald mit viel Geduld beigebracht. Der Vogel zog weiter und entschwand den Blicken des Jungen. Jan war vor Kurzem zwölf geworden. In wenigen Wochen hätte er ins nahe gelegene Gymnasium übertreten und bei seinen Freunden und bei Mama Nanina bleiben können. Doch dann hatte sich seine leibliche Mutter gemeldet. Angeblich hatte sie plötzlich starke Muttergefühle für ihn entwickelt und wollte ihn zurückhaben. Waren alle Erwachsenen so? Konnten sie einfach über ihre Kinder verfügen wie es ihnen gerade in den Kram passte? Jans Magen krampfte sich zusammen. Wütend schlug er mit dem Fuss auf einen Stein. Der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen.
Ihr Arzt hatte bei ihr eine bedrohliche Herzschwäche festgestellt. "Frau Nanina, Sie müssen sich sehr schonen. Am besten wäre eine Kur in einem Sanatorium." "Ach, Herr Doktor", hatte Nanina geantwortet, "wenn meine Zeit gekommen ist, dann hilft auch keine Klinik weit weg von meinem Zuhause. Hier bleibe ich, hier bin ich glücklich." Der alte weisshaarige Arzt konnte Frau Nanina verstehen. Auch er hatte fast sein ganzes Leben hier im Tal verbracht. Und in den Jahren seines Studiums und der Ausbildung hatte er unter Heimweh gelitten. Er tätschelte Naninas Schulter und sagte: "Liebe Freundin, seien Sie vorsichtig. Ich bin froh, dass Jan sich um Sie kümmert. Er ist wirklich ein ganz famoser Bursche." Nanina strahlte: "Ja das ist er, ein wirklicher Schatz."
Es schien Jan, als wäre er plötzlich von der ganzen Welt verlassen worden. Ja, selbst Nanina wollte ihn anscheinend loswerden. Ihn durchfuhr eine schmerzhafte Welle der Empörung. Er spürte die Hitze in sein Gesicht steigen, obwohl es sehr kalt war auf dem Hügel. "Scheisse! Scheisse!", schrie er laut ins Tal hinaus und stampfte wütend mit dem Fuss auf. Nanina hasste es, wenn er dieses Wort gebrauchte. Doch jetzt war ihm das egal. Trotzig blickte er zu ihrem Haus, das vom Hügel aus wie ein Puppenhäuschen aussah. "Scheisse!", rief er noch einmal. Dann begann er wieder zu weinen.
Jan blickte sich um und entdeckte Knas, einen seiner kleinen Freunde aus dem Wald. "Heh, Knas", schniefte er und fühlte sich auf der Stelle besser. Die Anwesenheit des Zwerges tröstete den Jungen, doch gleichzeitig machte er sich Sorgen um ihn. "Ist es nicht gefährlich für dich, den Wald zu verlassen?", fragte er besorgt. "Nicht wenn ich weiss, dass du traurig bist", antwortete sein Freund. "Ich will hier nicht weggehen", brach es aus Jan heraus. "Was soll denn aus Nanina werden? Sie braucht mich doch und ausserdem habe ich sie so lieb." Knas blickte eine Weile vor sich hin. Dann sagte er: "Schon klar, dass du hier nicht weggehen willst. Nanina will das nicht und auch wir aus dem Wald sind sehr traurig darüber. Was ich dir zu sagen habe, wirst du wahrscheinlich noch nicht begreifen. Aber glaube mir, du hast in den kommenden Jahren einige wichtige Aufgaben zu erledigen, weit weg von hier. Doch du wirst zurückkommen, ganz bestimmt. Ich kann dir nicht genau sagen, warum du weggehen musst, aber glaub mir, alles in deinem Leben hat seinen bestimmten Grund. Nanina und wir, deine Freunde, werden überall und jederzeit bei dir sein. Wir alle können spüren, wenn du uns brauchst. Und bitte, sei lieb zu Nanina. Sie wird genug zu weinen haben, wenn du fortgehst. Ich verspreche dir auch, dass wir uns um sie kümmern werden." "Was sollte ich an einem Ort zu tun haben, wo ich niemanden kenne?" "Vertrau mir!", entgegnete Knas einfach. eBook-Tipp -- Sie wollen wissen, wie diese Geschichte weitergeht?
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