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Odysseus

© Manfred Schröder


Sie hatten Streit gehabt; Odysseus und Penelope. Telemachos schlief sanft in seinem Bettchen und träumte von Troja, von dem ihm sein Vater erzählt hatte.
Odysseus kannte viele solcher Geschichten und in den Kneipen war er ein gerngesehener Gast, wenn er gegen ein Freibier seine Fantasie sprühen ließ.
Er war arbeitslos und außer Geschichten erzählen, hatte er sonst keine besonderen Fähigkeiten. Penelope war schön und viele Männer warfen begehrlich ein Auge auf sie. Doch sie war treu und arbeitete des Öfteren als Putzfrau, um das knappe Haushaltsgeld aufzubessern.
Sie waren Fremde im Land und hatten ihre Heimat verlassen um hier ihr Glück zu suchen. Er traf sich des Öfteren mit seinen Landsleuten, die wie er, Sehnsucht nach ihren Dörfern hatten.
-Ich gehe zum Kiosk und hole mir ein Bier-, sagte er.
Penelope nickte und Odysseus verließ die Wohnung, ohne sie anzublicken. Sie wartete diesen Abend umsonst auf ihn. Sie wartete lange auf ihn; viele Jahre.
Telemachos wuchs zum Manne heran und Penelopes Haar wurde grau.
Als Odysseus nach zwanzig Jahren wieder kam und ins Zimmer trat, fragte er: -Penelope, wo ist der Flaschenöffner?-
Sie lächelte glücklich. Denn so mancher war zum Kiosk gegangen, um nie mehr wieder zu kommen!

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