1:1 Für Salat und Co.
© Lena Franke
Einkaufen ist schön. So denke ich zumindest als Hausfrau. Es gibt -Gerüchten zu Folge- auch Frauen die gerne bügeln, wischen und Fenster putzen. Ich glaube, sie kompensieren irgendetwas. Ehrlich gesagt, halte ich sie sogar für etwas pervers. Diese Frauen verhindern geradezu, dass es irgendwann gelingt, die Haushaltsarbeit im emanzipatorischen Kampf zu revolutionieren!
Einkaufen ist eine saubere und - durch die Vielfalt - auch immer abwechslungsreiche Sache.
Der Haken: Die Bäcker, Metzger und auch die Supermärkte, haben bei den Preisen keine Vielfalt walten lassen. Hier hat der 1:1 Wechselkurs, wie eine Kettenreaktion die Runde gemacht. Ich weiß: sehr wichtige Herren (Marktforscher, Wissenschaftler.. .. oder in Wirklichkeit einfach nur böse Menschen aus der Lebensmittelbranche, die uns verwirren wollen? )haben belegt das gar nichts teurer geworden ist, nein viele Sachen seien BILLIGER geworden!
HÄÄÄÄÄÄÄ? Nicht mit mir!Beispiel?
Salatherzen, vorher 99 Pfennig, sind jetzt für 99 Cent zu haben.
Beim unserem Bäcker kosten 10 Körnerbrötchen schlappe 5, 50 Euro. Ich schwöre, dass ich NIE 11 DM dafür gezahlt habe. Never ever. Dazu kommt noch die Kürbiskernsituation.
Vorher hafteten sie reichlich am Brötchenboden, jetzt wurden sie einfach wegrationalisiert. Einfach weg. Wie viel Arbeitsplätze wurden so auf Kürbisfeldern abgebaut? Ein Skandal, vor dem die Menschheit die Augen verschließt.
Auch andere verarbeitete Cerealien (Werbung kann auch bilden, wie ich finde: ein tolles Wort), sprich unser (gemahlenes) Getreide=Mehl, welches zu vielen Leckerchen verarbeitet wird, steigt zwar nicht im Nährwert, wohl aber im Preis. 2, 99 für ein Brot geht der Bäckereiverkäuferin mittlerweile genauso flüssig über die Lippen, wie 1, 20 für einen Amerikaner. O. K. , Amis waren immer schon ein bisschen anders, aber trotzdem: Hätte vor wenigen Jahren irgendjemand 6 DM für ein Brot oder 2, 40 DM für ein (!!!) einziges
Teilchen verlangt, bzw. sich nur auszusprechen gewagt? ? ? Niemals. Jeder hätte an die versteckte Kamera gedacht .
Aber da waren ja auch nur Männer in der Presse, die uns weiss machen wollen, dass alles beim alten geblieben ist. Und Männer kennen sich bekanntlich überhaupt nicht mit Lebensmittelpreisen aus. Sie werden fürs Müll-Rausbringen, Durchsaugen und .. neuerdings immer öfters fürs Kochen gelobt. Sie kaufen auch die Zutaten für ihr Kochritual ein. Aber eben völlig plan, -und ahnungslos. Wenn sie sich überhaupt an DM-Preise erinnern können, (obwohl kochen da noch nicht so populär bei Männern war) dann denken sie: Wieso,
das Olivenöl kostet doch immer noch 4, 99 ...
Da das von Männern gekochte Essen immer etwas ganz Besonderes ist (edel, besonders raffiniert, in jedem Fall eine Delikatesse), sollte frau es bei vielen uuuhhhs und aaahs belassen und auf keinen Fall Kritik üben oder Preisdiskussionen führen.
Außerdem: Mit den Jahren schleicht sich - auch bei der hartnäckigsten Sparfüchsin so langsam sowieso das Gefühl ein, dass sie tatsächlich ein absolutes Schnäppchen macht, wenn sie für 99 Cent einen Kopf Eisbergsalat ergattert ...
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.