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Curly

© Magdalena Ecker

"Nein, Emma! Zum letzten Mal! Du kannst kein Pferd haben, weil dein Bruder gegen die Haare allergisch ist! Verstehst du das nicht?", Frau Meierling seufzte und rieb sich die schmerzenden Schläfen. Ihre 13 jährige Tochter stand mit geballten Fäusten und bebenden Lippen vor ihr. Es war sicher schon das hundertste Mal, dass Emma ihr die gleiche Frage gestellt hatte.In den Augen des Mädchens standen Tränen und ohne ein weiteres Wort stürmte sie davon. Den ersten Stock hinauf, an dem großen Flurspiegel und dem Thomas Kincade Gemälde vorbei zu ihrer Zimmertür. Auf einem Schild mit einem gemalten, braunen Pony standen die Worte Bitte Anklopfen! Emma schlug die Ahorntür zu und warf sich schluchzend aufs Bett. Immer, immer war es dasselbe! Nur weil Rudolf eine Allergie hatte, durfte sie nicht einmal in die Nähe von Pferden gehen! Dabei war es ihr allergrößter Wunsch zu reiten und irgendwann selbst ein Pferd zu haben! Ihre Mama verstand nicht wie wichtig das für sie war und Papa arbeitete immer. Wenn sie ihn doch deswegen fragte streichelte er ihr nur die Haare und meinte müde, dass sie Mama fragen sollte. Langsam glaubte Emma ihre Eltern hatten sich verschworen sie immer von einem zum anderen zu schicken, bis sie alt genug war um sich ein eigenes Pferd zu kaufen. Aber das war noch sooooooo lange hin! Manchmal saß sie mit düsterer Miene auf ihrer Tinkerpony Bettwäsche und dachte gemeine Dinge wie: "Wenn Rudi nicht so ein Weichling wäre, hätte ich schon längst Reiten gelernt!" oder "Warum kann er nicht gegen was Blödes wie Spinnen oder Schlangen allergisch sein? Warum ausgerechnet gegen Pferde!?" Alles in diesem Zimmer deutete auf ihren großen Wunsch hin. Die Wände waren bis auf den kleinsten Zentimeter mit Pferdebildern und Zeichnungen zugepflastert. Ihre Federmappe hatte einen schönen Haflingerdruck oben drauf. Ihre Stifte, Radiergummis, selbst der Spitzer trugen das unverkennbare Zeichen eines eleganten Pferdekopfes. Ihre Uhr, die gerade 14.45 Uhr anzeigte, bestand aus einem schwarzen Pony das über eine Hecke sprang. (In dieser Hecke befand sich das Zifferblatt) Auf dem Schreibtisch reihten sich einige Pferdefiguren aneinander, von denen die neueste von ihrem Papa aus Italien mitgebracht worden war. Ja, sie hatte sogar in ihrem Geheimversteck unten im Schrank eine Schachtel voll mit Bürsten, Kardtäschen, Hufkratzern und einem kleinen, gelben Halfter. Alles Schätze die sie sich in der Pferdesportabteilung in einem Geschäft besorgt hatte. Natürlich heimlich von ihrem zusammengesparten Taschengeld. Immer wenn die Enttäuschung und die Wut wieder besonders stark in ihrem Bauch rumorten zog sie die Schachtel hervor und betastete die Bürsten. Dann kam sie sich ihren geliebten Pferden nicht mehr so schrecklich fern vor. Wenn sie sich dann etwas beruhigt hatte bürstete sie ihre Plüschpferde oder spielte auf ihrem Computer das Reiterhofspiel, welches sie zu Weihnachten bekommen hatte. Seid fast 8 Jahren wünschte sie sich jetzt schon ein eigenes Pony. Besonders jetzt in der Zeit der Sommerferien spürte sie diesen Wunsch ganz heftig! Seid sie damals diese schöne, junge Frau auf ihrem schwarzen Märchenpferd auf einer Volksfestveranstaltung gesehen hatte war ihr Ziel klar gewesen. Reiten lernen und ein Pferd besitzen! Doch leider spielte ihre Familie nicht so mit wie sie sich das wünschte. Ihre Mama arbeitete als Redakteurin der örtlichen Zeitung und hatte viel um die Ohren. Ihr Papa war Geschäftsmann und reiste in aller Welt herum und war oft wochenlang nicht zuhause. Emma hatte nur ihren kleinen, zehnjährigen Bruder Rudi, der schrecklich albern war! Außer Autos und Rumtoben interessierte ihn nicht viel. Immer wieder sagte sie sich, dass er einfach noch zu klein war um zu verstehen wie schwer er ihr das Leben mit seiner blöden Allergie machte. Sie hatte ihrer Mama schon alle möglichen Vorschläge gemacht. Nur unter der Bedingung Reitstunden zu nehmen, dass sie sich nachher gleich andere Kleider anzog beispielsweise. Doch ihrer Mutter war das zu unsicher gewesen. Oder auch nur ihrer Freundin Monika dabei zu helfen ihren Friesenwallach zu pflegen. Auch das hatte Frau Meierling abgelehnt und mit blanken Nerven gemeint: "Du willst wohl unbedingt, dass dein Bruder einen Erstickungsanfall bekommt!? Wehe dir, wenn du nur in die Nähe dieses Tieres gehst!" Natürlich wollte Emma nicht, dass Rudi erstickte! Sie hatte seine Anfälle schon miterlebt und wusste wie schrecklich das war! Er tat ihr sogar Leid, weil er nie das Glück haben würde auf einem weichen, warmen Pferderücken zu sitzen. Sie selbst hatte das Vergnügen schon gehabt. Vier oder Fünfmal. Als sie noch ganz klein war auf einem weißen Shetlandpony. Zweimal auf dem Warmblut ihrer Großcousine und einmal im Zirkus auf einem grauen Connemara. Fast alle Bücher in ihrem Regal handelten von Pferden. Seid sie lesen konnte hatte sie alles Wissenswerte aus den Büchern gelernt. Die verschiedenen Rassen, die Theorie der Pflege und der Haltung. Kaum jemand aus ihrer Klasse, nicht mal die Mädchen die Reiten gehen durften, wussten soviel über Pferde wie Emma. Um so härter war dieser erneute Schlag auf ihrem Weg zu einem Leben mit Pferden. Was sollte sie denn nur machen!?

Einige Kilometer vom Landhaus der Meierlings entfernt auf einem Friesengestüt führte die Besitzerin die neuen Hofbewohner rückwärts von der Rampe. Ein prächtiger Friesenhengst mit dem Namen Theis von Eckelstein. Der letzte Zuchthengst aus der vom Aussterben bedrohten Age-Linie. Die lange Reise mit dem Transporter nach Deutschland war nicht besonders ereignisreich verlaufen. Jedoch gab es dort vor Ort eine kleine Überraschung. Als Frau Sandrupp und ihr Mann Theo den Besitzern zu der Weide folgten auf der Theis stand, fiel ihnen sofort etwas ins Auge. Unter all den schönen, lackschwarzen bis sommerbraunen Pferden fand sich nur eines das heraus stach. Ein braunscheckiges Kleinpferd, dicht gedrängt an Theis. Verdutzt hatten die Eheleute Blicke gewechselt und die Besitzer erklärten lächelnd: "Tja, das ist unsere Curly Stute Summerdream. Sie und Theis sind seid dem Fohlenalter unzertrennlich. Eigentlich wollten wir ihn nicht verkaufen, aber es wäre eine Verschwendung ihn nicht mehr zur Zucht herzunehmen, wenn wir das Gestüt auflösen. Allerdings gibt es einen Haken. Summerdream." Herr Sandrupp hatte die Stirn in Falten gelegt und seine Frau fragte: "Was ist mit ihr?" "Nun, sie müssen versprechen dass sie die beiden niemals trennen werden! Wir verlangen kein Geld für die Stute, aber sie und Theis müssen zusammen bleiben. Wir haben schon alles versucht, aber die Beiden finden immer wieder zueinander. Das ist die Bedingung unter der wir ihnen Theis für ihre Zucht überlassen." Und so war es dann gekommen wie es kommen musste. "Komm, Summerdream. Komm runter.", Frau Sandrupp führte die Stute ebenfalls aus dem Transporter, dem wartenden Theis hinterher. Tatsächlich begann der 8 jährige Hengst sofort nervös mit dem Schweif zu schlagen und sich umzusehen, wenn er seine Curly Stute nicht im Blick hatte. Etwas derart Ungewöhnliches hatten die Sandrupps noch nie erlebt und das sollte etwas heißen. Ihr ganzes Leben war von den Pferden bestimmt. Der neue Zuchthengst bekam eine große, geräumige Box mit einem Fenster zum Hof. In diesem Stall gab es keine Gitterboxen, die Sandrupps verachteten den "Gefängnisstil". Summerdream kam in die Nachbarbox von wo aus sie und Theis sich beschnüffeln und beknabbern konnten. Das Fell der Stute war eigenartig, die Löckchen beschränkten sich nicht nur auf die Mähne sondern bedeckten den ganzen Körper. Frau Sandrupp wusste, dass es selbst unter den Curlys Pferde gab die im Sommer keine Locken hatten. Doch zu denen schien Summer nicht zu gehören. Die große Erleichterung und Freude über den günstig erworbenen Beschäler wurde etwas von der Sorge über sein kleines Anhängsel überschattet. Auf diesem Hof gab es nur Friesen. Sie waren kein Kinderreiterhof und niemand hatte Zeit sich mit einem Curly Horse zu beschäftigen, dass hier etwa so gut her passte wie ein Araber in ein Ponykarussell! "Was machen wir nur mit dir, meine Kleine?" Summerdream kümmerte sich nicht um Frau Sandrupps gemurmelte Frage und beschäftigte sich damit ihre Raufe leer zu futtern. Die Gestütsbesitzerin öffnete ihren Pferdeschwanz und band die rückenlangen, glatten braunen Haare seufzend neu zusammen.

Kaum hatte sie den Stall verlassen und war auf den Hof getreten erschallte, ihr vertrautes, Freudengeschrei. "MAMA!!! HALLO!!!", das 14 jährige Mädchen flog ihrer Mutter in die Arme und drückte sie so fest dass Frau Sandrupp meinte ihre Rippen knacksen zu hören! "Halt, halt, halt, Moni! Du zerquetschst mich ja!", lächelnd streichelte Cornelia Sandrupp über die rosige Wange ihrer strahlenden Tochter. Diese hatte die braunen Haare von ihr geerbt und die grauen Augen des Vaters. Sofort begann Moni los zu plappern: "Papa hat erzählt, dass wir ein Curly Pony bekommen haben! Ist das wahr?" Mutter und Tochter schritten gemeinsam zur Einganstür ihres Fachwerk Bauernhauses und Monika lauschte der Geschichte. Als ihre Mutter es erklärt hatte verzog sich ihre Stirn mit nachdenklichen Falten und sie begann sich geistesabwesend das Kinn zu kratzen. Cornelia schüttelte sie sanft mit dem einen Arm, den sie um die Schulter ihres Kindes gelegt hatte. "Was ist denn? Was guckst du so traurig?" Moni erschrak leicht und schüttelte dann, Zöpfe schlackernd, den Kopf. "Ich bin nicht traurig! Gar nicht! Mir ist nur gerade was eingefallen. Darf ich nachher zu Emma rüber fahren?" Das war typisch für ihr Kind. Ihre Gedankensprünge zuckten schneller als Gewitterblitze durch ihren Kopf. "Ja, sicher." Rasch machte sich Moni los und lief zurück zum Stall. Im Laufen wandte sie sich um und rief: "Ich schau mir nur rasch das Pony an!!" Frau Sandrupp schüttelte den Kopf und schrie ihr nach: "ABER VERGIß NICHT DICH NACHHER DANN UMZUZIEHEN!" Moni winkte um zu zeigen, dass sie gehört hatte und schlüpfte durch das Stalltor. Ihre Mutter schüttelte den Kopf und betrat das Haus durch den Rosengarten. Was hatte das Mädchen jetzt wieder ausgeheckt?

Eine Stunde später radelte Moni bereits wie vom wilden Affen gebissen die Landstraße hinunter. Wenn Emma erst erfuhr was heute passiert war, würde sie völlig ausflippen! Gott sei Dank wohnte sie nur auf der anderen Seite des Waldes. In etwa einer Viertelstunde war sie schon da. Auf der Abkürzung durch den Wald begegnete sie dem bösen Jagdhund Hasso vom Herrn Kauzner und radelte schneller damit das Vieh ihr nicht die Reifen zerbiss. Wirklich wie konnte man ein solches Biest nur frei rumlaufen lassen! Das Haus der Meierlings lag direkt an der Straße, hatte einen großen Garten, Swimmingpool, Wintergarten, Holzterrasse und einen Zwinger für den Wachhund Socks. Er war zwar auf Schutz geschult, aber ansonsten ein wirklich braver Hund. Als er merkte, dass jemand die Auffahrt hoch kam begann er zu kläffen und am Gitter hoch zu springen. Moni rief laut und fröhlich: "Hey, Socks! Du alte Socke, ich bin`s!" Sofort hörte der Schäfer auf zu bellen und wedelte mit der Rute. Rasch stellte Moni das Rad bei der Garage ab, rannte zu ihm hinüber und kraulte ihn durch den Maschendraht. "Ja, bist ein guter Wuffi! Brav!" Socks legte sich hin und streckte die Beine in die Luft vor lauter Vergnügen. In dem Moment erschallte Emmas Stimme. "MONI!" Sie hatte das große Fenster in ihrem Schlafzimmer geöffnet, war auf den Schreibtisch geklettert und schaute aus dem ersten Stock zu ihrer Freundin hinab. Moni stand auf und rief: "Komm runter , es ist was cooles passiert!"

Wenig später saßen die Freundinnen auf der Hollywoodschaukel im Garten und Emmas Mund hing sperrangelweit offen. "Du machst Witze! Ein richtiges, echtes, amerikanisches Bashkir-Curly Horse?!?" Moni grinste von Ohr zu Ohr und nickte. In Emmas Magen startete ein kleines Feuerwerk! Curly Horses waren dafür bekannt wenige bis gar keine Allergien auszulösen! Endlich zeigte sich so was wie ein Silberstreifen am Horizont! "Aber was wenn es nicht funktioniert? Wenn Rudi trotzdem husten muss und rote Augen bekommt, wenn ich mit den Haaren des Curlys zurück komme?" Moni seufzte und meinte schließlich: "Tja, das werden wir anders nicht herausfinden als es zu probieren. Oder?" Beide Mädchen nickten sich zu und machten sich auf den Weg. Emmas Mutter stürmte gerade aus der Haustür, als die Freundinnen um die Ecke bogen. "Mama! Moni und ich wollen einbisschen Fahrrad fahren. Darf ich"

Frau Meierling schaute gehetzt auf und rief: "Ja, aber du darfst nicht mit Moni nachhause fahren. Verstanden?" Emma schluckte und rief: "Ja. Ist klar.", als ihre Mutter schon winkend in den Mercedes stieg.

Es war bereits Abend und Emma schlich auf Zehenspitzen hinter ihrer Freundin her. Noch nie zuvor war sie im Reitstall zu Besuch gewesen und ihr Herz flatterte vor Aufregung. Sie musste sich beherrschen um nicht vor Freude leise zu quieken! Moni hielt den Zeigefinger vor ihren Mund und lief über den Hof. Rasch öffnete sie die Stalltür, wobei sie nie die Tür zum Garten auf der anderen Seite aus den Augen ließ. Dann winkte sie Emma zu sich her. Ohne gesehen zu werden schlüpften die Mädchen in den Stall und Moni machte die Tür wieder zu. Innen drin war es warm. Es roch nach frischem Heu, Stroh und Pferden. Leise Geräusche drangen an Emmas Ohren. Moni führte sie einige Schritte weiter zu einer großen Box. Darin stand ein riesiger, schwarzer Hengst, der neugierig wieherte. Die bebenden Nüstern streckten sich Emma entgegen und sie streichelte behutsam, wie in Trance, über die weiche Oberlippe. Ein Kribbeln fuhr durch ihren Körper und ihr Herz raste wie verrückt! Dann entsann sie sich, dass sie normale Pferde ja gar nicht streicheln durfte und zog die Hand weg. Gleich neben dem Hengst war eine weitere Box. Das Pony darin hatte eine wunderhübsche Overo Scheckung. (Keine großflächigen, mehr oder weniger runden Flecken wie beim Plattenschecken, sondern ziemlich zackige Muster und ein weiß gezeichneter Kopf)Die Stute hatte etwa die Größe eines Haflingers und schaute Emma aus gutmütigen Augen an. Eines davon war blau! "Boah, Moni! Sie ist wunderhübsch!!" Summerdream stupste ihre weichen Nüstern in Emmas ausgestreckte Hand. Das Mädchen konnte sein Glück noch gar nicht fassen! Langsam und behutsam blies sie der Stute ihren Atem in die Nase. Pferde machten das untereinander um sich miteinander vertraut zu machen oder sich zu begrüßen. Die Stute drehte die beweglichen Ohren in Emmas Richtung und senkte den Kopf. Ein paar Minuten verharrten Tier und Mädchen so, bis Moni das Schweigen unterbrach. "Komm, wir gehen zu ihr rein! Dann kannst du dich mal auf sie drauf setzen!" Emma fiel aus allen Wolken. "Was? Aber das geht doch nicht! Deine Mama wird sicher wütend, wenn sie das herausfindet!" Moni winkte lässig ab und meinte zuversichtlich: "Ach, was. Wer soll es ihr denn erzählen? Komm schon, du hast so lange gewartet!" Emma lächelte Moni an. Sie war wirklich ihre beste Freundin, dennoch hatte sie ein schlechtes Gewissen dabei. Moni schob den Riegel an der Tür zur Seite und schlüpfte zu Summrdream hinein. Emma folgte ihr. Plötzlich stand sie ganz dicht neben dem warmen Pferdekörper. Moni trat an die linke Seite der Stute und bückte sich. "Komm, ich gebe dir Hilfestellung beim Aufsitzen." Emma hielt das linke Bein hoch, Moni packte es und Emma schwang das rechte Bein über Summerdream. Plötzlich saß sie auf dem weichen Rücken. "WOW! Moni! Das ist sooo cool!!" Summerdream drehte den Kopf herum um zu sehen was da vor sich ging. Aber sie blieb ganz still stehen und legte auch die Ohren nicht an. Emma saß mehrere Minuten einfach nur auf ihrem Rücken, ließ die Beine baumeln und streichelte die dreifärbige Mähne. Schließlich mussten sie den Stall wieder verlassen, denn draußen wurde es schon dunkel.

"Also, morgen selbe Zeit. Okay?", Moni umarmte ihre Freundin noch mal ehe die auf dem Fahrrad nachhause fuhr.

Es wurden die schönsten Sommerferien die Emma je erlebt hatte! Fast jeden Tag fuhr sie mit Moni heimlich zu Summerdream um sie zu putzen, zu streicheln oder auch ein wenig auf ihr zu reiten. Sie mussten verschwiegen und vorsichtig sein, damit ihre Eltern nichts davon mitbekamen. Einmal hätte Frau Tannmaier, die Haushälterin der Meierlings, fast etwas mitgekriegt. Emma war bester Laune von einem Besuch auf der Weide nachhause gekommen, als die gute Frau aus der Waschküche kam. Über den bis zum Rand vollen Wäschekorb hatte sie Emma angeschaut, geschnüffelt und gemeint: "Mein Gott, Kind! Wonach riechst du denn?!" Emma war wie versteinert stehen geblieben und hatte schnell geflunkert: "Ach, Moni und ich waren Fahrrad fahren und sind bei der Schafweide vom Bauern Thalmann vorbei gekommen. Der hat da jetzt ein paar ganz süße Lämmer! Die haben wir gestreichelt." Einen Moment hatte Frau Tannmaier misstrauisch die Stirn gerunzelt, dann aber die Schultern gezuckt und im Weggehen gebrummt: "Na gut. Geh dich jetzt aber gleich umziehen und dann unter die Dusche. Deine Mutter bekommt sonst einen Herzanfall."

Aber weder ihre Mama noch sonst wer kamen hinter ihr Geheimnis. Doch dann, am Anfang der letzten Ferienwoche kam Moni am Vormittag angeradelt. Unter Emmas Fenster begann sie zu rufen. Sie war völlig außer Atem, hochrot im Gesicht und verschwitzt. "Emma! Emma, komm schnell!" Emma schaute kurz aus dem Fenster und ihr wurde flau im Magen. Moni war sonst nie so außer sich. Rasch raste sie die Treppe hinab und stieß im Vorbeihasten mit Rudi zusammen. "Mensch, pass doch auf!", ihr kleiner Bruder hatte sein Spielzeug Motorrad fallen gelassen. Doch Emma achtete nicht auf ihn und stürmte zur Tür. "Moni, was ist denn?" Ihre Freundin schaute traurig drein und beide verzogen sich in den Garten. "Emma, es ist schrecklich! Mama will Summerdream als Pflegepferd an eine junge Frau vermieten! Das heißt sie bleibt zwar auf dem Hof, aber wir dürfen sie nicht mehr anfassen!" Es war als wäre ein eisiger Klumpen in Emmas Magengegend gerutscht. Nein, wie konnte so was nur sein!? Ausgerechnet jetzt, wo alles solange so gut gelaufen war! Wo sie sich solche Mühe gegeben hatten es geheim zu halten! Warum musste es immer nach den Erwachsenen gehen?!? Emma traten Tränen in die Augen und begann leise zu schluchzen. "Wa…was sollen wir denn jetzt machen?" Moni klopfte ihr machtlos auf die Schultern und seufzte. "Ich weiß nicht."

An diesem Abend hatte Emma einen Entschluss gefasst. Sie würde mit ihrem Papa reden. Ihm alles sagen und darum bitten Summerdream selbst als Pflegepferd nehmen zu dürfen. Er würde sicher nicht begeistert sein, aber ihr blieb keine Wahl. Sie wartete bis nach dem Abendessen und schlüpfte dann in sein Arbeitszimmer. Herr Meierling war gerade dabei den Computer hochzufahren, als er Emma bemerkte. Ohne sich umzudrehen sagte er: "Schätzchen, ich hab jetzt leider keine Zeit zum Spielen. Geh doch zu Rudi." Emma schluckte schwer und rief: "Papa, ich will nicht spielen…ich muss dir was sagen! Ich meine…" Ihr Vater öffnete eine Datei und drehte den Kopf. "Liebling, kann das nicht warten? Wenn du etwas willst geh doch zu Mama. Ich habe zu tun." Und damit war Emmas mutige Absicht zerschlagen. Als sie leise wieder in den Flur huschte und die Tür schloss, wurde ihr Angst und Bange. Ihre Mama fragen? Nein, das ging nicht! Sie würde toben vor Wut. Aber was sollte sie sonst machen? Sich innerlich gut zu redend tapste Emma die Treppe runter in die Küche. Ihre Mama stand beim Geschirrspüler und räumte die schmutzigen Teller ein. "Mama, ich… ich muss dir was sagen." Frau Meierling schaute auf und verzog die Mundwinkel. "Liebling, gibst du mir bitte die Gläser vom Tisch." Rasch tat Emma was sie verlangte und setzte noch einmal an: "Mama, da gibt es was…ich muss dich was fragen!" Frau Meierling seufzte und rieb sich die Stirn. Emmas Mut sank in den Keller. Das war kein gutes Zeichen. "Emma, ich weiß was du willst. Ich war auch einmal jung. Aber nur weil du die Ferien über so brav warst und nicht mehr mit diesen Pferdegeschichten angefangen hast erlaube ich es auch nicht. Es geht einfach nicht, dass du Reiten lernst." Emma brannte die Kehle. Wenn das so weiterging würde sie anfangen zu weinen. Ihre Mutter schien nichts zu bemerken und meinte ermunternd: "Wieso versuchst du es nicht mal mit etwas anderem? Ballett wäre doch was Schönes! Oder Tanzen! Turnen macht sich auch gut oder Musikunterricht. Du könntest Violine oder Klavier lernen!"Emma wischte sich die Augen und schniefte. Bevor Frau Meierling darauf eingehen konnte, heulte das Mädchen auf: "NIE HÖRST DU MIR ZU!!! ICH WOLLTE DIR WAS SAGEN, ABER DAS IST DIR VÖLLIG EGAL!! GEH DOCH SELBER ZUM BALLETT WENN DU ES SO MAGST! MIR KANN ES GESTOHLEN BLEIBEN!!!" Und damit stürzte Emma, hemmungslos weinend, davon. Ihre Mutter war im ersten Moment perplex hastete ihr dann aber hinterher. "EMMA! EMMA, Bleib stehen!" Doch ihre Tochter hatte sich bereits in ihr Zimmer geflüchtet und abgeschlossen. Die ganze Nacht heulte Emma in ihr Kissen. Noch nie zuvor war ihr so elend zu Mute gewesen. Wieso nur musste alles schief laufen?!

Früh am Morgen schlich sie sich aus dem Haus. Durch die Verandatür kam sie in den Garten. Wenn sie Summerdream schon nie mehr reiten konnte, wollte sie wenigstens noch soviel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Doch vor der Garage erwartete sie ein Überraschung. Rudi stand da, die Hände in den Hosentaschen und schaute sie aus großen, blauen Augen an. "Du gehst wieder zu diesem Pferd, oder?" Emma schnappte nach Luft und packte ihren Bruder an der Schulter. "Woher weißt du das?!" Rudi grinste verschmitzt: "Ich bin euch nach gefahren! Das Tier hat ein hübsches Muster. Als ihr weg wart bin ich hin und hab's gestreichelt. Es hat mich nicht gebissen." Emma war ganz überrascht. "Aber wieso bist du überhaupt hin gegangen? Ich dachte du magst keine Pferde!" Rudi rümpfte die Nase und meinte: "Na ja, so große, hässliche mag ich eh nicht, aber deines ist okay. Von ihm muss ich nämlich nicht niesen!" Emma drückte Rudi dankbar und holte ihr Rad aus der Garage. "Tschüß, bis später." Rudi schaute seiner Schwester noch eine Weile nach. Sie bog etwa hundert Meter weiter in den abkürzenden Waldweg ein. Gerade als der Junge wieder ins Haus gehen wollte erklang die Klingel eines Rades. Überrascht schaute er in die Auffahrt, denn Emma konnte unmöglich schon wieder zurück sein. Aber es war gar nicht seine Schwester. Es waren Moni und ihre Mutter Cornelia. Beide stellten ihre Räder beim Zaun ab und Frau Sandrupp kam auf Rudi zu. "Guten Morgen, sind deine Eltern schon wach?" Rudi staunte und kam nicht zu seiner Antwort. Seine Mutter öffnete gerade die Tür. "Rudi, weißt du wo Emma…" Doch sie brachte den Satz nicht zu Ende da sie die Gäste bemerkte. Frau Sandrupp schüttelte ihr die Hand und sagte: "Verzeihen sie die frühe Störung, aber es ist wichtig." Dabei warf sie ihrer Tochter einen Seitenblick zu. Frau Meierling bat die Beiden ins Haus.

Summerdream und Theis verbrachten die meiste Zeit auf der Koppel. Dort gab es einen Unterstand mit Wassertränke und eine Heuraufe. Alles weitere zupften sich die Pferde selbstständig von der Wiese. Emma ließ ihr Rad an einem Zaunpfahl zurück und kletterte in die Koppel hinein. Theis beschnupperte sie freundlich und Summerdream leckte ihr gleich über die Hände. "Sorry, Süße. Aber heute hab ich leider nichts für dich." Emma umarmte das Curly Horse und streichelte sanft über ihren Hals. Dann schwang sie sich auf ihren Rücken und die beiden Pferde begannen über die Wiese zu toben. Emma hielt sich an Summers Mähne fest und lachte während ihr die Haare ins Gesicht peitschten. Als sie wieder langsamer wurden ließ Emma sich ins Gras purzeln und blieb liegen. Die weißen Schäfchenwolken zogen im Schneckentempo über den hellblauen Himmel. Dann war über ihr plötzlich ein feuchtes Pferdemaul und dunkles Fell. Summerdream knabberte vorsichtig an ihren Stirnfransen und leckte über ihr Gesicht. Emma lachte und prustete: "Hey! Hör auf! Das reicht!" Dann setzte sie sich auf und sah zu wie beiden Pferde um die Wette liefen. Schade, dass sie solche Augenblicke nicht mehr lange miterleben konnte.

"Wollen sie damit sagen Emma ist in den letzten Wochen fast jeden Tag heimlich auf ihrem Hof gewesen und hat sich mit diesem Pferd beschäftigt?", Frau Meierling und ihr Mann konnten es noch gar nicht fassen. Frau Sandrupp und ihre Tochter saßen der Familie im Wohnzimmer gegenüber und Monika starrte betreten zu Boden. Ihre Mutter erklärte ruhig: "Ich wusste bis heute morgen auch nichts davon, erst als Moni mir endlich alles beichtete. Nun, ich verstehe Emma ja, aber es ist gefährlich auf einem Pferd ohne Aufsicht zu Reiten." Rudi schaute seine Mama besorgt an. Ihr Kopf wurde ganz rot und das war nie ein gutes Zeichen. "Dieses unmögliche Kind! Schert sich kein Bisschen um die Gesundheit seines Bruders! Wir haben sie zu sehr verwöhnt, deshalb denkt sie nur an sich selbst!" In dem Moment hielt Rudi es nicht mehr aus. "Mama, das stimmt doch gar nicht! Sie ist nur deshalb zu dem Pferd gegangen weil sie wusste dass es keine Allergien auslöst!" Frau Meierling funkelte ihren Sohn an und fragte: "Was redest du für Unsinn? So etwas gibt es doch gar nicht!" Monis Mutter räusperte sich vernehmlich und sagte: "Entschuldigen sie, wenn ich ihnen widerspreche, aber so etwas gibt es durchaus." Frau Meierling riss die Augen auf und starrte ihre Nachbarin ungläubig an. Ihr Mann lehnte sich interessiert vor und fragte: "Tatsächlich? Es gibt Pferde deren Fellhaar keine allergischen Reaktionen auslöst?" Frau Sandrupp nickte: "Ja, die American Bashkir Curly Horses. Ihr Fell ist verschieden zu dem anderer Pferderassen. Hier in Europa gibt es noch nicht so viele, aber sie werden immer beliebter." Rudi hüpfte aufgeregt auf und ab. "Das stimmt! Ich war sogar schon dort und hab das Pony gestreichelt! Es ist gar nichts passiert!" Seine Mutter wurde aschfahl im Gesicht und hauchte: "Du hast was?" Ihr Mann tätschelte ihr die kalte Hand und meinte: "Wenn das so ist möchte ich gerne, dass Emma die Stute als Pflegepferd bekommt. Wären sie damit einverstanden, Frau Sandrupp?" Die Erwachsenen wurden sich schließlich einig und Moni konnte noch gar nicht fassen was geschehen war. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und rief: "Gehen wir schnell zu Emma und sagen es ihr!"

Summerdream und Theis standen beim Unterstand und kraulten sich gegenseitig das Fell. Es war ein niedlicher, friedlicher Anblick. Emma überlegte, dass es Zeit wurde Heim zu fahren. Mit einem schweren Seufzer kletterte sie über den Zaun und wollte gerade das Fahrrad besteigen, als ein bedrohliches Knurren hinter ihr ertönte. Entsetzt fuhr Emma herum, ließ das Rad ins Gras fallen und wich zurück. Hasso, der scharfe Jagdhund der hier immer frei rum rannte stand vor ihr und sträubte das Nackenfell. Von seinem Maul troff Geifer und die gelben Augen starrten sie böse an. Ihr Herz hüpfte ihr in die Kehle und ihre Arme begannen zu zittern. Dieser Hund hatte schon öfter Wanderer angefallen. Sein Besitzer lernte aber nicht dazu und ließ ihn weiter frei herum laufen. Hasso knurrte immer lauter und Emma hechtete über den Zaun zurück in die Koppel. Der Hund ging zum Angriff über und schnappte nach ihrem Bein. Emma schrie auf und rannte in Richtung Unterstand. "HILFE!!! HILFE!!" Der Hund setzte ihr in langen Sätzen nach und bellte angriffslustig. Emma suchte in Panik einen Platz zum Verstecken, doch es gab nichts! Nichts außer dem Unterstand. Vielleicht gelang es ihr aufs Dach zu klettern. Hasso knurrte dicht hinter ihr und Emma jagte zu den Pferden hinüber. Plötzlich verlor das Mädchen den Boden unter den Füßen. Der Hund hatte sie an der Hose gepackt. Angstvoll riss sie die Arme über den Kopf und wartete auf den Schmerz. Doch der blieb aus, stattdessen ertönte ein wütendes, hohes Quietschen und ein Winseln. Emma schaute zwischen ihren Armen durch und erkannte Theis, der mit angelegten Ohren nach dem Hund trat. Summerdream galoppierte an seiner Seite und biss nach dem Eindringling. Mit den zwei wütenden Pferden konnte es der Hund nicht aufnehmen. Hasso gab Fersengeld und jagte Richtung Wald davon. Theis und Summerdream wieherten noch einmal laut und der Hengst scharrte triumphierend mit den Hufen. "EMMA! BIST DU VERLETZT!?!", da kamen Moni und ihre Mutter angerannt. Als Emma sich benommen aufsetzte erkannte sie mit einem jähen Schrecken, dass die Beiden nicht allein waren. Ihre ganze Familie lief ebenfalls die Weide herauf. Bevor sie verstand wie ihr geschah hatten ihre Mama und ihr Papa sie schon in die Arme geschlossen. "Gott sei Dank! Dir ist nichts passiert!" Emma schaute ihren Eltern in die Augen und strahlte: "Habt ihr das gesehen?! Theis und Summer haben mir das Leben gerettet!" Moni schniefte und wischte sich die Tränen weg. Rudi hopste um sie herum und rief: "Das war genial, wie der große Schwarze den ollen Hasso vertrieben hat! Echt genial!" Emma schaute ihrer Mama in die Augen und murmelte: "Es tut mir Leid, aber ich wollte doch so gern…" Frau Meierling schüttelte den Kopf und sagte schuldbewusst: "Mir tut es Leid, dass ich dir nicht einmal zu hören wollte. Aber weißt du, als ich ein Kind war hatte meine beste Freundin einen Reitunfall. Sie und das Pferd starben damals. Ich habe alles mit an sehen müssen. Deshalb habe ich solche Angst vor Pferden. Es tut mir Leid, Emma." Mutter und Tochter umarmten sich, während Vater Meierling seinem Kind über den Kopf streichelte. "Weißt du was? Wir haben entschieden, dass du Summerdream als Pflegepferd haben kannst! Ist das eine Neuigkeit?" Emmas Augen leuchteten glückselig und sie weinte plötzlich genau so wie Moni. Beide Freundinnen fielen sich um den Hals und führten eine Art Freudentanz auf. Die Stute und der Hengst sahen interessiert zu und stupsten die Anwesenden reihum an, um Leckerli zu erbetteln.

Wenige Monate später:

"Ich bin drüben bei Moni!" Emma hatte die Hausaufgaben fertig und stürmte, wie jeden Nachmittag, los um zu ihrem Pferd zu radeln. Unterwegs musste man nun keine Angst mehr haben, denn der wilde Hasso war jetzt im Tierheim. Herr Kauzner war von Emmas Papa angezeigt worden und hatte den Hund hergeben müssen. Auf dem Hof der Sandrupps herrschte heute freudige Stimmung. Kaum dass Emma das Rad abgestellt hatte schallte ihr schon aufgeregtes Geschrei entgegen. "EMMA! RATE MALL! DA KOMMST DU NIE DRAUF!!", Moni war ganz aus dem Häuschen und zerrte ihre Freundin in den Stall. "Was ist denn, was soll die Aufregung?" Moni strahlte wie ein Honigkuchenpferd und rief: "Der Tierarzt hat die Pferde untersucht und gerade festgestellt, dass Summer trächtig ist! Du bekommst ein Fohlen!" Emma klappte der Mund auf: "Nein! Du verschaukelst mich doch!" Moni schüttelte den Kopf, dass ihr die Pferdeschwänze ums Gesicht flogen. Emma fasste sie an den Händen und hüpfte auf und ab. "WOW! Das ist ja cool! Wann denn?" "Nächsten Frühling hat er gesagt! Oh, ist das nicht toll! Das erste Fohlen von Theis auf unserem Hof!" In dem Moment trat Frau Sandrup herein und lächelte die Mädchen an: "Ja, das erste Fohlen von unserem neuen Zuchthengst und dann ist es gleich ein Mischling." Sie schüttelte den Kopf und meinte: "Kommt, ich mach euch einen Kakao. Es ist schon ziemlich kalt."

In der urigen Küche des Fachwerkhauses war es wohlig warm. Die Mädchen schlürften Kakao und knabberten Schokokekse. Plötzlich fiel Emma ein Foto in einem Bilderrahmen auf, das sie vorher noch nie gesehen hatte. Auf dem Bild waren eine hübsche Frau im weißen Kleid und ein schwarzer Friese abgebildet. Ihr klappte ungläubig der Mund auf! "Was ist denn das für ein Bild? Das hab ich noch nie gesehen?" Frau Sandrupp schaute von ihrem Kaffee auf und meinte: "Ach, das hab ich beim Aufräumen in einem alten Fotoalbum gefunden. Das bin ich auf meinem damaligen Hengst Hoimar. Wir sind bei allen möglichen Veranstaltungen aufgetreten. Er war ein tolles Showpferd." Emma riss auch noch die Augen auf und schnappte nach Luft. Die schöne Frau auf dem Märchenpferd vor acht Jahren, das war Monis Mutter gewesen!

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