Weihnachtsgedichte
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Weihnachtswanderung© Patricia Koelle
Ich ging vor dem Weihnachtstage
weit über meinem Heimatort spazieren in hoher Lage. Eine Sehnsucht trieb mich fort ich konnt sie nicht benennen fast auf dem Gipfel oben sah ich zwei Hirsche rennen wo weiße Flocken stoben. Da der Weg nicht sichtbar war folgte ich ihnen ganz still dachte ans vergangene Jahr und wie es der Himmel will kam ich in dieser Richtung aus dem Walde wie im Traum auf eine schmale Lichtung dort stand allein ein Baum. Er schien mich stumm zu fragen ob ich ihm etwas brächte er wolle Schmuck heut tragen warum ich nicht dran dächte ihm zu verhelfen zu der Pracht die Tannen angemessen wäre in dieser kalten heiligen Nacht dem Jesuskind zur Ehre. Zwar hatte nichts ich grad zur Hand suchte nach Efeuranken doch beinahe vergessen fand ich tief in meinen Gedanken Bilder blauer Schmetterlinge. Des Enkels Seifenblasen und noch andere Wunderdinge hatten ihn zu schmücken Grund. Ich lieh vom Sommer einen Duft das Rauschen von Wellen am Strand ein Quentchen laue Abendluft auch eine Muschel die ich fand vor fünfunddreißig Jahren eines lieben Freundes Lachen: ich konnt heil in mir bewahren diese zauberhaften Sachen. Sie hing ich nun in die Zweige zu sehn nur für den Baum und mich geht meine Zeit einmal zur Neige zieren sie ihn ewiglich. Vom Lagerfeuer etwas Rauch aus meiner Jugendzeit und von der ersten Liebe auch ein wenig Freud und Leid noch einer Amsel Melodie und einen Sonnenuntergang einen Brief von Ann-Marie fand ich hierfür von Belang. Längst war die Nacht gekommen ich fand - vielleicht ist das verrückt - wir hätten beide sehr gewonnen waren jeder neu beglückt. Der Baum stand nun voll Glanz. Als ich nach Hause ging in des Schneewindes Tanz mich tiefe Freude warm umfing. Der Mond warf meinen Schatten mir weit voraus ins Tal wo vertraute Glocken hatten uns hell geklungen Mal um Mal. |