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Die Geschichte vom glücklichen Weihnachtsbaum

© Nessi Dominkus


Nun war es bald wieder soweit. Die Adventszeit war angebrochen. Bald würde der Förster kommen und die schönsten Tannenbäume markieren. Jede Tanne, die so eine Markierung hatte, wurde auf dem großen Christbaummarkt verkauft. Es war der Traum aller Tannen, an Heiligabend herrlich geschmückt in hellem Licht zu erstrahlen.
Das große Wetteifern hatte begonnen. Jede wollte die Schönste sein. Die Kiefer sagte zu ihrer Nachbarin der Blautanne: "Schau mich an. Ich bin die Schönste. Meine Zweige tragen ein dichtes Nadelkleid und mein Stamm ist fast kerzengerade." "Du sagst es" erwiderte die Blautanne eingebildet. "Fast kerzengerade. Aber eben nur fast. Und was deine Nadeln betrifft, meine sind viel dicker und außerdem haben sie diesen unnachahmlichen blauen Glanz." "Hört auf zu streiten" meldete sich die Nordmanntanne zu Wort. "Es ist überhaupt keine Frage, wer die schönste Tanne ist. Das kann nur ich sein." Um ihren Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen, reckte sie sich so weit wie möglich in die Höhe. "Was soll das, die allerschönste bin immer noch ich." Sagte die Weistanne und streckte ihre ausladenden Zweige weit auseinander. Da meldete sich eine kleine Kiefer die ganz am Rande stand. "Warum streitet ihr euch eigentlich. Ihr seid doch alle schön. Ihr werdet alle zum Christbaummarkt kommen." "Ja, da hast du recht" meinte die Blautanne selbstgefällig. "Im Gegensatz zu dir, sind wir wahre Schönheiten. Mit uns kannst du nicht mithalten. Du bist viel zu klein und zu mickrig." Die anderen Tannen brachen in schallendes Gelächter aus. Die arme kleine Kiefer ließ traurig ihre Zweige hängen. Was konnte sie denn dafür, wenn sie nicht so stattlich gewachsen war wie die Anderen. Sie würde nie ein richtiger Christbaum sein. Und zum Zeichen ihrer Traurigkeit, ließ sie auch noch ihre Spitze hängen.
Einige Tage später, kam der Förster um die Tannenbäume zu markieren. Den Christbaumverkäufer hatte er gleich mitgebracht. Die zwei Männer wurden sich schnell einig. Der Christbaumverkäufer nahm alle, bis auf eine. "Die bleibt hier" sagte er. "Die kann ich nicht verkaufen." Die Bäume wurden einer nach dem anderen gefällt und auf den Lastwagen geladen. Bevor sie ihre Reise antraten, riefen sie der kleinen Tanne zu: "Siehst du, wir haben es dir gleich gesagt. Du bist einfach zu hässlich für einen Christbaum." Dann waren sie alle weg. Einsam und verlassen stand sie da. Die arme kleine Kiefer. In ihrer Verzweiflung fing sie laut zu weinen an. Sie weinte so laut und so bitterlich, dass es bis nach Lappland zum Weihnachtsmann vordrang. Da der aber noch sehr viel zu tun hatte, konnte er sich nicht selbst darum kümmern. Darum schickte er seinen Gehilfen Knecht Ruprecht auf den Weg. Der sollte herausfinden, woher dieses herzzerreißende Weinen kam. Es dauerte nicht lange, da hatte dieser den Schreihals auch schon gefunden. "Weshalb weinst du denn so laut?" Fragte Knecht Ruprecht die kleine Tanne. "Du bist so laut, dass man dich bis nach Lappland hört." Die kleine Kiefer verstummte auf der Stelle. "Weißt du" sagte sie, "die anderen Tannenbäume wurde alle abgeholt. Alle dürfen sie Christbäume werden. Nur mich will keiner haben. Die Tannen haben gesagt, ich sei zu hässlich. Nun stehe ich hier ganz alleine." Kaum hatte das Bäumchen ausgesprochen, fing es auch schon wieder zu weinen an. Knecht Ruprecht hatte Mitleid und sagte: "Hör auf zu weinen. Ich nehme dich jetzt mit zum Weihnachtsmann. Der weiß am besten, was in deinem Fall zu tun ist." So geschah es, dass die kleine Tanne zum Weihnachtsmann kam. Schweigend hörte er dem Bäumchen zu. Dann wiegte er langsam seinen Kopf hin und her, fasste sich an seinen langen weißen Bart und überlegte. "Mal sehen ob ich dir helfen kann" sagte er und holte ein dickes goldenes Buch hervor. "Weißt du" meinte er zu der kleinen Tanne "in diesem Buch stehen die Weihnachtswünsche von alle
hnachtsmann setzte sich in seinen bequemen Sessel und blätterte in seinem Buch. Nach einer Weile sagte er: "Aha. Ich glaube, ich habe etwas für dich gefunden. Sofie, ein armes kleines Mädchen, wünscht sich nichts sehnlicher als ein kleines Christbäumchen." Er schaute die kleine Kiefer freundlich an und meinte: "Nun, wäre das nicht das richtige für dich?" Die kleine Tanne fing vor Freude zu tanzen an. Überglücklich schüttelte sie ihre Zweige und wackelte mit ihrer Spitze.
Die restlichen Tage bis Heiligabend, musste sie beim Weihnachtsmann verbringen. Dann war es endlich so weit. Sie wurde mit bunten Kugeln, kleinen goldenen Sternchen, Lametta und Kerzen geschmückt. Ihre Spitze wurde mit einem glitzernden Stern verziert. Das Tannenbäumchen war stolz. Es war geschafft. Endlich war es ein Christbaum.
Der Weihnachtsmann spannte seine Rentiere vor den Schlitten und packte alle Geschenke, samt dem kleinen Christbaum, oben auf. Dann ging es los. Der Schlitten erhob sich in die Luft und in schneller Fahrt, rauschte er durch die Nacht. Vor einer alten kleinen Hütte kam der Schlitten zum stehen. "So, da wären wir" sagte der Weihnachtsmann. "Hier wohnt die kleine Sofie." Auf leisen Sohlen, damit ihn keiner bemerkt, schlich er sich in die Hütte und stellte den kleinen Christbaum mitten in die Wohnstube. Verschmitzt zwinkerte er dem Bäumchen zu und stellte noch ein Körbchen mit feinem Weihnachtsgebäck darunter.
Als Sofie am Morgen erwachte, sah sie gleich den kleinen Christbaum. Zuerst war sie erstaunt und sprachlos. Aber dann rief sie nach ihrer Mutter. "Mami, Mami komm schnell. Der Weihnachtsmann hat meinen Brief bekommen und mir meinen Wunsch erfüllt." Glücklich, dass sie nun auch Heiligabend feiern konnten, umarmten sich beide. Der kleine Christbaum aber, war mehr als zufrieden. Genauso hatte er es sich vorgestellt. Als dann am Abend die Mutter die Kerzen anzündete, strahlte Sofie vor Glück. Aber mehr noch als Sofies Augen, strahlte der kleine Christbaum.



Eingereicht am 21. Juni 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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