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Weihnachten in meiner Kindheit

© Peter Burger


In der Vorweihnachtszeit duftete es herrlich aus der Küche, wenn Mutter Stollen und die verschiedensten Plätzchen backte. Ich durfte mit Blechformen Sterne und andere Figuren ausstechen, naschte vom Teig und durfte die nicht optimal gelungenen oder zerbrochenen Plätzchen frisch aus dem Ofen testen. Da ich schon immer ein süßes Naschmaul war, war diese Backzeit herrlich verlockend. Die fertigen Plätzchen wurden Sorte für Sorte in Blechdosen geschichtet und dann versteckte diese Mutter vor mir. Aber meine Spürnase fand sie doch im Kleiderschrank hinter der Wäsche versteckt und wenn sie nicht aufpasste stibitzte ich ein paar daraus. Immer so, dass sie den Verlust nicht gleich merken konnte. So war diese Vorweihnachtszeit voller Überraschungen und meine Ungeduld auf das Christkind wurde immer größer. Am Heiligabend musste ich in meinem Zimmer bleiben und ab dem späten Nachmittag war das Wohnzimmer verschlossen. Da richteten meine Eltern den Christbaum auf und dekorierten diesen mit bunten Kugeln, Strohsternen, kleinen Rauschgoldengeln, Lametta und roten Kerzen. Später kamen noch Wunderkerzen dazu. Dann wurden auf dem Wohnzimmertisch die Geschenke aufgebaut. Ich musste warten und versuchte ungeduldig bis zornig durch das Schlüsselloch zu spicken. Irgendwann schimpfte ich. "Das scheiß Christkind kann mir gestohlen bleiben." Oh, war dieses Warten fast unerträglich schlimm.
Irgendwann, endlich war es so weit, ich musste mir was Schönes anziehen und dann öffnete sich die Wohnzimmertüre. Im Dunkeln ein wunderschöner Baum mit flackerten Kerzen. Mein Vater spielte auf dem Klavier und ich musste mit ihm und Mutter einige Weihnachtslieder singen. Dazwischen zündete Mutter die Wunderkerzen an und es glitzerte heimelig wunderbar. Erst danach durfte ich meine Geschenke auspacken und meine Eltern beobachteten meine Freude. Nun war mein Traum perfekt, war erlöst vom langen Warten und genoss die Spiele, den neuen Pullover und vor allem die Nürnberger Lebkuchen, den Stollen und die Plätzchen.
Jetzt, wo ich das niederschreibe bin ich wieder mitten drin, sehe den Raum, den Christbaum, Vater am Klavier, die ganze heimelige Atmosphäre und mir wird etwas wehmütig im Herzen. Wie viel Liebe steckte da drin und welch eine Freude hat dies in mein Kinderherz damals gebracht.
Meine Eltern sind inzwischen beide verstorben, aber jetzt in dieser Erinnerung sind sie lebendig in mir, so als würden sie neben mir stehen, mich anlächeln und mir ein Taschentuch reichen, meine feuchten Augen zu trocknen.
Weit über vierzig Jahre liegen nun zurück, aber mir kommt es wie gestern vor. Denn das tiefe Gefühl von Freude ist immer noch in mir da.



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