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Heimkehr

© Cathrin Block


Die Eisenstreben, die das Bahnsteigdach trugen, waren immer noch in diesem ganz besonderen Braunrot gestrichen. Ochsenblut hatte der Vater die Farbe genannt. Sie hatte es nicht vergessen.
Mit ihren Krücken humpelte sie die Treppe hinunter in den Tunnel zur Bahnhofshalle. Sie würde sich ein Taxi leisten müssen. Früher hätte sie gewusst, wie die Busse fuhren, aber das war jetzt fünfzehn Jahre her und ihr Fuß schmerzte unter dem Gipsverband.
Vor dem Bahnhof hatte man kräftig umgebaut, erst vor kurzem. Der Asphalt schimmerte noch makellos anthrazit und die Bürgersteige waren neu gepflastert worden. Den Taxistand hatte man ein paar Schritte nach links verlegt.
Einen Augenblick blieb sie stehen. Es war fremd - und doch so vertraut. Sie erinnerte sich noch an den Geruch des nahen Flusses, an den warmen Schein der Adventsbeleuchtung, an die bunten Fachwerkfassaden. Hier hatte sie oft gestanden in den ersten achtzehn Jahren ihres Lebens, immer, wenn sie auf Klassenfahrt oder zur Disko in die nahe Großstadt gefahren war. Fünfzehn Jahre war es her, dass sie das alles zum letzten Mal gesehen hatte - und bis auf ein paar Kleinigkeiten hatte es den Anschein, als ob alles noch beim Alten war. Kleinstadt eben. Sie lächelte schief.
Der Rucksack drückte und sie machte sich auf den Weg zum Taxistand.
Ob sie im Zirkus wohl ohne sie zurecht kamen? "Ich kann doch die Karten verkaufen", hatte sie zu Giovanni gesagt.
Doch er hatte den Kopf geschüttelt. "Und was soll Nicole dann machen? Sie ist keine Seiltänzerin wie du. Und es ist besser, wenn jetzt im Winter ein Esser weniger da ist, das weißt du. Kurier deinen Fuß aus und im Frühjahr bist du dann wieder bei uns. Deine Eltern werden dich schon nicht fressen. Das tun sie nie."
Nein, fressen würden sie sie nicht, nur ignorieren.
Der erste Taxifahrer in der Reihe hielt ihr die Beifahrertür auf. Sie bat ihn, die Krücken zu nehmen, während sie auf einem Bein balancierte und den Rucksack von den Schultern gleiten ließ. Er verstaute ihn im Kofferraum, zusammen mit den Krücken, während sie in den Sitz fiel.
"Wo soll es hingehen?", fragte er, als er ebenfalls eingestiegen war.
Nach Hause, dachte sie. Ein seltsames Gefühl.
Wahrscheinlich waren die Eltern sogar froh gewesen, nachdem sie damals abgehauen war. Sie hatte es einfach nicht länger ausgehalten. Mutter war den ganzen Tag mit ihrem Haushalt und dem großen Garten beschäftigt, Vater hatte tagsüber seinen Kfz-Betrieb und nach Feierabend die Zeitung und den Fernseher. Sie fragte sich manchmal, wieso die beiden überhaupt auf die Idee gekommen waren, ein Kind zu zeugen. Im Grunde interessierten sich beide nur für sich selbst. Wenn sie etwas brauchte, hatte sie immer nur gestört.
"Junge Frau, wohin denn nun?"

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