Die Abenteuer des Hasen Gernegroß - Hasenweihnacht
© Werner Bartholome
Gleich hinter dem tief verschneiten Märchenwald liegt das kleine Dorf Hasenhausen.
Hier bewohnt die Hasenfamilie Möhrenzahn neben dem großen Wirsingfeld eine kleine Hütte mit klapprigen Fensterläden.
Familie Möhrenzahn; das sind Hasenvater Stummelschwanz, Hasenmutter Edeltraud und die Hasenkinder Gernegroß, Wackelohr und Samtpfote.
An einem Wintermorgen, wenige Tage vor Weihnachten, wird Gernegroß durch das Klappern der Fensterläden wach. Leise, um die anderen nicht zu wecken steigt Gernegroß aus seinem warmen Bett und schaut aus dem Fenster. Er staunte nicht schlecht, als er am Rande des verschneiten Wirsingackers einen Pferdeschlitten sah. Auf der Kutsche saß ein alter Mann mit einem langen, grauen Bart und rotem Mantel. In der rechten Hand hielt dieser eine Peitsche, mit der er zwei Schimmel, welche den Schlitten
zogen, antrieb.
Hüh und Hott, rief er den Schimmeln zu, lauft schneller, denn wir müssen noch vor dem Frühstück bei den sieben Zwergen sein. Die Schimmel schnauften durch ihre Nüstern und trabten in Richtung Märchenwald.
Gernegroß rieb sich die Augen und dachte, ich würde doch gern wissen, was der seltsame alte Mann mit den sieben Zwergen zu besprechen hat. Er wurde jedoch durch die Stimme seines Vaters aus seinen Gedanken gerissen. Gernegroß, rief ihm der Hasenvater zu, wenn du nicht mehr schlafen kannst, so schüre doch die Restglut im Kamin, damit Mutter Edeltraud das Wasser für den Frühstückskaffe kochen kann.
Allmählich wurden auch die Schwester Samtpfote und Bruder Wackelohr munter.
Als alle sich gründlich gewaschen und die Zähne geputzt hatten, wurde gemeinsam gefrühstückt.
Während des Frühstückes kniff Gernegroß seinem Bruder Wackelohr und flüsterte ihm ins Ohr, ich muss dir etwas sagen, was die anderen nicht zu wissen brauchen.
Ich erzähle es dir, wenn die anderen zum Jahrmarkt gehen.
Als die Eltern gemeinsam mit der Schwester das Haus verlassen hatten, sagte Gernegroß zu Wackelohr, du glaubst nicht, was ich heute Morgen in der Frühe vor dem Haus gesehen habe.
Auf einem großen Pferdeschlitten, der mit sehr vielen Paketen beladen war, fuhr ein alter Mann zu den sieben Zwergen. Ich frage mich, was der denn bei den Zwergen zu tun hat und was in den vielen Paketen ist?
Ich weiß es auch nicht, bemerkte Wackelohr, aber das werden wir schon rausbekommen.
Schauen wir doch einmal bei den sieben Zwergen nach, die Eltern werden bestimmt nicht vor dem Abend vom Jahrmarkt zurück sein.
Also machten sich die beiden Hasen auf den Weg zu den sieben Zwergen.
Nach einem längeren, beschwerlichen Marsch sahen sie in der Ferne auf einer Waldlichtung das Haus der Zwerge.
Wir müssen ab jetzt sehr leise und vorsichtig sein, damit uns die sieben Zwerge nicht bemerken.
Vorsichtig schleichend erreichten sie den Waldrand und konnten bereits hören, wie sich der alte Mann mit den Zwergen leise unterhielt.
Wenn wir noch vor dem Abend die Pakete abladen wollen, müssen wir uns kräftig sputen, sagte der Anführer der sieben Zwerge.
Wackelohr und Gernegroß staunten nicht schlecht, als sie im tiefen Schneeboden 2 Fußspuren entdeckten, welche zu einen Gebüsch in der Nähe des Hauses führten.
Lass uns nachschauen, wem diese Spuren gehören, sagte Gernegroß und beide schlichen sich in die Nähe des Gebüsches.
Dort erkannten sie den alten Wolf und den listigen Fuchs, welche sich versteckt hatten um das Gespräch zwischen den sieben Zwergen und dem alten Mann zu belauschen.
Hast du es gehört, sagte der Wolf zum Fuchs, die Zwerge stellen die vielen Pakete im Schuppen unter bis der Weihnachtsmann sie am Weihnachtstag zu den Kindern bringt.
Das ist ja Jammerschade, dass diese Pakete nicht uns gehören, sagte der Fuchs. Du hast Recht, erwiderte der Wolf, lass dir also was einfallen, wie wir zu den Paketen kommen, du willst doch immer so schlau sein.
Ich habe da schon eine Idee, sagte der Fuchs. Morgen Nacht, wenn die Zwerge schlafen, stehlen wir die Pakete. Dazu müssen wir uns jedoch den Motorschlitten vom Braunbären ausleihen. Die Idee ist gar nicht schlecht, sagte der Wolf, so machen wir es.
Gernegroß und Wackelohr sahen noch, wie der Wolf und Fuchs in Richtung Wald schlichen.
Das ist ja ein dicker Hund, sagte Gernegroß zu Wackelohr, den beiden Bösewichten müssen wir das Handwerk legen. Beide überlegten, wie sie den Diebstahl der Weihnachtsgeschenke verhindern könnten.
Als die beiden abends wieder in ihrer Hütte waren, erzählten sie ihrem Vater, was sie tagsüber erlebt hatten.
Das kann ja nicht wahr sein, rief Vater Stummelschwanz. Das müssen wir unbedingt verhindern, dass die Weihnachtsgeschenke für die Kinder gestohlen werden. Aber, wie können wir Hasen denn den Diebstahl verhindern. Gegen die stadtbekannten Bösewichte, wie den Wolf und den schlauen Fuchs haben wir doch keine Chance.
Warum bitten wir denn den Förster nicht um Hilfe, fragte Gernegroß. Gute Idee, meinte der Hasenvater, gleich morgen früh gehen wir zum Förster.
Am nächsten Morgen erzählte der Hasenvater dem Förster die Geschichte. Ich hatte bereits gedacht, die beiden Schwerenöter haben sich endgültig zur Ruhe gesetzt, doch die beiden können das Mausen nicht lassen.
Ich habe da eine Idee, sagte der Förster. Wir werden uns heute Abend in der Nähe des Zwergenhauses verstecken und warten bis die beiden Schwerenöter auftauchen.
Wenn der Wolf und der Fuchs die Pakete auf ihren Motorschlitten geladen haben, werde ich dem Wolf mit meinem Gewehr eine Schrottladung auf den Schwanz ballern, das ihm Hören und Sehen vergeht.
Als am Abend die Sonne unterging, versteckten sich Gernegroß, Wackelohr,
der Hasenvater und der Förster unter einem Gebüsch vor dem Zwergenhaus. Da die Zwerge zur Nachtschicht im Bergwerk waren, war es im Wald sehr ruhig.
Plötzlich ertönte in der Ferne das Geräusch eines Motorschlittens und wenig
später stiegen der Wolf und der Fuchs vom Schlitten und machten sich am Schloss des Schuppens zu schaffen.
Nachdem sie das Tor geöffnet hatten, schleppten sie die Pakete zum Motorschlitten.
Ich hätte nie gedacht, dass dies zu anstrengend ist, seufzte der Fuchs, ich schwitze ja.
Halt deine Klappe und beeile dich, feuchte der Wolf zurück, ich will mich doch nicht erwischen lassen.
Plötzlich ertönte ein lauter Knall.
Während der Fuchs eilig das Weite suchte, krümmte dich der Wolf vor Schmerz.
Sein Schwanz qualmte und tat verdammt weh.
Schießt bitte nicht mehr und lasst mich am Lebe,. winselte er den Förster an.
Ich werde bestimmt keinen Ärger mehr machen, ich verspreche es.
Na gut, sagte der Förster und lasst euch so bald nicht wieder sehen.
Vor Schmerzen jaulend, schlich der Wolf davon.
Hurra, hurra riefen Gernegroß und Wackelohr, wir haben die beiden Räuber verjagt.
Ja, das habt ihr, sagte der Förster und durch euren Mut habt ihr verhindert, dass die Kinder keine Weihnachtsgeschenke bekommen.
Vater Stummelschwanz, der sehr stolz auf seine Söhne war, bedankte sich beim Förster und wünschte ihm ein frohes Weihnachtsfest.
Mutter Edeltraud kochte am Weihnachtstag das Lieblingsessen von Gernegroß, Spinatspitzen mit Möhrenbrei und Schokoladensoße, und alle verbrachten ein schönes Weihnachtsfest.
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