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Abendgespräche

© Sabine Liefke


Es ist einen Tag vor Heiligabend, der kleine Peter liegt im Bett und erzählt dem Christkind seine Sorgen: "Hallo, liebes Christkind. Ich möchte mich ja gar nicht beschweren, aber irgendwie passieren seit Ostern immer wieder Dinge, die komisch sind. Ich suchte Eier und Geschenke in unserem Garten und hatte auch viel Spaß dabei. Abends naschten Mama, Papa und ich bunte Schokoladenhasen und malten mit den neuen bunten Stiften. Aber am nächsten Morgen ging es Mama gar nicht gut. Ihr war furchtbar schlecht und sie musste sich übergeben. Mama war ziemlich lange krank. Ich glaube sie hatte zu viel Schokolade gegessen. Ich habe seitdem aufgepasst, dass mir so etwas nicht passiert. Nach einiger Zeit ging es ihr wieder besser und Mama konnte auch wieder kochen ohne alle zehn Minuten ins Bad zu laufen. Manchmal gab es wunderliche Dinge zu essen. Papa hatte ein paar Mal gar keinen Hunger mehr, obwohl mein Papa eigentlich immer Hunger hat. Ehrlich, liebes Christkind, das ist seltsam. Irgendwann setzten Mama und Papa mich in ihre Mitte und fragten mich, ob ich gerne eine Schwester hätte. Ich wusste nicht was diese Frage sollte; wozu sollte eine Schwester gut sein? Das sagte ich dann auch. Papa meinte, ich wäre dann ein großer Bruder und könnte eine Schwester vor bösen Leuten und Ungeheuern beschützen. Das klang ja ganz gut. Ich wäre dann so etwas wie ein Ritter. Mama wiederum sagte, dass ich einem Schwesterchen viele Sachen zeigen könnte, denn es wäre noch ganz dumm, wenn wir es bekämen. Das gefiel mir auch. Dann wäre ich einmal der Lehrer so wie Mama und Papa für mich. Also erklärte ich mich einverstanden. Tja, das ist jetzt schon lange her und die versprochene Schwester ist immer noch nicht da. Immer hieß es: du bist bald ein großer Bruder, du darfst das Baby auch mal füttern, du kannst dann abends Gute-Nacht-Lieder singen. Mama redete immer nur davon. Aber anstatt die versprochene Schwester endlich mal zu kaufen, hörte sie lieber auf zu arbeiten, aß den ganzen Tag und wurde immer dicker. Jetzt hatte Mama zwar mehr Zeit für mich, aber sie konnte nicht mehr so viel toben. Sie hatte viel zu viel gegessen und war nun zu dick. Ein paar mal hatte ich mich deswegen beschwert, dann fing Mama an zu weinen und ich bekam ein schlechtes Gewissen. Das ist komisch, liebes Christkind, denn Mama hatte früher nie geweint.
Vor ein paar Tagen habe ich ein neues Bett bekommen, ein großes, denn ich bin ja schon groß und das kleine Bett bekommt das Schwesterchen. Dann gab es noch neue Bettwäsche mit Rittern und einer Burg darauf. Aber das Schwesterchen haben wir wieder nicht mitgenommen. Vielleicht wissen Mama und Papa gar nicht wo man die kaufen kann? Aber das glaube ich nicht. Sie wissen doch sonst auch alles.
Heute war ich ziemlich unartig. Ich hatte keine Lust mein Zimmer aufzuräumen und habe mich beleidigt in mein Bett verkrümelt. Und dann wurde es erst richtig schlimm. Mama hat mit mir geschimpft und bekam furchtbare Bauchschmerzen. Papa ist mit ihr ins Krankenhaus gefahren. Das war bestimmt meine Schuld. Oma sagte, dass Mama nicht wegen mir Bauchschmerzen hat, aber ich bin mir da nicht so sicher. Hätte ich doch nur mein Zimmer aufgeräumt. Hoffentlich ist es nicht so schlimm. Wenn sie im Krankenhaus bleiben muss, können wir morgen kein Weihnachten feiern. Oje, jetzt habe ich Mama und Papa Weihnachten verdorben. Das tut mir leid. Heute werde ich wohl nicht gut schlafen."
Heiligabend, der kleine Peter liegt im Bett und spricht zum Christkind:
"Hallo, liebes Christkind. Danke, dass du unseren Tannenbaum so schön geschmückt hast. Es war ein seltsames Gefühl heute Morgen ohne Mama vor dem Weihnachtsbaum zu stehen. Ich war ziemlich traurig, weil sie wegen mir nicht die schönen Kerzen und die vielen bunten Kugeln anschauen konnte. Zum Frühstück schnitt mir Oma ein großes Stück Christstollen ab. Das war sehr lecker. Papa hatte noch nicht einmal geschimpft, dabei soll ich morgens erst ein Butterbrot essen bevor ich mich mit Stollen und Plätzchen voll stopfe. Nach dem Frühstück haben mich Papa und Oma ins Auto gepackt und sind mit mir zu Mama gefahren. Sie sah gut aus, gar nicht krank. Ich bin ganz schnell zu ihr gelaufen und habe mich in ihre Arme geworfen. Mir sind dicke Tränen über die Wange gekullert; das war mir peinlich. Ich bin schließlich schon ein großer Junge und die weinen nicht. Na ja, auf jeden Fall habe ich mich dafür entschuldigt, dass ich mein Zimmer nicht aufgeräumt und geschmollt habe. Mama lachte und zerwuselte mein Haar. Das mag ich eigentlich nicht, aber heute war mir das egal. Ich habe ihr von dem Weihnachtsbaum erzählt, wie schön er aussah und wie gut er roch. Aus meiner Hosentasche holte ich einen in Papier eingewickelten Zimtstern und gab ihn Mama. Leider war er ganz zerbrochen, aber er schmeckte ihr trotzdem. Nach ein paar Minuten kamen eine Krankenschwester und meine Oma in Mamas Zimmer. Sie hatten die Hände voller Geschenke und ich fragte mich woher du wusstest, dass ich bei Mama im Krankenhaus war? Kannst du mir das vielleicht sagen, liebes Christkind? Ich war ganz furchtbar aufgeregt. Da waren große und kleine Päckchen, rote und blaue, mit und ohne Schleifen. Papa nahm der Krankenschwester ein weißes Paket ab und kam auf mich zu. Ich sah, dass es Tücher waren und darin lag ein Baby. Es war ganz klein und schrumpelig. Mama sagte: "Sieh nur Peter, das Christkind hat dir endlich dein Schwesterchen gebracht!" Skeptisch nahm ich das Bündel in den Arm und prompt fing es an zu schreien."



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