Weihnachtsgeschichte
© Gayala Riccoletti
Es war einmal ein kleiner Junge, der lebte mit seiner Mutter in einer Hütte am Rande des Waldes. Sein Vater war schon gestorben, denn die Zeiten waren hart und verlangten den Menschen vieles ab. Seine Mutter hatte gerade so ihr Auskommen und so manches Mal war das Essen knapp, so dass der Junge sich in Nachbars Garten hin und wieder ein paar Äpfel und Birnen stahl. So trug es sich zu, dass die Weihnachtszeit gekommen war und überall im Dorf roch es lecker noch Plätzchen. Der kleine Junge war am Vortag zum Heiligen
Abend mit seiner Mutter in den Wald gegangen, um einen Weihnachtsbaum zu schlagen. Das war sehr mühsam, denn die Axt war alt und stumpf. Beide schleppten den Baum zum Haus, wo die Mutter ihn aufstellte. Als nun der Weihnachtstag gekommen war, ging der Junge nach draußen zum Spielen, während seine Mutter alles Nötige für das Fest vorbereitete. Er ging den Hügel hinauf zur alten Eiche und setzte sich dort auf eine Bank. Sein Blick wanderte über das Dorf und er sah, wie aus jedem Schornstein der Rauch in die Kälte
aufstieg. Und wie er so schaute und nachdachte, wurde er plötzlich ganz traurig. Heute war also Weihnachten und er würde wieder kein Fahrrad bekommen, auch wenn er es sich noch so sehr wünschte. Seine Mama hatte einfach kein Geld übrig - schon das dritte Jahr war es, dass er sich das Fahrrad von ganzem Herzen wünschte. So saß er da und träumte vor sich hin, als plötzlich ein Engel erschien. Er strahlte in weißem Licht und trug ein güldenes Gewand. Der Junge war ganz geblendet und hielt sich die Hand vors Gesicht.
Da sprach der Engel: "Mein Kind, Du siehst so traurig aus. Warum freust Du Dich nicht? - Heute ist Weihnachten!"; Der Junge erzählte von seinen Sorgen und Wünschen, dass seine Mutter arm sei, dass der Vater fort sei und dass er sich so sehr ein Fahrrad wünschte. Der Engel setzte sich zu ihm auf die Bank und sagte: "Weißt Du, vor vielen hundert Jahren wurde ein Kindlein geboren, das lag in einem Stall und seine Eltern hatten nichts außer die Kleider auf ihrem Leibe. Und dieses Kindlein war die größte
Freude und das größte Geschenk an diesem Tage, denn es brachte Liebe, Licht und Frieden auf diese Erde. Und deshalb ist es das schönste Geschenk, wenn man das Weihnachtsfest mit den Menschen, die man liebt in Frieden und Liebe feiern kann." So sprach es´ s und flog zurück in den Himmel. Der Junge blieb allein. Er saß auf der Bank und dachte über die Worte des Engels nach. Es wurde schon dunkel und die ersten Schneeflocken fielen vom Himmel. Langsam machte er sich auf den Heimweg. Vom Weg aus sah er, wie
die hell erleuchtet waren. Er kam zum Haus seiner Mutter und ein außergewöhnliches Strahlen und Leuchten empfing ihn, als er die Tür öffnete. Er trat herein und spürte die Liebe und Wärme, die von seinem Zuhause ausging. Der Weihnachtsbaum war geschmückt, die Kerzen brannten und es roch nach frischen Bratäpfeln. Unter dem Baum lagen Nüsse und selbstgebackene Lebkuchen. Der Junge freute sich so, dass er vergaß, seine Stiefel auszuziehen. Am Baum saß seine Mutter, die ihn sanft in ihre Arme schloss und ihn liebkoste.
Und so feierten sie in Frieden und Liebe das Fest des kleinen Christuskindes.
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