Unser Buchtipp Weihnachtsgeschichten

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Eingereicht am
22. März 2007

Wenn der weiße Schnee fällt

© Sandra Michaela Henke

Tim und Tina die beiden Geschwister saßen mal wieder wartend vor dem Fenster und schauten in die Kälte. "Wann schneit es denn endlich?", rief Tina verärgert durchs geschlossene Fenster.

Tim schaute sie ein wenig verwundert von der Seite an. "Was hast du immer mit deinem Schnee?", fragte Tim nach einer Weile, als Tina sich traurig aufs Bett fallen ließ.

"Ja, weißt du das denn nicht?", rief Tina zu ihrem Bruder rüber, der noch immer am Fenster saß.

Tim hob leicht seine Schultern an und schüttelte seinen Kopf.

"Wenn es nicht schneit, dann kann der Weihnachtsmann mit seinem Schlitten auch nicht kommen", sagte Tina erbost zu Tim, der gerade vergeblich versuchte, seine Schokolade aus dem Adventskalender zu fummeln.

In Gedanken an die Schokolade verstand Tim nur die Hälfte und nickte verständlich. "Ich hab's", rief Tim nach einer Weile, als er das Stück herausbekam.

Tina glaubte dass Tim eine Idee hatte, damit es endlich schneit und lief zu ihm rüber. Doch als sie Tim breit grinsend mit der Schokolade sah, zog sie ihm den Kalender unter der Nase weg, warf ihn sauer auf den Boden und verließ das Zimmer. Ohne eine Anstalt zu machen seiner Schwester hinterherzulaufen, befasste er sich weiterhin mit seinem Kalender und versuchte die restlichen Stücke herauszubekommen.

Traurig und sauer ging Tina in die warme Stube, wo ihre Eltern waren und bereits den Baum schmückten, und plumpste sich mit verschränkten Armen aufs Sofa hin.

"Tina mein Schatz, was ist los?", fragte ihre Mutter sie besorgt.

"Tim ist ja so gemein", antwortete Tina ihrer Mutter.

Als Tina ein paar Tränen über die Wange kullerten, nahm Ihre Mutter sie in die Arme. "Was ist los?", fragte sie Tina noch mal mit sanfter Stimme.

"Es schneit nicht und dann kann der Weihnachtsmann nicht kommen!", schniefte Tina leicht.

"Es wird bestimmt noch schneien", sagte ihr Vater, als er versuchte, eine der Glaskugeln am Baum festzumachen.

"Und außerdem hat es noch Zeit mit dem Schnee", erklärte Tinas Mutter ihr.

Der Ausdruck in Tinas Gesicht veränderte sich wieder und sie begann zu lächeln. Als Tina mithalf, den Baum zu schmücken, kam nach einer Weile Tim rein und versteckte etwas hinter seinem Rücken.

"Na, Freundchen wieder Unsinn im Kopf?", fragte der Vater, als er zu Tim rüber schaute.

"ICH? Wie kommt ihr eigentlich immer darauf, dass ich Unsinn im Kopf hätte", fragte Tim schelmisch und breit grinsend. Doch als Tim dann mitten in der Stube stand, holte er die Watte, die er zuvor dort versteckt hatte, hinter seinem Rücken hervor, warf sie in die Luft und rief dabei "Es schneit, es schneit" und grinste sich dabei ins Fäustchen, als er Tinas Gesichtsausdruck sah.

Oh, wie sauer Tina drein schaute und wütend an ihm vorbeiging.

"Tina nervt mit ihrem Schnee, jedes Mal kurz vor Weihnachten fängt sie damit an", rief Tim genervt als der Vater ihn zur Rede stellen wollte.

"Lass sie doch", beruhigte die Mutter Tim, als er zu Boden sah und leicht gegen einen der Kartons trat.

"Pass du lieber auf, dass der Weihnachtsmann dieses Jahr auch zu dir kommt", gab Tims Vater zu verstehen, hob dabei den Zeigefinger und schickte Tim darauf ins Zimmer.

Meckernd und in einem Schneckentempo schlürfte Tim zurück ins Zimmer, wo Tina mal wieder vor dem Fenster saß und in den Himmel starrte. Ohne sie eines Blickes zu würdigen legte Tim sich aufs Bett und las seinen angefangenen Comic weiter. Stillschweigend blitze Tina immer wieder Tim von der Seite an, auch als die Mutter die beiden zum Abendessen rief, wurde kein Wort gesagt. Das tat den Eltern mal so richtig gut, da die beiden Geschwister eher wie Hund und Katz waren und sich ständig stritten.

Als sich der Himmel langsam in ein dunkles Blau verfärbte, machten sie sich beide fürs Bett fertig. Doch Tina lief noch mal zum Fenster und schaute hoch, bevor sie zu Bett ging. "Bitte, lass es morgen schneien", flüsterte Tina, dann kroch sie unter ihre Decke und zog sie hoch bis unter die Nase. Tim schnarchte schon längst und träumte bestimmt davon, Tina wieder zu necken.

Am nächsten Morgen war Tina die erste, die schon wach war und nachschaute ob es übernacht doch geschneit hatte. Doch Fehlanzeige, keine einzige Flocke war am Himmel zu sehen. Enttäuscht darüber lief sie breit gähnend ins Bad, um sich fertig zu machen.

"Tina, Tina komm schnell, es schneit", hörte Sie ihren Bruder vor der Badtür rufen und klopfen.

"Ja. Ja, und wenn ich rauskomme fliegt wieder Watte", rief Tina verärgert zurück und trocknete sich ihr Gesicht ab.

"Nein, jetzt ehrlich, komm schon, es schneit", drängte Tim und drückte dabei gegen die Tür.

Mit einem Ruck sprang die Tür auf und Tina rannte aus dem Bad um nachzusehen. Doch als sie im Zimmer verschwand hörte sie ihren Bruder rufen: "Du glaubst aber auch wirklich alles, was?" und Tim verschwand darauf im Bad.

Wütend kam Tina zurück und bollerte was das Zeug hielt an der Tür. "Du bist so gemein, komm da raus, ich war als erste hier", schrie Tina noch lauter und bollerte weiter.

"Was ist denn hier los?", fragte ihr Vater mit fester Stimme, als er von dem Geschrei und dem Bollern wach wurde und nach sehen wollte.

"Tim hat …", fing Tina an als sie ihren Vater bemerkte, doch Tim unterbrach sie: "Tina steht hier schon die ganze Zeit und nervt mich, dabei bin ich noch nicht fertig", hörte man Tims Stimme aus dem Bad ertönen.

"Dann warte halt, bis Tim fertig ist und dann kannst du rein", gab der Vater Tina zu verstehen "Und bitte lass das Geschrei und das Bollern sein", bat er Tina und verschwand wieder im Schlafzimmer.

Trotzig, mit verschränkten Armen und stampfend ging Tina zurück ins Zimmer. Tim hingegen saß mit dem Rücken angelehnt an der Tür vom Bad und lachte was das Zeug hielt. Als ihm der Bauch schon wehtat, kam er raus und ging freudig über das was er getan hatte ins Zimmer.

Doch auf das, was dann kam war er nicht gefasst, Tina stand mit geballten Fäusten vor ihm und schaute ihn giftig an. "Du denkst wohl, du hättest gewonnen? Doch da irrst du dich aber gewaltig", sagte Tina mit einer festen Stimme.

Tim schaute sich das Schauspiel an und musste lachen "Was willst du denn jetzt? mich verhauen?", fragte Tim lachend, ging zum Schrank und holte sich ein T-Shirt heraus.

"Ja, ganz genau", rief Tina sauer.

"Oh, jetzt bekomme ich aber Angst, meine kleine Schwester will mich hauen", rief er sarkastisch zu ihr rüber, als er sich das T-Shirt anzog.

Als Tim sich angezogen hatte, drehte er sich zu Tina um und wollte was sagen. Doch in diesem Augenblick plusterte sich Tina auf, ihr Gesicht färbte sich rot, dann holte sie aus und mit einem Schwung feuerte sie Ihre rechte Faust in Tims Bauch. Da lag Tim mit Schmerzen, seinen kleinen Bauch festhalten und winselte auf den Boden.

"Lass mich in Ruhe, hast du das verstanden? Hör auf mich zu ärgern und "ICH" bin nicht klein", rief Tina auf ihn herab.

Das verstand Tim auch recht schnell, als es ihm wieder besser ging. Ein Wort darüber, was passiert war, wurde nicht gepetzt, denn das wäre feige gewesen. Die restlichen zwei Tage versuchte Tim seiner Schwester aus dem Weg zu gehen und machte jedes Mal einen großen Bogen um sie herum, was den Eltern Sorgen bereitete.

Ein Tag vor Weihnachten freute sich Tina sehr und saß wieder vor dem geschlossenen Fenster und schaute hoch. Aber auch da war keine einzige Schneeflocke zu sehen, traurig schaute sie auf ihre Füße, als ... "Hey Tina, nicht traurig sein, es wird morgen bestimmt schneien und dann kann der Weihnachtsmann auch kommen", hörte sie hinter ihrem Rücken und sah als sie sich umdrehte Tim da stehen. Verwundert und leicht lächelnd sah Tina ihn an. "Wirst schon sehen", fügte Tim noch hinzu, bevor er Tina in die Arme nahm.

Was die beiden aber nicht wussten war, dass ihre Eltern heimlich gelauscht hatten und beruhigt lächelten. Der Abend zog sich wie Kaugummi, Tim und Tina saßen in der warmen Stube auf dem Dielenboden und spielten Karten. Die Zeit ging aber auch nicht rum, erst als die Uhr 8 schlug brachte ihre Mutter sie ins Bett. Doch vor Aufregung konnten beide nicht schlafen, drehten sich in ihren Betten andauernd hin und her und Tina schaute immerzu zum Fenster. Irgendwann siegte doch die Müdigkeit der Kinder und sie schliefen seelenruhig ein.

Am nächsten Morgen, es war der Heilige Abend waren alle aufgeregt, den sie wussten das der Weihnachtsmann kommen würde. Doch nur wenn es schneit nach Tinas Aussagen. In die Wohnstube durften die Kinder jetzt nicht mehr rein, Vater hatte alles zugemacht und abgehängt. Die Milch und die Kekse standen schon bereit, dann machten sich um halb 5 alle fertig und gingen zur Weihnachtsmesse. Da Tina trödelte, weil sie dauernd zum Himmel schaute wurde ihr Vater nervös. "Jetzt mach schon Tina, vom vielen Hochschauen wird es auch nicht schneien", rief er Tina zu, die als letzte den Weg entlang kam. Ein leichter Seufzer kam nur aus ihrer Richtung und ging einen Schritt schneller. Auch als die Messe vorbei war lief Tina immer wieder hoch schauend nach Hause. Tim hingegen rannte so schnell er konnte vor, um als erstes am Haus zu sein. Als alle wieder Zuhause waren, schickte die Mutter Tim und Tina erst mal ins Zimmer, nach ein paar Minuten rief sie die beiden zum Essen.

Im Esszimmer war alles schön dekoriert, es duftete nach Weihnachten und natürlich auch nach dem wundervollem Essen, was ihre Mutter mit viel Liebe zubereitet hatte. Leise ertönte festliche Musik aus dem Radio und alle waren gespannt. Nach dem Essen zogen sich die Kinder ihre festlichen Sachen an und warteten aufgeregt in ihrem Zimmer. Als das Glöckchen aus der Stube erklang, lief Tina noch mal zum Fenster um nachzuschauen, aber es schneite nicht. Langsam betraten sie die Stube, ihre Augen strahlten als die beiden den Baum sahen, freuten sich über die Geschenke die darunter lagen und der Plätzchengeruch zog sich durch das ganze Haus. Doch was war das? Von draußen hörte man ein leises Glöckchengebimmel, aufgeregt lief Tina zum Fenster um nachzuschauen, dann ertönte das Geräusch der Glöckchen wieder und es fielen endlich die ersten Schneeflocken von Himmel.

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