Unser Buchtipp Weihnachtsgeschichten

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.

Eingereicht am
25. März 2007

Der Glücksbringer

© Martina Bethe-Hartwig

Wie jeden Morgen konnte Jeremias auch an diesem Tag auf seinem Schulweg nicht an dem Laden von Herrn Moritz vorbeigehen, ohne sich die Auslage in dem kleinen Schaufenster anzusehen. Herr Moritz besaß eine Pfandleihe, und die Dinge, die in die Auslage wanderten, waren die Besitztümer von Menschen, die von Herrn Moritz Geld geliehen und sie als Sicherheit zurückgelassen hatten. Nach einiger Zeit, wenn die Menschen nicht wiederkamen, um ihre Sachen auszulösen, so hatte Jeremias Mutter ihm einmal erklärt, durfte Herr Moritz die Sachen verkaufen. Neben Schmuck und Uhren fanden auf diese Weise auch immer wieder Dinge ihren Weg in das Schaufenster, die Jeremias sonderbar und geheimnisvoll erschienen.

Seit vier Tagen stand wieder so ein merkwürdiges Teil hinter der Schaufensterscheibe. Neben einer großen silbernen Taschenuhr und zwischen zwei Schneekugeln blickte eine daumengroße bronzene Figur den Neugierigen an, der vor der Auslage stehen blieb. Es war, wie gesagt, eine sonderbare Figur, halb Mensch, halb Tier. Auf einem menschlichen Körper mit Schwanz thronte der Kopf eines Stieres. Eine derartige Figur hatte Jeremias noch niemals zuvor gesehen.

Das wäre der richtige Glücksbringer für mich, dachte Jeremias an diesem Morgen im Dezember.

Es schneite leicht. Weiche Puderflocken wehten ihm kalt ins Gesicht und bedeckten sein Haar. Auf der Straße und dem Gehsteig bildete sich ein schmutzigweißer Belag. Nur die Ahornbäume und die Sträucher auf dem Rasenstreifen auf der anderen Seite der Straße sahen aus, als hätte ein Riese feines sauberes Mehl über ihre nackten Äste und Zweige gestreut.

Jeremias rieb mit seiner behandschuhten rechten Hand an der Scheibe und drückte seine Nase sacht gegen das kalte Glas. Er seufzte. Acht Euro waren auf dem Preisschild vermerkt, das neben der Figur lag. Zu viel für ihn. So viel Geld hatte er noch nie besessen. Er bekam zwar einen Euro in der Woche Taschengeld, aber diesen Euro hatte er bislang immer rasch ausgegeben. Etwas Süßes und schon war das Geld futsch.

Acht Euro, dachte Jeremias, acht Eurostücke für ein bisschen Glück.

Sie möchten wissen, wie die Geschichte weitergeht?

Die vollständige Geschichte finden Sie in dem Buch

Weihnachtsgeschichten Band 2 Weihnachtsgeschichten
Band 2
Dr. Ronald Henss Verlag
ISBN 978-3-939937-03-6

beim Verlag bestellen
bei amazon bestellen

";