Unser Buchtipp Weihnachtsgeschichten

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Eingereicht am
27. März 2007

Frohe Weihnachten

© Tanja Müller

14 Uhr.

Manuela Lemper stopfte ihren Geldbeutel in die Handtasche und warf einen Blick aus dem Fenster des Großraumbüros. Schwere Regentropfen fielen aus einem dunkelgrauen, wolkenverhangenen Himmel und klatschten gegen die dreckverschmierte Scheibe. Windböen schüttelten die mageren Büsche, die auf dem Rasenstreifen vor dem Bürogebäude wuchsen, und rüttelten an den Schirmen der Angestellten, die sich auf den Heimweg begaben.

Seufzend beugte sie sich über ihre Schreibtischplatte und blies die Kerzen ihres winzigen Adventskranzes aus, den sie vor vier Wochen neben ihrer Computertastatur platziert hatte.

"Schöne Feiertage!"

Sie nickte der Kollegin zu, die sich, schon unter der Tür stehend, von ihr verabschiedete. "Wünsche ich dir auch."

"Danke. Jetzt muss ich aber fort. Mein Mann kommt bald nach Hause. Dann fahren wir zu meinen Eltern aufs Land. Meine Mutter macht wieder ihren herrlichen Weihnachtsbraten ... Tschüss." Die Kollegin winkte ihr lächelnd zu und verschwand im Flur.

Manuela seufzte erneut, nahm ihren schwarzen Mantel vom Kleiderhaken, zog ihn an und wickelte den weißen Wollschal um ihren Hals. Sie griff nach ihrer Tasche, nahm ihren Schirm vom Boden auf und marschierte in Richtung Tür. Mit einem prüfenden Blick zurück, ob sie auch nichts vergessen hatte, schaltete sie das flackernde Neonlicht aus und verließ das Büro.

Sie parkte ihren dunkelblauen Wagen vor dem Eingang eines Supermarktes, zog den Zündschlüssel ab und stieg aus. Aus großen Lautsprechern, die über den gesamten Parkplatz verteilt waren, dröhnte in ohrenbetäubender Lautstärke Jingle Bells.

Manuela lief quer über den Parkplatz, wobei sie Acht geben musste, den anderen Einkäufern auszuweichen - Männer mit kleinen Kindern, von ihren Frauen mit einer langen Einkaufsliste losgeschickt, ältere Ehepaare, die noch einen günstigen Tannenbaum suchten, gestresste Mütter ...

Sie steckte eine Euro-Münze in den Schlitz des Einkaufswagens und zog ihn mit einem kräftigen Ruck aus der Wagenschlange heraus. Behutsam quetschte sie sich durch die nach allen Seiten drängenden Menschen, immer darauf bedacht, niemanden mit ihrem Wagen anzurempeln.

Durch eine große Drehtür betrat sie den Laden. Warme, verbrauchte Luft schlug ihr entgegen, sowie ohrenbetäubender Krach - eine kakophonische Mischung aus plärrenden Kindern, monotonen Lautsprecherdurchsagen und elektrischen Weihnachtsmännern, die ohne Pause Santa Claus is coming to town abspielten.

Manuela zog ihre mittlerweile zerknitterte Einkaufsliste aus der Manteltasche und beeilte sich, ihren Einkaufswagen mit den benötigten Lebensmitteln zu füllen. Nach nur wenigen Minuten erreichte sie die Kasse, wo sie sich in eine endlos erscheinende Menschenschlange einreihte. Familien stapelten Großeinkäufe für die kommenden Feiertage auf das Band, die von einer jungen, gepiercten, kaugummikauenden Kassiererin langsam über den Scanner gezogen wurden. Manuela klopfte unruhig mit dem Absatz ihres rechten Schuhs auf den Boden - ein schnelles Staccato, das sich mit der bereits herrschenden Geräuschkulisse verband und ihr missbilligende Blicke von den Menschen um sie herum einbrachte. Ein alter Mann mit grauem Bart und schwarzen Hut räusperte sich, wobei er sie vorwurfsvoll ansah. Sie warf ihm einen wütenden Blick zu, den er erwiderte.

"Das sind dann 41 Euro und 25 Cent, bitte." Die Kassiererin sah sie uninteressiert an.

Manuela griff in ihre Geldbörse und reichte ihr einen 50 Euro-Schein.

"Danke." Die Kassiererin ließ die Kasse aufspringen und suchte langsam die einzelnen Münzen heraus. Sie ließ sie Manuela in die Hand fallen, zusammen mit dem Kassenbon.

"Auf Wiedersehen. Schöne Feiertage"

Manuela nickte ihr zu, ergriff ihren Einkaufswagen und schob ihn erneut durch das Gewühl durch die Ladentür und zu ihrem Auto auf dem Parkplatz.

Sie stellte den Wagen mit ihren Einkäufen neben ihrem Auto ab, öffnete den Kofferraum und lud ihre Sachen ein. Als sie fertig war, ließ sie ihn mit einem lauten Knall zuschlagen, nahm jedoch ihre linke Hand nicht schnell genug weg; zwei ihrer Finger gerieten zwischen Kofferraumdeckel und Wagenheck. Sie schrie auf und zerrte am Türöffner, um ihre Hand zu befreien, wobei sie sich unangenehm der Blicke der Leute um sie herum bewusst war.

Der Kofferraum schwang auf, sie konnte ihre Hand wegnehmen und sah augenblicklich, wie sich eine dunkle, blauviolette Färbung auf ihrer Haut ausbreitete und das Fleisch ihrer Finger anschwoll. Sie blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, die aus ihren Augen zu quellen drohten, und trat mit voller Wucht gegen den rechten Hinterreifen des Wagens. "Verdammt!", entfuhr es ihr.

Sie schloss erneut den Kofferraumdeckel, diesmal vorsichtiger und langsamer, und setzte sich hinter das Steuer ihres Autos, bemüht, möglichst nicht mit den eingequetschten Fingern ihrer linken Hand zu lenken. Mit zusammengebissenen Zähnen gab sie Gas und fuhr vom Parkplatz.

Sie stellte die Einkaufstüten auf dem Gehweg ab und suchte in ihrer Handtasche nach den Haustürschlüsseln, die ganz zuunterst lagen, festgekeilt zwischen Brieftasche und Sonnenbrille. Sie musste mehrmals daran ziehen und zerren, bis sie sich lösten; als sie sie endlich in der Hand hielt, schloss sie zähneknirschend die Haustüre auf.

Kaum hatte sie den Flur betreten, schlug ihr das Schreien ihrer Kinder entgegen, die sich um ein Spielzeug stritten und sich dabei durch das komplette Haus verfolgten.

Sie zog ihren Mantel aus, hängte ihn an die Garderobe und betrachtete sich im Spiegel. Ihr Haar war zerzaust, ihre Mascara verlaufen und schwarz-bläuliche Augenschatten schimmerten durch ihr dick aufgetragenes Make-up. Tiefe Linien, die ihr so bisher noch nie aufgefallen waren, hatten sich um ihre Mundwinkel herum in die Haut eingegraben und ließen ihr Gesicht erschöpft und hart zugleich wirken.

Sie seufzte und bückte sich um ihre Stiefel auszuziehen, die sie dann ordentlich in den Schuhschrank stellte - nicht ohne die anderen Schuhe ihres Mannes und ihrer beiden Söhne aufzuräumen, die im ganzen Hausflur verteilt lagen. "Mami räumt es ja auf, wozu sollten wir also ...", murmelte sie leise vor sich hin, während sie den Dekor-Weihnachtsmann aus Pappmaché wieder aufstellte, der umgeworfen auf dem Fußboden herumkullerte.

"Manuela, bist du das?"

"Ja, Schatz." Sie richtete sich stöhnend auf. "Bist du in der Küche?"

"Ja, aber ich komme mit dem Braten nicht klar und Mutter sitzt schon im Esszimmer und wartet und ..."

Manuela schloss die Augen und zählte bis zehn. Sie versuchte ihre Stimme ruhig und gefasst klingen zu lassen. "Ich komme sofort zu dir. Vorher begrüße ich noch deine Mutter."

Sie straffte die Schultern und öffnete die Tür zum Esszimmer.

Ihre Schwiegermutter saß am Tisch, gekleidet in ein eisengraues, korrektes Kostüm, eine massive Goldkette um ihren kräftigen Hals, und nippte bedächtig an einer Tasse Kaffee. Ihre weißen Haare lagen wohlfrisiert in einer frischen, wie festbetoniert wirkenden Dauerwelle um ihren Kopf. Sie warf ihrer Schwiegertochter einen missbilligenden Blick zu.

"Manuela, wo warst du so lange? Dein Mann, mein armer Sohn, müht sich ganz allein in der Küche mit dem Weihnachtsbraten ab und du vertrödelst deine Zeit weiß Gott wo ..."

Manuela räusperte sich. "Dir auch Frohe Weihnachten, Maria. Ich hoffe, es geht dir gut. Ich war noch einkaufen."

"Frohe Weihnachten? Was soll denn an Weihnachten froh sein? Und gut geht es mir auch nicht! Mein Arzt hat gestern erst gesagt, dass mein Blutdruck viel zu hoch ist und ich komme hierher und muss mich nur ärgern. Wahrscheinlich falle ich bald tot um! Die Kinder machen einen Krach, der ist nicht zum Aushalten! Du hast sie eben nicht gut erzogen. Kinder brauchen eine strenge Hand, sage ich immer, aber du wolltest ja nie auf mich hören ..."

Die Schwiegermutter hielt kurz inne, um einen Schluck Kaffee zu trinken.

"Und niemand kümmert sich hier um mich! Seit einer Stunde sitze ich jetzt schon hier alleine und langweile mich. Und was soll eigentlich dieser fürchterliche Adventskranz hier auf dem Tisch? Ein selten scheußliches Exemplar! Du hast eben keinen Geschmack, Manuela. Nächstes Jahr werde ich dir einen vorbeibringen, einen, der auch etwas aussieht. Komm nächstens gleich zu mir, wenn du etwas brauchst ..."

Manuela betrachtete versonnen ihren Adventskranz, den sie liebevoll auf einer weißen, goldbestickten Tischdecke drapiert hatte. Mit seinen dicken, goldenen Kerzen und den hellen Strohsternen schien er den dunklen Raum auszuleuchten, etwas von der feierlichen Weihnachtsstimmung entstehen zu lassen, von der sie nichts spürte. Feines Engelshaar glänzte auf den dunkelgrünen Tannenzweigen, die auch nach vier Wochen noch einen leichten, würzigen Duft versprühten...

"Ich finde diesen Adventskranz sehr schön, Mutter. Danke für dein Angebot, aber ich möchte gar keinen anderen. Du entschuldigst mich, ich muss Paul in der Küche helfen ..."

Sie drehte sich um und verließ das Zimmer, nicht ohne aus den Augenwinkeln den hilflosen und erstaunten Blick ihrer Schwiegermutter zu sehen und zu genießen.

Manuela schloss entsetzt die Augen, als sie die Küche betrat. "Ein Schlachtfeld," schoss es ihr durch den Kopf.

Dreckiges Geschirr stapelte sich in der Spüle, schmutzige Handtücher und Lappen türmten sich auf der Anrichte, nasser Küchenkrepp lag auf dem Fußboden. Die Herdplatten, ebenso die Wandkacheln, waren verspritzt mit Ketchup; Curry lag verstreut auf der Arbeitsfläche. Der Festtagsbraten garte im Ofen, schwamm jedoch in einer Soße, die diesen Namen nicht verdiente, wie es Manuela augenblicklich beim Betrachten in den Kopf kam.

Ihr Mann stand neben dem Herd und sah sie kläglich an. "Ich komme mit der Bratensoße nicht klar..."

Sie seufzte abermals. "Geh zu deiner Mutter und kümmere dich um sie. Ich werde versuchen, den Braten zu retten."

Paul löste die Bänder seiner Schürze und lächelte sie kläglich an. "Es tut mir leid, Schatz ..."

Manuela winkte ab. "Schon in Ordnung. Ich richte das hier."

Sie rollte die Ärmel ihres Pullovers auf, nahm die Topflappen vom Hacken, holte den Braten aus der Röhre und goss die verdorbene Soße in den Ausguss. Eine dünne, fahl braune Brühe schwappte gegen die Wände der Spüle, bevor sie blubbernd im Abfluss verschwand.

Manuela stellte den Bräter auf den Herd und setzte, leise vor sich hinfluchend, eine frische Soße auf.

Die Schwiegermutter legte das Besteck auf den Teller, griff zur Serviette und tupfte sich vorsichtig den Mund ab. Sie räusperte sich, straffte die Schultern und blickte schweigend, mit zusammengezogenen Augenbrauen, in die Gesichter ihres Sohnes, ihrer Schwiegertochter und ihrer Enkel.

Auch Paul räusperte sich und lächelte. "Nun, Mutter, hat dir das Essen geschmeckt?"

Die Schwiegermutter verzog den Mund und rümpfte die Nase. "Nun ja." Sie starrte erst auf ihren leeren Teller, bevor sie Manuela einen harten, durchdringenden Blick zuwarf. "Das Fleisch hätte zarter sein können. Und die Soße - fürchterlich! Die hatte ja gar keinen Geschmack! Hast du die überhaupt gewürzt?"

Manuela schnappte nach Luft. Mehr als eine Stunde hatte sie sich abgemüht, die verunglückte Bratensoße zu retten, und Pauls Mutter hatte doch nur zu schimpfen. Ihre Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen, doch sie bemühte sich, höflich zu bleiben. "Ja, Mutter, ich habe diese Soße gewürzt. Tut mir leid, wenn es nicht nach deinem Geschmack war."

"Hmm." Die Schwiegermutter presste die Lippen aufeinander. "Nun ja. Es war immerhin essbar. Du hast mir schon schlechteres vorgesetzt. Wenn ich da an dein Hähnchencurry zum Geburtstag deines Sohnes denke..." Sie sah Manuelas jüngeren Sohn streng an. Sofort senkte das Kind die Augen und starrte auf die goldene Weihnachtstischdecke, die Wangen rot angelaufen. Es fühlte sich nicht wohl unter dem prüfenden Blick der Großmutter.

Manuela biss die Zähne zusammen und versuchte zu lächeln. Es gelang ihr nicht.

Die Schwiegermutter betrachtete prüfend den Tisch und schüttelte den Kopf. "Der scheußliche Adventskranz steht hier ja immer noch. Und wieso sitzt du überhaupt noch hier?" fuhr sie ihre Schwiegertochter an. "Du hättest schon längst den Tisch abräumen können! Die Kinder warten wohl auf ihre Geschenke!"

Manuela fühlte eine Hitze in ihren Wangen aufsteigen, die sich langsam über ihr ganzes Gesicht ausbreitete, spürte, wie sich ihre Hände in die Tischdecke krallten und hörte das Blut in ihren Schläfen pochen. Sie stand langsam auf, den Blick fest auf ihre Schwiegermutter gerichtet. Als sie endlich sprach, glich ihre Stimme einem rauen Zischen, ein harter, für sie selbst ungewohnter Ton. "Wenn du alles besser weißt, dann mach es selbst. Ich gehe!"

Sie stieß ihren Stuhl zurück, blieb dabei mit ihren verletzten Fingern an der Tischkante hängen und schrie leise auf. Ohne auf die Proteste ihres Mannes, das Schimpfen ihrer Schwiegermutter oder das Jammern ihrer kleinen Söhne, das ihr das Herz zerriss, zu hören, verließ sie den Raum.

Im Flur lehnte sie sich gegen die Wand und atmete tief durch, wobei sie versuchte, das schmerzhafte Pochen in ihren Fingern zu ignorieren. Sie hüllte sich in Mantel und Schal, nahm die Autoschlüssel von der Garderobenablage und verließ das Haus.

Regentropfen fielen auf ihr Haar, in ihr Gesicht, blieben in ihren Wimpern hängen oder kullerten ihre Wangen hinab.

Sie stand, die Arme vor der Brust verschränkt, neben ihrem Auto auf dem Bürgersteig und blickte auf ihr Haus. In den Fenstern blinkte die Weihnachtsdekoration, elektrische Leuchtsterne, die von gelb nach rot wechselten, blaue Lichterketten und kleine weiße Engelchen, die eine einzelne Kerze hielten.

Nur das Esszimmerfenster war hell erleuchtet. Sie konnte die Shilouetten von Paul und seiner Mutter hinter der Gardine ausmachen, die, ihren Bewegungen nach, wohl heftig stritten.

Manuela zuckte die Achseln, ging um den Wagen herum und stieg ein. Sie startete den Motor und fuhr los, ohne noch einmal zurückzublicken.

Sie kam in ihrem Auto vorbei an hell erleuchteten Häusern, in denen sie die Umrisse von Menschen erkennen konnte. Sie fragte sich, ohne sich dessen bewusst zu sein, was diese Menschen wohl gerade taten, dachten, fühlten - sie bezweifelte, dass alle so glücklich waren, wie sie es an Weihnachten eigentlich sein sollten.

"Wie vielen geht es wohl wie mir?" Dieser Gedanke ließ sie nicht mehr los.

Wie viel echte Freude, wie viel echtes Glück verbarg sich hinter all den Lichtern, die in den Fenstern leuchteten? Den Geschenken, die unter dem geschmückten Christbaum lagen, den Leckereien, den Plätzchen und dem Festessen? Erlebten alle überall nur Sticheleien und Kritik, Streit und Selbstzweifel? Oder war sie die Einzige?

Sie hielt an einer roten Ampel und schaltete in den ersten Gang. Warum verdarben sich die Menschen, die sich eigentlich auf Weihnachten freuen sollten, dieses Fest immer selbst? Sie schüttelte den Kopf. Sie wusste es nicht, fand keine Antwort.

Manuela fuhr aus der Siedlung hinaus, eine Landstraße entlang, bog auf einen Feldweg ab. Irgendwo im Nirgendwo blieb sie stehen, schaltete den Motor aus und stieg aus dem Auto. Es hatte aufgehört zu regnen. Kühle, feuchte Nachtluft umfing sie; sie atmete tief durch, sog die erfrischende Luft tief in ihre Lungen.

Sie war allein. Endlich. Allein in der Dunkelheit, der Stille der Nacht, allein mit ihren Gedanken. Niemand bei ihr, der sie kritisierte oder harsch anfuhr. Sie sah hinauf zum Himmel, der hier, zwischen Büschen und Feldern, so klar war, dass sie die Sterne sehen konnte, nicht wie in der Stadt, in der die Lichter der Häuser das sanfte Funkeln der Himmelskörper überstrahlten.

Sie seufzte - ein Seufzen, das Ruhe und Frieden ausstrahlte, nicht wie vorher, nur Stress und Hektik.

Sie setzte sich auf eine alte, verwitterte Bank, die ganz nass war vom vielen Regen, und atmete noch einmal tief durch. In der sie umgebenden Dunkelheit, die nur von den Sternen und dem Mond am Himmel erleuchtet wurde, ließ sie ihren Blick schweifen über alte Bäume, kahl ohne ihre Blätter, und stoppelige Felder, die auf das Frühjahr warteten. Sie konnte leise Geräusche hören, kleine Tiere, die Äste zum Rascheln brachten, ein Scharren auf der Erde, ein kaum wahrnehmbares Fiepen.

Manuela lächelte. Wirklich allein war sie hier wohl auch nicht.

Sie sah erneut zum Himmel, betrachtete die Sterne. Sie hatte den Eindruck, als würden sie ihr zuzwinkern, doch das konnte nicht sein. Sie schüttelte den Kopf über sich selbst, ihre Unvernunft. Doch ein kleiner Zweifel blieb: "Was, wenn doch...?"

Unvermittelt musste sie loslachen, laut, herzhaft. Ihr Lachen hallte wider in der Einsamkeit und Ruhe der Nacht, war weit zu hören in der Stille. Ihre Augen strahlten, strahlten mit dem Mond und den Sternen um die Wette, schienen vor Freude zu leuchten.

Über ihr, weithin zu sehen, hell leuchtend, ging eine Sternschnuppe nieder, ein goldener Schweif aus Licht. Sie jubelte, wünschte sich Frieden und Ruhe für das kommende Jahr, mehr Zeit und weniger Ärger. Sie musste daran denken, wie ihre Mutter ihr als Kind immer gesagt hatte, dass sie sich etwas wünschen könne, wenn sie eine Sternschnuppe sähe. Es ginge auch sicherlich in Erfüllung.

Sie lachte immer noch, laut und glücklich, und freute sich über dieses unerwartete Weihnachtsgeschenk, das Schönste, das sie sich hatte denken können.

Sie wünschte sich selbst Frohe Weihnachten.

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Ich habe schon einige Weihnachtsgeschichtensammlungen gelesen und kann mich nur an ein Buch erinnern, das ähnlich gut war!
Leserin BookCrossing

Was für ein schönes Buch! ... ich habe tatsächlich die eine oder andere Träne verdrückt. Es kommt so richtig schön weihnachtliche Stimmung auf. Und das Buch eignet sich wundervoll zum Verschenken.
Leserin BookCrossing

Ein wunderschönes Buch mit tollen Geschichen. Ich werds mir für nächstes Jahr als Geschenk für meine Kurzgeschichtenfans vormerken.
Leserin BookCrossing

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