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Die Laufschuhe© Rosa GuskaAlle haben gehofft, dass der Winter nicht so kalt wird wie letztes Jahr. Das Thermometer steht jetzt schon auf minus achtzehn Grad, und wir haben erst Anfang November. In den Weihnachtsmannswerken sind die Vorbereitungen in vollem Gang. Jeder, der nur helfen kann, ist dabei, schließlich muss jedes Kind ein Geschenk zu Weihnachten bekommen. Dieses Jahr sind sehr viele Briefe gekommen. Jedes zweite Kind in der kleinen Stadt wünscht sich ein paar Laufschuhe. Der alte Weihnachtsgeschenkepacker ist zu alt und zu schwach, um bei Packen zu helfen. Man hat ihm auf die Erde geschickt, damit er sich erkundigt, warum so viele Kinder sich Laufschuhe wünschen. Die Straßen in dem kleiner Stadt lagen in Dunkelheit. Der alte Packer hat sich einen ruhigen Platz zum Schlafen ausgesucht. Nach so langer Reise taten ihm alle Knochen weh, und morgen erwartet ihn ein arbeitsvoller Tag. Kurz vor acht kamen die ersten Kinder in den Kindergarten. Die Spielzeuge lagen schön aufgeräumt. Jedes Kind nahm sich was zum Spielen. Ein neues Mädchen, das erst seit paar Tagen in der Gruppe war, spielte leise und allein in der Ecke. Sie hat sich keine Puppe zum Spielen ausgesucht sondern sie hält einen alten Weihnachtsmann auf dem Schoß. Er ist anders als die Spielzeuge, die sie kennt. Sie hat ihn zum Spielen ausgesucht, weil er auch so allein wirkte wie sie selbst. Plötzlich fing das kleine Mädchen an zu weinen und erzählte ihrem neuen Spielzeug was die Tage zu Hause passiert ist. "Weißt du, kleiner Weihnachtsmann", und sie erzählte. Als alle Kinder wieder nach Hause gegangen waren, ruhte sich der alte Weihnachtsgeschenkepacker noch ein bisschen aus, und dann machte er sich wieder auf den Weg in die Weihnachtsmannwerke. Alle haben sich in der Halle versammelt und warteten auf ihn ungeduldig. Jeder wollte wissen, warum so viele Kinder sich Laufschuhe wünschen. "Also, als ich in die kleine Stadt kam, musste ich mich von der lange Reise erst ausruhen. Natürlich wollte ich zuerst sehen, womit die Kinder heutzutage spielen, und warum sie sich statt Spielzeuge ausgerechnet Laufschuhe wünschen. Weil ich jetzt alt und klein bin, habe ich mich zum Schlafen in einem Kindergarten entschieden, dort gibt es so kleine Bettchen. Als die Kinder am nächsten Tag, in den Kindergarten kamen, habe ich so getan als ob ich einer von den Spielzeugen wäre. Ein Mädchen hat mich zum Spielen genommen, und weil sie nicht wusste, dass ich ein echter Weihnachtsmann bin, hat sie mir die Geschichte über die Laufschuhe erzählt. Fast alle Menschen dort haben in der Stadt Fabrik gearbeitet. Die Fabrik wurde vor kurzem geschlossen, und die Menschen haben ihre Arbeit verloren. Der Lebensmittelladen, die Apotheke, und alle andere Geschäfte gibt es auch nicht mehr. Alles ist geschlossen, weil die Leute kein Geld haben. Bald schließt man auch den Kindergarten und die Schule. Die Stadtbewohner, die noch ein bisschen Geld hatten, sind ins Ausland ausgewandert. Die anderen, die ärmsten müssen erst an einem Marathonlauf teilnehmen. Die besten zehn Plätze bekommen Auswandererkarten. So eine Karte garantiert im Ausland: einen Arbeitsplatz und eine Wohnung. Die Kinder haben es mitbekommen, und sie wollten den Eltern helfen, deshalb wünschen sie sich Laufschuhe. Auf dem Weg nach Hause habe ich eine Entscheidung getroffen. Wir verlegen unsere Schuhfabrik in die kleine Stadt, und so werden die Leute dort Arbeit bekommen und sie müssen nicht auswandern. Die Kinder können dann in den Schuhen laufen: In den Kindergarten, zur Schule und später auch zur Arbeit. Und alle bleiben in der Heimat. SPIEGEL ONLINE Bestsellerautorin Patricia Koelle
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