Weihnachtsgeschichten - Adventsgeschichten
Kurzgeschichte Weihnachten Weihnacht Advent

Unser Buchtipp

Weihnachtsgeschichten Band 3

Weihnachtsgeschichten
Band 3
Dr. Ronald Henss Verlag
ISBN 978-3-939937-07-4

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Die Weihnachtsüberraschung

© Stefanie Fuhge

Noch dreimal schlafen, dann war Heiligabend. Wie jedes Jahr würde Onkel Felix zum Abendessen kommen, nach der Bescherung. Warum, wusste ich eigentlich nicht.

Vielleicht hatte er Angst vorm Weihnachtsmann oder er dachte, er würde bei der Bescherung leer ausgehen.

Letztes Jahr habe ich Mama gefragt und sie hat geantwortet, Onkel Felix müsse vorher noch seinen Hund ausführen. Oskar ist ein kleiner dicker Rauhaardackel, der auch irgendwie an Onkel Felix erinnert. Letztes Jahr hatte Onkel Felix fünf Würstchen beim Weihnachtsessen verdrückt. Helene, meine Schwester, hat mitgezählt. Wir haben schon Wetten abgeschlossen, wie viele er wohl dieses Jahr schaffen würde.

Ich wünschte mir schon immer einen Hund. Jedes Jahr stand ein Hund ganz oben auf meiner Wunschliste für den Weihnachtsmann. Meine Eltern sagten, ich wäre noch zu jung, um Verantwortung für einen Hund übernehmen zu können und außerdem könnte ich mir ja Oskar zum Spazierengehen ausleihen. Oskar war nicht der Hund, den ich mir wünschte, man konnte nicht mit ihm herumtollen. Er war schon alt und wurde schnell müde.

Ich wollte einen Hund, der mir hinterher lief wenn ich Fahrrad fuhr und mit dem ich um die Wette laufen konnte.

Endlich war es so weit, es war Heiligabend. Ich schmückte mit Helene den Weihnachtsbaum mit bunten Kugeln, Strohsternen und Lametta. Mama telefonierte mit Onkel Felix, während Papa uns mit Weihnachtsliedern auf dem Klavier in weihnachtliche Stimmung versetzte. Mama deckte den Tisch für sechs Personen. "Bleibt der Weihnachtsmann noch zum Essen?", fragte ich. "Wir erwarten noch einen Überraschungsgast", sagte Mama geheimnisvoll, "wart's ab."

Nachdem Papa die Kerzen am Baum angezündet hatte, setzte er sich ans Klavier und spielte ‚Alle Jahre wieder'. Mama, Helene und ich sangen Weihnachtslieder und warteten gespannt auf die Ankunft des Weihnachtsmannes. Bald hörten wir ein Poltern vor der Haustür und Mama sagte: "Ich gehe mal nachsehen, ob ich dem Weihnachtsmann tragen helfen kann". Helene und ich sahen uns vielversprechend an. Bisher konnte der Weihnachtsmann immer alle Geschenke selbst tragen.

Vielleicht brachte er die Skiausrüstung, vermutete meine Schwester. Wir horchten angestrengt auf Geräusche, doch mein Vater klimperte so laut auf dem Klavier herum, dass wir nichts von meiner Mutter und dem Weihnachtsmann hören konnten. Als wir bei ‚Oh du Fröhliche' angelangt waren, öffnete sich endlich die Wohnzimmertür und Mama und der Weihnachtsmann kamen herein. Helene und ich sagten eifrig unsere Gedichte auf, und der Weihnachtsmann verteilte Geschenke:

Helene bekam einen Skianzug und einen Gutschein für eine Skiausrüstung. Mir übergab der Weihnachtsmann ein Hundelexikon und einen Zauberkasten. Meinte der Weihnachtsmann etwa, ich könnte mir damit einen Hund herbeizaubern? Anschließend las uns der Weihnachtsmann traditionsgemäß eine Weihnachtsgeschichte vor. Mama verschwand in der Küche, um das Essen zuzubereiten:

Würstchen mit Kartoffelsalat. Onkel Felix würde bald eintreffen.

Plötzlich hörten wir einen spitzen Schrei aus der Küche. "Was ist passiert?", rief mein Vater.

"Die Würstchen sind weg", erwiderte meine Mutter, "ich habe sie neben den Herd gelegt, und nun sind sie weg!"

"Vielleicht ist Onkel Felix schon früher gekommen und hat sie heimlich aufgefuttert", lachte ich.

"Das kann nicht sein", sagte der Weihnachtsmann mit bestimmter Stimme und sah mich prüfend an: "Dein Onkel Felix ist ein braver Mann, der klaut keine Würstchen".

Wir standen nun alle im Flur versammelt: Mama, Papa, der Weihnachtsmann, Helene und ich, als Mama den Weihnachtsmann eindringlich ansah und flüsterte "… ob vielleicht Tante Luise…?"

"Tante Luise ist doch Vegetarierin", entgegnete der Weihnachtsmann.

In diesem Augenblick bewegte sich der Vorhang vor der Besenkammer und Tante Luise stolperte hervor und stand plötzlich singend vor uns: "Vom Himmel hoch, da komm ich her", jauchzte sie. "Ich habe eine Weihnachtsüberraschung für dich", sagte sie zu mir, "aber sie ist mir entwischt". Suchend sah sie sich im Flur, dann im Esszimmer um. "Da ist er ja". Ein Welpe mit graumeliertem Fell und roter Geschenkschleife lugte kauend unter dem Esstisch hervor. "DER hat die Würstchen gefressen und nicht ich!" rief der Weihnachtsmann empört.

Meine Schwester und ich starrten den Weihnachtsmann mit großen Augen an ... Wo Onkel Felix nur blieb…?

SPIEGEL ONLINE Bestsellerautorin Patricia Koelle

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