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Weihnachtserinnerungen

© Sabine Liefke

Der Duft von frisch gebrühtem Bohnenkaffee stieg in ihre Nase und ließ Marie-Luise tief einatmen. Wie sie dieses Aroma liebte! Sie holte noch einmal Luft, streckte ihre kleine Stupsnase nach vorne und schnupperte. Da war noch etwas anderes. Ja, genau, war da nicht der Geruch von frisch gebackenen Plätzchen?

Auf dem festlich gedeckten Tisch fand man alles was das Herz begehrte. Da standen bunte Blechdosen gefüllt mit den herrlichsten Keksen, Teller mit köstlichen Waffeln, Platten mit Christstollen, sowie Kannen mit heißem Kaffee, Tee und Kakao. Auch für das Auge war gesorgt: eine grüne Tischdecke mit aufgestickten goldenen Tannenbäumen und Sternen diente als Unterlage für das weiße Porzellan und das gute Silberbesteck. Zwischen den Platten und Tellern waren Hasel- und Walnüsse verstreut und auch ein paar Äpfel konnte man finden. In der Mitte der weihnachtlichen Tafel thronte Marie-Luises ganzer Stolz. Ein großer selbst gebastelter Adventskranz aus frischen Tannenzweigen verziert mit Nüssen, winzigen bunt schillernden Kugeln und vier dicken roten Kerzen, die allesamt brannten. Wiederholt fiel Marie-Luises Blick auf dieses Prachtstück uns die dachte sich, wie jedes Jahr, dass er ihr dieses Mal besonders gut gelungen war.

Aufgeregte Kinderstimmen rissen sie aus ihren Gedanken. Lächelnd drehte sich Marie-Luise um und blickte stolz auf ihre Familie, die wie jedes Jahr am Weihnachtsabend in ihrer guten Stube versammelt war. Da saßen sie alle um den festlich geschmückten Christbaum herum und warteten gespannt auf ihre Großmutter, die sich in den großen Ohrensessel setzen würde um die Weihnachtsgeschichte zu erzählen. Ja, Marie-Luise war eine glückliche Mutter von fünf Kindern und acht süßen Enkeln. Die beiden jüngsten waren Zwillinge und gerade Mal zwei Monate alt. Sie lagen in den Armen ihrer Mutter; der eine schlief friedlich während der andere lauthals nach seiner Mahlzeit verlangte.

Das Babygeschrei wurde lauter und Marie-Luise schüttelte verwirrt den Kopf. Die Gesichter hatten sich verändert. Wo war ihre Familie? Und wer waren diese Leute? Warum waren so viele alte Gesichter dabei? Und wo war der schön gedeckte Tisch mit ihrem Adventskranz? Marie-Luise glaubte sich zu erinnern was passiert war, versuchte den Gedanken fest zu halten. Zu schwer. Zu schnell. Weg. Ihr Blick schweifte in die Ferne und fiel auf den kleinen aber schön dicht gewachsenen Tannenbaum.

Er stand sicher in dem schmiede eisernen Ständer, stolz und aufrecht. Ein gutes Dutzend weißer Kerzen flackerte in goldenen Haltern auf den stärksten Ästen. Ein mit Wasser gefüllter Eimer stand zur Sicherheit ganz in der Nähe. Rote und goldenen Kugeln hingen neben Zuckerstangen und aus Stroh gebastelten Engeln. Ein großer Strohstern zierte die Spitze des Christbaumes. Marie-Luise lächelte verzückt. Der Baum wurde jedes Jahr von ihren Kindern und Enkeln geschmückt, während sie in der Küche all die Leckereien zu bereitete. Erst wenn es Zeit für die Weihnachtsgeschichte wurde, bekam Marie-Luise den Christbaum zu Gesicht. Es war immer wieder eine Freude zu sehen mit wie viel Gefühl und Herzlichkeit der Baum geschmückt worden war. Auch die liebevoll unter dem Baum angeordneten Geschenkpäckchen waren ein Augenschmaus. Marie-Luise schmunzelte als sie an die Neugierde der Kleinen dachte, die enorm sein musste. Da saßen sie so nah an den Gaben und durften sie erst öffnen, nachdem sie, Marie-Luise, die Weihnachtsgeschichte erzählt haben würde. Sie wollte ihre Lieben nun nicht länger warten lassen, setzte sich in den bequemen Ohrensessel und begann mit der beliebten Erzählung. Marie-Luise hatte die Augen geschlossen und doch wusste sie, dass alle Augen auf ihr ruhten. Es wurde ganz still. Man hörte nur das Atmen vieler Menschen und die sanfte Stimme Marie-Luises. Es blieb auch noch einige Zeit ruhig nachdem sie geendet hatte. Der Zauber des Momentes hing noch in der Luft bis er durch ein Räuspern zerbrach. Nun riefen alle durcheinander, wünschten frohe Weihnachten, Glück und Gesundheit und die Kleinen suchten nach ihren persönlichen Geschenken. Marie-Luise war glücklich. Sie empfand Weihnachten immer wieder wie einen Rausch der Gefühle. Frohe Weihnachten, Omi!

"Alles Glück und Gesundheit, Oma!"

"Frohes Fest, Omi!"

"Seht nur wie sie lächelt. Unsere Omi ist glücklich hier im Altersheim."

Altersheim? Ja, da war etwas. Fremder Ort. Fremde Menschen. Schnell weg. Weg. Weg? Der gute alte Ohrensessel war auch weg.

Nein, da stand er in der guten Stube, vor dem Christbaum, inmitten ihrer Familie und Marie-Luise kuschelte sich tiefer in ihn hinein. Ihre Enkel brachten ihr eine Tasse mit dem guten Bohnenkaffee und ein paar leckere Plätzchen. Ja, sie war glücklich.

***

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