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David rettet Weihnachten© Ulrich BurgerIn dieser Nacht wirkte der feste Schnee auf den Straßen besonders blau. Der volle Mond über der Stadt hing tief am Sternenhimmel. Berühren hätte man ihn mögen, so nah war er gewesen. Seine Reflektion und die dunkle, klare Nacht waren es, die den Schnee blau erscheinen ließen. Tausende kleine Glitzerpunkte tauchten auf ihm auf und verschwanden sogleich wieder, um an einer anderen Stelle wieder zu erscheinen. Gerne wäre David hinein gesprungen, hinein in den Schnee und hätte darin herum getobt. Aber er traute sich nicht. Zerrissene Kleidung trug er an sich und ein Zuhause hatte er auch keines. Wo sollte er hingehen, nachdem er sich im Schnee gewälzt hätte? Wo hätte er sich aufwärmen können? David hatte keine Antwort darauf. Er war schon froh, dass er ein windgeschütztes Versteck hinter einer alten Brücke gefunden hatte. Mit einer alten Decke, die er in einer Mülltonne neben einem Supermarkt gefunden hatte, deckte er sich des Nachts zu. Heute aber spazierte er am Wasser entlang. Der Fluss war so breit, man konnte das andere Ufer nur erahnen. Kalter Atem, der sich vor seinem Mund als kleine Wolke zeigte, vernebelte David die Sicht auf die Sterne. Seine durchgefrorenen Hände suchten einen wärmenden Schutz. So vergrub David sie tief in den Hosentaschen. Seit nunmehr zwei Jahren lebte er auf der Straße. Im Waisenhaus hatte er es nicht mehr ausgehalten. Niemand war nett gewesen und Bestrafungen gab es für jedes noch so kleine Vergehen. Selbst wenn man vergessen hatte sich die Zähne nach dem Essen zu putzen. Je älter man wurde, desto größer wurde die Strafe. Nein von diesem Ort musste David einfach weg, auch wenn er nun auf der Straße leben musste. Es war allemal besser, als in diesem gemeinen Haus zu bleiben. Auf einer Parkbank ließ David sich nieder. Seine Hände immer noch in den Taschen vergraben, starrte er wieder in den Himmel hinauf. Ein heller Stern gewann an Licht. David dachte schon, die Kälte würde ihm das Vorgaukeln, aber nein. Was er sah stimmte. Der Stern wurde heller und größer. Versuchte er ihm damit etwas mitzuteilen? Wohl kaum. Das war bestimmt so eine Laune der Natur. Leise hörte David Glöckchen erklingen. Erst ein einziges. Dann wurden es mehr. Immer mehr. Bis plötzlich ein ganzer Chor an Glöckchen erklang und ihm eine bezaubernde Melodie ans Ohr trug. Lauter, immer lauter wurde die Glöckchen. Als würden sie näher kommen. Zu ihm. Zu David. Und würden ihn freundlich begrüßen, so wie es liebevolle Eltern getan hätten. Ein heftiger Windstoß verwirbelte seine Haare. David kniff seine Augen zusammen und blickte in die Richtung aus der der Wind kam und aus der auch die Glöckchen erklangen. Eine tiefe, lachende Stimme schallte ihm entgegen. Doch bevor David richtig erkennen konnte, was da vor ihm zum Stehen kam, nahm ihm aufwirbelnder Schnee die Sicht. Langsam schwebte der feine Schnee wieder zu Boden. Eine Art Schlitten schien vor ihm gehalten zu haben. Ein mächtig großer Schlitten auf dem sogar ein großer Mann saß. Der Schnee legte sich wieder langsam an seinem Platz. Davids Blick auf den Unbekannten wurde frei. Ein dicker Mann saß auf dem mächtigen Schlitten. Sein weißer Bart verdeckte fast sein ganzes Gesicht. Komplett in Rot war er gekleidet. Wie ein Feuerwehrmann. Doch er war kein Feuerwehrmann. Das sah auch David. In seinen Händen hielt der Fremde Zügel, an dessen Ende ein Reh angeleint war, oder war es doch eher ein Hirsch. Der Fremde lachte ihn breit an. Legte die Zügel zur Seite und stieg schweren Schrittes von dem Schlitten herunter. Dicke, schwarze Stiefel trug er. Sie waren so sauber, dass man sich selbst darin erkennen konnte. "Hallo mein Junge", sagte der Fremde mit freundlicher Stimme. David schreckte zurück. "Du brauchst vor mit keine Angst zu haben", sprach der dicke Fremde weiter "Ich komme in Frieden." "In Frieden?", fragte David. Der Fremde lachte "Nimm das nicht so ernst. Das wollte ich schon immer einmal sagen." "Wer sind Sie?", wollte David allen Ernstes wissen. "Du weißt nicht wer ich bin?" "Nein!" "Jedes Kind kennt mich." "Ich bin nun mal nicht wie jedes Kind. Könnten Sie mir bitte sagen wer Sie sind und was Sie wollen. Sonst gehe ich." "Wo willst du denn hin, David?" "Woher kennen Sie meinen Namen?" David war verdutzt. "Ich kenne jeden Namen auf der ganzen, weiten Welt mein Junge. Und ich weiß natürlich auch, dass du mich nicht kennen kannst. Das Waisenhaus in dem du gelebt hast, hat euch Kindern nie Weihnachtsgeschichten vorgelesen. In der Weihnachtszeit durftet ihr auch nicht aus dem Haus. Ihr hättet sonst sehen können, was zu dieser Zeit in der Stadt los ist. Ist es nicht so?", er machte eine kurze Pause "Meinen Namen aber kennst du. Ich bin der Weihnachtsmann." "Den gibt es doch gar nicht in echt." "Wer sagt denn so etwas?" "Die Menschen überall. Sie sagen du seist nur eine Erfindung für Kinder." "Das ist eine schlimme Lüge. Aber was soll man auch von den Menschen erwarten. Sobald sie erwachsen werden und keine Geschenke mehr von mir bekommen, existiere ich nicht mehr für sie. Doch solange jemand fest an mich glaubt, das kann ich dir versprechen David, bin ich immer da." "Wenn Sie aber der "Weihnachtsmann si "Du bist ein aufmerksamer kleiner Junge. Der Heilige Abend "ist erst morgen und nicht schon heute. Aber warum ich dich aufsuche, möchte ich dir gerne zeigen. Dafür musst du mit mir mitkommen." "Mit "wohin?" "Mit zu mir. Auf meinem Schlitten natürlich." "Wo wohnen Sie denn?" "Noch nicht einmal das weißt du", der Weihnachtsmann schüttelte seinen Kopf "Ich wohne am Nordpol." "Ist das weit?" "Oh ja mein Junge. Doch mit meinem Schlitten sind wir schnell dort." Der Weihnachtsmann setzte sich in seinen Schlitten und wartete "Jetzt komm schon. Andere Kinder würden alles dafür geben einmal mit mir mit fliegen zu dürfen." David zögerte. Er hatte große Ehrfurcht vor dem Schlitten. Viel zu imposant sah er aus. Größer als alles andere, was er bisher gesehen hatte. Wahrscheinlich musste das so sein, wie sonst sollte der Weihnachtsmann all die Geschenke einladen können, wenn nicht in einen großen Schlitten? "Wann sind wir wieder zurück?" "Du stellst sehr viele Fragen. Wann wir zurückkehren hängt ganz von dir ab." David trat näher an den Schlitten heran. Berührte ihn mit einer Hand. Spürte die unsichtbare Kraft, die von ihm ausging. Ein Fuß stellte sich fast automatisch auf den Schlitten. Es fühlte sich gut an. David durchströmte ein Glücksgefühl. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er ein winziges Gefühl von Weihnachten in sich spüren können. Schön war es. So entschied David sich, einzusteigen und sich neben den Weihnachtsmann zu setzen. Dieser sah ihn fragend an, zwinkerte ihm aber dann freundlich zu "Los geht`s!", schrie er nach vorne gewandt und schwang die Zügel. Das Rentier zog den Schlitten mit all seiner Kraft nach vorne. So stark, dass David in den Sitz des Schlittens gepresst wurde. Eiskalter Wind wehte ihm um die Nase, doch seltsamerweise wurde ihm nicht kalt. Wie konnte das funktionieren? Die Sterne kamen ihm immer näher. Nein, sie kamen den Sternen immer näher. David staunte nicht schlecht. Von hier oben hatte er noch nie den Himmel gesehen. Bald würden sie sich an ihm stoßen, wenn sie noch weiter flogen. Wie hoch sie wohl waren, fragte David sich. Er blickte nach unten und was er sah, ließ ihn erstaunen. Wie alles was er in dieser kurzen Zeit erlebt hatte, seit er den Weihnachtsmann getroffen hatte. Millionen kleiner Lichter erkannte er tief unter sich hinwegziehen, die von den Straßenlaternen, Häusern oder Fahrzeugen zu ihnen herauf leuchteten. Wunderschön war dieser Anblick. Wie in einem Märchen. Eine kleine unauffällige Wolke zog ihren langen Weg unter ihnen hinweg. Jetzt konnte David sich ungefähr ausrechnen wie hoch sie flogen. "Die Aussicht ist wunderbar. Nicht wahr?", sagte der Weihnachtsmann. "Ja das ist sie", David klammerte sich an dem Schlitten fest, aus Angst herunter zu fallen. Sein Blick aber wechselte zwischen der Stadt und dem Himmel hin und her. Nach einiger Zeit sah David erneut nach unten. Die vielen schönen Lichter waren nicht mehr da. Das Meer bewegte sich majestätisch und kraftvoll unter ihnen. Was sich wohl alles unter seiner Oberfläche verbarg. David gruselte es ein wenig. Das dunkle Meer dahinrauschen zu hören und nicht zu wissen was einen alles in ihm erwartet, war kein beruhigender Gedanke. Bald aber hatten sie das Meer hinter sich gelassen und flogen über eine schneeweiße Landschaft. Nichts als Schnee. Überall wo man hinsah. "Das ist der Nordpol", sagte der Weihnachtsmann stolz "Am Horizont kannst du die Nordlichter erkennen, die in ihrer stillen Melodie in den schönsten Farben tanzen. Es ist immer wieder ein Genuss dem Schauspiel zuzusehen." David blickte zum Horizont und konnte das Lichtspiel erkennen. Blaue, rote, grüne, gelbe und auch lila Farbstreifen sah er, die sich wanden und tanzten. Herrlich was die Natur alles erschaffen kann. Sie erreichten ein kleines Dorf. Landeten auf dem Platz, der sich in der Mitte des Dorfes befand und blieben nach einer kleinen Rutschpartie stehen. "Wir sind da." "Das ist also der Nordpol. Das Zuhause des Weihnachtsmannes?", staunte David. "Ganz genau. Nur sehr wenige Menschen haben das alles hier zu Gesicht bekommen. Es waren alles besondere Menschen. Wie du." "Was soll an mir schon besonders sein?" David ließ den Kopf hängen. Eine weitere Stimme gesellte sich ihnen hinzu "Guten Abend. Sie waren wieder einmal sehr schnell", sagte ein Elf, der ihnen plötzlich zur Seite stand. Rote Haare, braune Hose, eine grüne Jacke sowie eine grüne Mütze, so stand der Elf da. Seine Ohren waren spitz und seine Augen sahen David streng und unbeholfen an. So konnte David nicht erkennen, was der Elf dachte. "Danke lieber Gnud. Aber wenn man der Weihnachtsmann ist, sollte man schnell sein." "Da haben sie völlig Recht. Und das hier wird unser Held dieses Weihnachtsfestes werden?", der Elf sah David genau an. "Nicht nur für dieses Fest. Auch für alle anderen, die folgen werden." "Ich? Ein Held?" David konnte sich nicht vorstellen, was er dazu beitragen sollte, damit das Weihnachtsfest gelang und er ein Held würde. "Gnud wird dich herumführen und in deine Aufgabe einweisen. Er ist mein bester Elf, du kannst ihm vertrauen." "Und was machen Sie?" "Du "stellst wirklich viele Fragen. Ich muss mich auf den morgigen Tag vorbereiten. Du weißt was morgen für ein Tag ist?" Das war eher keine Frage. "Komm ich führe dich herum", Gnud nahm David bei der Hand und zog ihn vom Schlitten. Der Elf war nicht unhöflich, nur ungeschickt war er, denn er hatte den Umgang mit Menschen nicht gelernt. Vorbei an kleinen Hütten, durch deren Fenster man viele kleine Helfer des Weihnachtsmannes bei ihrem alljährlichen Treiben sehen konnte, führte Gnud ihn. Bis zum letzten Haus, das sich als Stall herausstellte; sah man genauer hin. "Zuerst zeige ich dir, um was es geht. Wenn du deine Aufgabe erfolgreich erledigt hast, dann zeige ich dir das Weihnachtsdorf." "Warum erst "danach?" "Weil es eine besondere Ehre ist, durch das weihnachtliche Dorf gehen zu dürfen. Es wird ein besonderer Anreiz für dich sein, damit du deine Sache schnell erledigst. Denn bereits Morgen muss deine Aufgabe erfüllt sein, ansonsten kann Weihnachten nicht stattfinden. Millionen kleiner Kinder werden sehr enttäuscht sein, und das möchtest du doch bestimmt nicht!" "Nein, das möchte ich nicht." "Also gut. Dann komm mit. Ich werde dir unseren Stall zeigen und sagen was du uns helfen kannst." Ein riesiges Tor öffnete der Elf. Dahinter roch es angenehm nach frischem Stroh und Zimt. Der sich mischende Duft hatte eine beruhigende Wirkung auf David. Sofort fühlte er die Magie von Weihnachten in sich aufsteigen. Ein Gefühl, das er zuvor noch nie gehabt hatte. Sie traten in den großen Stall, der hell erleuchtet war, und in einer Ecke sah David wieder eine Herde dieser seltsamen Hirsche. "Das sind Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donder und Blitzen", nach jedem Namen, den Gnud sagte, neigte einer dieser Tiere seinen Kopf. So konnte David die Namen zuordnen "Dancer kennst du ja bereits. Er hat dich abgeholt. Der da hinten", Gnud zeigte in die andere Ecke, "ist Rudolph. Um ihn geht es. Er ist das Alpha-Rentier und unser Sorgenkind in letzter Zeit." "Rentier?", fragte David. "Ja der Weihnachtsmann hat Rentiere. Weißt du denn so etwas nicht?" "Nein! Ich dachte das sind plüschige Hirsche." "Plüschige Hirsche", Gnud musste laut lachen "Du bist mir ein Spaßvogel!" "Sag mir lieber, was ich hier machen soll", forderte David den Elf gekränkt auf. "Hör mir gut zu. Morgen muss alles in Ordnung mit Rudolph sein, sonst…" "Fällt Weihnachten aus. Ich weiß", unterbrach David ihn. "Du musst deine Sache ernst nehmen. Das ist kein Spaß. Rudolph ist seltsam geworden. Er möchte nicht mehr fliegen. Ist irgendwie weggetreten. Hilf ihm wieder an Weihnachten zu glauben. Er soll fliegen und die anderen Rentiere führen. Ohne ihn fliegt nur Dancer, und nur ein Rentier alleine ist nicht schnell genug, um die Geschenke auf der ganzen Welt in nur einer Nacht zu verteilen. Verstanden? Wir verlassen uns auf dich." Mit diesen Worten hatte Gnud sich aus dem Staub gemacht und die große Stalltür hinter sich geräuschvoll geschlossen. Verwirrt stand David da. So plötzlich kam alles. Wie sollte er einem Rentier das fliegen beibringen? Vor wenigen Minuten hatte er überhaupt noch nicht gewusst, was das für Tiere sind. Er soll ihm den Glauben an Weihnachten zurückgeben. Wie? Wie sollte er das machen? David hat selbst noch nie richtig an dieses Fest geglaubt. Wenn man keine liebende Familie hat, verliert man den Glauben schnell daran. Aber er stand hier. Im Dorf des Weihnachtsmannes. Am Nordpol. Mitten in einem Stall, in dem die Tiere wohnten, die ihm den Schlitten zogen. Jetzt musste David doch an Weihnachten glauben. Wäre nur alles nicht so schnell gekommen. Warum konnte er sich nicht vorbereiten auf alles. Bedrückt setzte er sich auf einen Ballen Stroh und dachte nach. Plötzlich stupste ihn etwas von hinten an. David erschrak nicht. Er drehte sich nur um und erkannte Dancer, der ihn mit seiner Nase angeschupst hatte "Was soll ich nur machen?", fragte David das Rentier leise "Ich habe keine Ahnung wie ich Weihnachten retten soll." "Sprich einfach mit Rudolph. Er wird dich verstehen." Dancer lächelte ihn an. Ja es sah so auch als würde ihn das Rentier freundlich anlachen. In Gedanken hatte es eben mit ihm gesprochen. Konnte das Tier ihn wirklich verstehen und konnte er Dancer verstehen. Hier war alles möglich. Das spürte David. Wissend stand er auf und nickte Dancer zu. Seine Augen auf Rudolph fixiert ging er auf ihn zu. Er streichelte ihn sanft über den Rücken "Hallo. Ich bin David", stellte er sich vor. Rudolph reagierte nicht darauf. Tat so, als würde er aus dem kleinen Fenster vor ihm sehen. "Ich komme von weit her. Leider kenne ich dich nicht. Aber du musst ein berühmtes Rentier sein, weil du alle anderen anführen darfst. Es ist mir eine große Ehre dich kennenzulernen." Nun schien Rudolph doch seine Aufmerksamkeit zu bekommen. David sprach weiter "Das Dorf hier ist wunderbar. Jedenfalls das, was ich bisher sehen durfte. Weihnachten war mir bis heute völlig unbekannt." Plötzlich hörte David von allen Rentieren gleichzeitig ein tiefes Atmen. Als seien sie alle erschrocken darüber, dass er das schönste aller Feste nicht kannte. Rudolph sah sich David nun an. "Ich lebte in einem Waisenhaus. Dort wurde kein Weihnachten gefeiert. Auch kein Wort wurde über diese Zeit verloren. Kein Kind in diesem Haus weiß was Weihnachten ist. Umso glücklicher bin ich bei euch sein zu dürfen. Ich weiß nicht warum der Weihnachtmann ausgerechnet mich dafür ausgewählt hat, aber ich bin froh, dass er es getan hat. Es gibt bestimmt viel intelligentere und talentiertere Kinder als mich für diese Aufgabe. Sie hätten es wohl mehr verdient hierher zu kommen. Weihnachten scheint ein so tolles Fest zu sein. Millionen von Kindern werden an nur einem Tag Glücklich gemacht. Ich kenne keinen anderen Tag, an dem das sonst passiert. Die Familie sitzt zusammen und ist glücklich. Sie alle warten gespannt auf die Geschenkte vom Weihnachtsmann. Das ganze Jahr wird daraufhin gefiebert und wenn der Tag dann gekommen ist, kann man es kaum aushalten unter den "Weihnachtsbaum zu schauen und zu sehen was man für ein tolles Geschenk hinterlassen hat. Natürlich wird auch streng kontrolliert ob der Weihnachtsmann sein Glas Milch und seinen Keks gegessen hat. All das habe ich schon oft gehört, seitdem ich aus dem Waisenhaus abgehauen bin. Aber niemals habe ich das Weihnachtsfest so erlebt. Bis heute. "Heute habe ich den Weihnachtsmann getroffen und bin mit ihm an den Nordpol geflogen. Jetzt glaube ich an ihn. An ihn und die Magie die Weihnachten ausmacht." David streichelt Rudolph am Kopf. Das Rentier schien ihm genau zuzuhören. Sein Ausdruck im Gesicht wurde immer wacher. Sollte David die richtigen Worte gefunden haben? "Rudolph", sprach er ihn nun direkt an "Die Kinder brauchen dich. Ohne dich ist Weihnachten nicht mehr Weihnachten. Nur du kannst alle führen und dieses Fest retten. Bitte tu es. Ich würde es so gerne sehen. Das Lächeln der Kinder, und die Spannung vor der Bescherung. Was sagst du?" Die anderen Rentiere hatten sich um sie versammelt. Hoben bei dieser letzten Frage alle interessiert den Kopf. Sie starrten Rudolph an, der bis jetzt nur dastand und zuhörte. Stolz kehrte in Rudolphs Haltung zurück. Als wäre er ein neues Rentier, erhob er seinen Kopf und blickte in die Runde. Dann sah er David an und in Gedanken flüsterte Rudolph ihm folgende Worte zu "Obwohl du Weihnachten nie erlebt hast David, bist genau du der Richtige dafür gewesen mich zu bekehren. Du verstehst mehr vom Weihnachtsfest, als alle anderen. Ich spüre tief in dir das Gefühl der Weihnacht. Nicht alleine um die Geschenke geht es. Vielmehr geht es um die Familie. Die Geschenke sind eine Zugabe und gerne bei den Menschen gesehen. All das macht Weihnachten aus. Und du hast es verstanden. Ja, ich werde wieder fliegen. Ich werde die Kinder dieser Welt nicht enttäuschen. Das alleine haben sie dir zu verdanken, David." Die Rentiere sprangen alle in die Luft und flogen freudig durch den riesigen Stall. David hatte nur ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Er war stolz auf sich und seine Leistung. Auch wenn er das Gefühl hatte, nicht viel gemacht zu haben, so hatte er doch ein ganzes Weihnachten gerettet. Die Stalltür flog auf und mitten in ihr stand der Weihnachtsmann. Seine Arme in die Hüften gestemmt schaute er in die Runde. Der Elf stand neben ihm "So, so. Wie ich sehe gibt es Grund zur Freude." "Rudolph wird fliegen", rief David ihm enthusiastisch entgegen. "Ich weiß mein Junge", sagte der Weihnachtsmann "Ich weiß. Du warst der einzig richtige Junge, der diese Meisterleistung vollbringen konnte." "Aber ich habe doch nicht viel gemacht", meinte David ehrlich. "Oh doch. Du hast Weihnachten gerettet", sagte der Weihnachtsmann und ließ dies so stehen. Mehr brauchte er auch nicht zu sagen. Irgendwie hatte David jetzt verstanden, um was es ging. "Lasst uns losziehen. Es ist Weihnachten", rief der Weihnachtsmann laut in den Stall. "Jetzt schon?", wunderte David sich. "Ihr habt lange miteinander geredet", sagte nun Gnud "Frag nicht. Es ist eben so", fügte er schnell hinzu, als er Davids verstörten Gesichtsausdruck sah. Wie versprochen führte der Elf ihn durch das wunderschön festliche Weihnachtsdorf. Alles schien aus Schnee zu sein. Überall roch es wunderbar nach Vanille und Zimt. Die Häuser waren alle sehr klein. David konnte gerade noch darinnen stehen. Nur das Haus vom Weihnachtsmann war normal hoch gebaut. Nachdem die Führung zu Ende war, sah David, dass der Schlitten schon mit den Geschenken beladen wurde. Bis zum Himmel hinauf stapelten sich diese. Wie konnte es sein, dass sie nicht umfielen. Aber das wird wohl einer dieser Fragen sein, die nie beantwortet werden würde. "Steig ein. Es ist Weihnachten und ich zeige es dir", sagte der Weihnachtsmann und deutete auf den freien Platz neben sich. David setzte sich. Der Weihnachtsmann schlug mit den Zügeln einmal und Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donder, Blitzen rannten los. An ihrer Spitze führte Rudolph sie an, und erhob sich nach wenigen Metern hoch in die Lüfte. "Los! Zeigen wir David das Weihnachtsfest!", schrie der Weihnachtsmann nach vorne. In demselben Augenblick schoss Rudolph brechend vor, zog alle anderen mit und die Welt zog nur so an ihnen vorbei. So lernte David das wahre Fest der Weihnacht kennen, wie es noch nie jemand vor ihm tat. Es sollte der schönste Tag in seinem Leben sein.
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Weihnachtsgeschichten von Patricia Koelle
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