Weihnachtskrimi - Weihnachtsgeschichten - Krimi
Weihnachtskrimi Kurzgeschichte Weihnachten Weihnacht Advent
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Fortunas Freund

© Marie Juillet

Seit einigen Tagen war es endlich wieder so weit. Der Weihnachtsmarkt hatte seine Pforten geöffnet und lockte wie jedes Jahr zahlreiche Besucher an. In unsichtbaren Schwaden strömten würzige Düfte nach Glühwein und Lebkuchen durch die kalte Winterluft, begleitet von den sanften Klängen eines weihnachtlichen Glockenspiels, während sich die dichten Menschenmassen langsam über den Platz schoben.

Auch Kai hatte sich zu einem kurzen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt entschlossen und zwängte sich sichtlich genervt durch die Menge. Mit einem leisen Seufzer betrachtete er all die Leute, die sich neugierig von einem Stand zum nächsten drängten und freigiebig ihr Geld für glänzenden Christbaumschmuck, nostalgisches Blechspielzeug und allerlei Leckereien ausgaben. Kai hingegen war mal wieder völlig blank. Das bisschen Kleingeld in seiner Hosentasche reichte noch nicht mal für eine Tüte Popcorn. Umso frustrierter war er daher, als die lautstarke Stimme des Losbudenverkäufers einen weiteren Gewinner der alljährlichen Weihnachtslotterie verkündete. Warum nur konnte er nicht auch einmal zu Fortunas Freunden gehören? Lustlos schlenderte er weiter, hielt dann jedoch abrupt inne. Wie gebannt beobachtete Kai einen jungen Mann in einem grauen Trenchcoat, der lässig einen Geldschein aus seiner prall gefüllten Brieftasche zog, um seiner quengelnden Tochter eine weitere Fahrt mit dem Pferdekarussell zu spendieren. Achtlos schob er die Brieftasche wieder in seinen Mantel und merkte dabei nicht, wie diese zu Boden fiel, als ihn ein anderer Mann versehentlich anrempelte. Kai starrte wie elektrisiert auf die Brieftasche und rückte vorsichtig näher. Sollte das Glück etwa nun doch endlich auch einmal auf seiner Seite sein? Blitzschnell bückte er sich danach und ließ das gute Stück in seiner Jacke verschwinden, ehe er den Weihnachtsmarkt hastig verließ. Gleich nachdem Kai das dichte Gewühl hinter sich gelassen hatte, verschaffte er sich erst einmal einen genaueren Überblick über seine Beute. Zweitausend Euro! Endlich hatte Fortuna auch einmal an ihn gedacht! Vielleicht würden sie ja nun doch noch gute Freunde werden!

Kai schielte nachdenklich zu dem gegenüberliegenden Kaufhaus hinüber. Von dem Geld konnte er sich problemlos einen neuen Fernseher leisten. So ein modernes Plasmagerät machte sich bestimmt nicht schlecht in seinem Wohnzimmer. Entschlossen verstaute Kai das Geld in seiner Jackentasche und betrat das Kaufhaus. In bester Laune fuhr er mit der Rolltreppe in die vierte Etage, um sich in der Elektroabteilung eingehend von einem jungen Fachverkäufer beraten zu lassen. Trotz der üppigen Auswahl brauchte Kai nicht lange, um sich für ein Gerät zu entscheiden. Zumal er heute wirklich nicht auf den Preis achten musste. Nur wenige Minuten später fand er sich dann auch schon mit einem überdimensional großen Karton an der Kasse ein und zog lässig die Geldscheine aus seiner Jackentasche. Während Kai fasziniert seine neue Errungenschaft betrachtete, zählte die Kassiererin eifrig das Geld und legte die Scheine nacheinander unter ein Prüfgerät. Noch ehe sie alle Banknoten überprüft hatte, drückte sie auch schon unauffällig einen kleinen roten Knopf unter dem Verkaufstisch, und wandte sich dann an Kai. "Die Scheine sind gefälscht!", erklärte sie schnippisch. Kai schüttelte ungläubig den Kopf. Mit versteinerter Miene registrierte er aus den Augenwinkeln, wie sich ihm die alarmierten Wachmänner näherten, um ihn in Gewahrsam zu nehmen, während die Kassiererin kopfschüttelnd die falschen Banknoten zusammenschob. Wahrscheinlich würde Kai wohl nie ein rechter Freund Fortunas werden.

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Weihnachts-eBooks

Eingereicht am 14. April 2007
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