Weihnachtskrimi - Weihnachtsgeschichten - Krimi
Weihnachtskrimi Kurzgeschichte Weihnachten Weihnacht Advent
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Paula, Mrs. Marple & der Weihnachtsmann

© Bettina Springer

Es ist Dezember. Junge, wo ist die Zeit geblieben? Jedes Jahr kurz vor Weihnachten fragt man sich, wie ein Jahr so schnell vergehen kann - geht es Ihnen nicht auch so?

Die letzten Monate rasten nur so. Doch jetzt ist Dezember und das ist erfahrungsgemäß der stressigste Monat des Jahres. Geschenke sind einzukaufen, das Weihnachtsfest ist vorzubereiten und unsere Überlegungen, was am Silvester-Abend zu tun ist, haben auch noch keinen Abschluss gefunden.

Es ist Freitagabend und Florian und ich faulenzen gemeinsam auf der Couch. Draußen ist es bitter kalt und ein paar Schneeflocken fallen vom Himmel. Bei heißem Glühwein und unter einer dicken Wolldecke liegend gucken wir uns einen Film an.

"Wir brauchen noch Geschenke", sage ich zu Florian.

"Hmm", ist das einzige, was mein Mann darauf erwidert. Geschenke kaufen ist nicht gerade seine Stärke. Aber was will man erwarten: er ist ein Mann.

"Für dich, deine Eltern, meine Eltern, meine beste Freundin Sandra ...", zähle ich auf.

"Ja klar. Und für die Verkäuferin beim Bäcker …"

"Ach Flo, komm schon, das wird lustig", gebe ich zurück. Ich liebe Shoppen.

"Hmm", brummelt Florian und ich merke schon, dass er wieder mehr auf den Film konzentriert ist, als auf das was ich sage.

Am nächsten Morgen, ein Samstag, überrascht mich Florian mit Frühstück im Bett.

"Wir wollen doch gestärkt in den Kaufhaus-Trubel", sagt er und setzt mir ein Tablett mit Rührei, Toast und Kaffee vor die Nase.

Überrascht und zufrieden öffne ich die Augen.

"Hmmm, lecker. Das haben wir ja schon ewig nicht mehr gemacht", murmle ich noch leicht verschlafen.

Der Samstag vor Weihnachten ist unser GKT, der "Geschenke-Kauf-Tag". Wir fahren gemeinsam in die Stadt und shoppen Geschenke. Erst für Freunde und Familie, danach trennen wir uns und machen unsere Einkäufe füreinander.

Meistens sieht es dann so aus, dass ich ungefähr 2 - 4 Stunden später nach Hause komme, weil ich nicht so entscheidungsfreudig bin und hin und wieder den Grund des Shoppings, nämlich Weihnachtsgeschenke statt Dinge für mich zu kaufen, vergesse. Im letzten Jahr habe ich Florian eine tolle Armbanduhr gekauft. Bei der Gelegenheit habe ich im gleichen Geschäft noch ein paar Ohrringe und die passende Kette für mich ergattert. Das war ein totales Schnäppchen. Da hätten Sie auch zugegriffen.

In diesem Jahr fällt mir leider nichts ein. Florian hat keine Wünsche, was es mir nicht gerade leicht macht. Ich hätte Tausende, aber Florian fragt nie und findet doch immer das Richtige.

Liegt vielleicht auch daran, dass ich immer leicht dezente Hinweise gebe, wenn wir an einem Schaufenster vorbeigehen à la: "Oh mein Gott, Florian ist das nicht wunder-wunderschön?? Das könnte ich mir bei nächster Gelegenheit doch kaufen."

Ob mit Hinweis oder ohne, eigentlich macht mir mein Mann immer sehr schöne Geschenke. Und da will ich mithalten, also muss ich mir heute wieder etwas ganz Tolles einfallen lassen. Vielleicht die neuen Sportschuhe, die Nike jetzt auf den Markt geworfen hat. Dann ist er beim Joggen "leicht wie eine Feder", wenn die Werbung hält was sie verspricht. Wo bekomme ich den bloß diese Sportschuhe? Mal überlegen …

In Gedanken gehe ich alle Geschäfte der City mal kurz durch: Gucci, H&M, C&A, Douglas, Zara, Tally Weijl … Aber Sport? In Duisburg gibt's kein Sportgeschäft. Ganz sicher nicht. Kann aber eigentlich nicht sein, oder?! Liegt sicher daran, dass ich mit Sport so rein gar nichts im Sinn habe. Wer braucht Sport, wenn man sich Bewegung und Glücksgefühle auch beim Shoppen holen kann?! Also, noch mal überlegen …. Gucci, H&M, C&A - ha - zwischen C&A und Douglas - ich hab's doch gewusst - ein Angelgeschäft … Ein Angelgeschäft? Wer in Gottes Namen braucht ein Angelgeschäft mitten in der City? Was für eine Platzverschwendung. Nein nein, da bekomme ich auch keine Sportschuhe. Also noch mal genau nachdenken… Jetzt fällt's mir ein: etwas außerhalb, im alten Industriegebiet am Hafen, hat doch dieser neuer Sport-Super-Center eröffnet. Wie heißt der Laden noch? Ich komme nicht drauf. Ist aber auch nicht so wichtig. Es hängen ja überall Plakate in der Stadt, also kann ich den Laden nicht verfehlen. Prima - dann brauche ich nicht ziellos umherirren, sondern kann mich nach dem Kauf von Florians Geschenk noch um mich kümmern.

Nach dem Frühstück machen wir uns also auf dem Weg. Wir fahren in weiser Voraussicht mit zwei Autos und treffen uns in der City.

"Was hältst Du von einem schönen Duft von Douglas für Sandra?", frage ich, als ich den Laden entdecke.

"Einen schönen Duft für Sandra? Oder einen schönen Duft für dich mein Schatz?", fragt Flo sichtlich amüsiert.

"Für Sandra natürlich. Hier geht es doch wohl heute wirklich nicht um mich, sondern um möglichst schöne Geschenke für unsere Freunde, oder?", spiele ich die Beleidigte. Obwohl, Ihnen kann ich's ja sagen: man hätte ja mal nach Angeboten schauen können, so im Vorbeigehen. Außerdem gibt's da immer tolle Proben. Wissen Sie eigentlich, dass man eine ganze Menge Geld sparen kann, wenn man sich in jeder Parfumerie der Stadt eine Probe geben lässt?

Gut, das kann man nicht allzu oft machen, aber für das Gesparte kann man schon wieder fast ein paar neue Schuhe kaufen. Oder zumindest einen Schuh. Na gut, einen halben ...

Freudestrahlend verlasse ich die Parfumerie mit einem schönen Geschenk für Sandra im Gepäck. Ja, nur für Sandra. Ich habe mich dezent zurückgehalten. Gut, bei der Probe habe ich jetzt nicht nein gesagt, aber es ist dieses mal ein Herrenduft für Flo. Damit wären dann ja wohl alle seine Zweifel beseitigt.

Drei Stunden und 7 Tragetaschen später haben wir fast alles eingekauft, was ein schönes Weihnachtsfest braucht: eine neue Pfeife für Florian's Papa, ein Halstuch für meine Mutter usw.. Florian sieht schon reichlich mitgenommen aus.

Wir trinken noch gemeinsam einen Kaffee, um dann getrennt weiter zu shoppen.

Als ich mein Auto erreiche, muss ich überlegen, wie ich jetzt am besten zu diesem Super-Sport-Shop komme. Ich fahre erst einmal Richtung Industriegebiet und dann werde ich schon entsprechende Schilder entdecken. Mann, ist das voll auf den Straßen. Warum müssen ausgerechnet am letzten Samstag vor Weihnachten so viele Leute einkaufen? Können die das denn nicht eher erledigen?

An einer Ampel entdecke ich ein Schild: "Schröder's Supercenter - alles was der Sportler braucht. 3. Kreuzung links, 2 km geradeaus, 2 x rechts ..."

Mist, den Rest konnte ich nicht mehr richtig lesen, weil die Ampel grün wurde und meine freundlichen Mitbürger hinter mir schon das Hupen anfangen. Naja, 2. Kreuzung links, 2 km geradeaus und dann wieder links oder rechts ....

Ich werde diesen Laden schon finden. Wahrscheinlich kommen sowieso noch hundert Schilder.

5 km und 50 Minuten später finde ich mich irgendwo am Hafen wieder. Ziemlich finstere und einsame Gegend. Ich muss mich wohl verfahren haben. Mist. Wenn ich doch nur jemanden sehen würde, den ich fragen könnte. Kein Kiosk, kein Geschäft, keine Wohnhäuser, keine Menschen .... nichts.

Ich fahre mit Schrittgeschwindigkeit das Hafengelände ab und schaue mich nach allen Seiten um, als ich plötzlich ein paar hundert Meter rechts von mir eine Frau in einer abgesperrten Straße entdecke. Meine einzige Chance. Ich parke meinen Wagen und steige aus.

"Hallo?", rufe ich.

Nichts. Sie hat mich wahrscheinlich nicht gehört. Ich beschließe über das Absperr-Flatterband zu klettern, um weiter in ihre Richtung zu gehen. Mann, ist das verlassen und kalt hier.

Kurz bevor ich sie erneut rufen will, taucht plötzlich ein Mann auf und läuft ihr hinterher. Hätte mich auch gewundert, wenn eine Frau hier so alleine umher marschiert. Ist doch viel zu gefährlich in der heutigen Zeit. Ob ich mich noch mal bemerkbar machen soll?

In dem Moment, wo ich erneut "Entschuldigen Sie bitte" rufen will, dreht sich die Frau um. Prima, denke ich, dann winke ich ihr kurz, damit sie stehen bleibt. Doch die Frau sieht mich gar nicht. Sie dreht sich nach ihrem Bekannten um, nimmt beide Beine in die Hand und rennt davon. Der Mann hinterher. Du lieber Himmel, was geht denn hier ab? Mir wird irgendwie mulmig im Magen. Offensichtlich war das nicht ihr Bekannter, sondern ..... tja, was eigentlich genau? Ein Mörder, ein Vergewaltiger, der eifersüchtige Ex? Die Phantasie geht mit mir durch und alles schnürt sich in mir zusammen. Was mache ich denn jetzt? Rufe ich die Polizei? Rufe ich Florian an? Haue ich einfach ab oder versuche ich unauffällig an den beiden dranzubleiben, um weiter beobachten zu können?

Ich entschließe mich zu der letzten Variante. Ich kann die arme Frau, die offensichtlich Angst hat, jetzt nicht alleine hier zurücklassen. Ich darf nur nachher die Schuhe nicht vergessen. Bald ist schließlich Weihnachten ....

Da ich zum shoppen meine super bequemen Sneakers angezogen habe, fällt mir der kurze Sprint, bis die beiden wieder in Sichtnähe sind, leicht. Außerdem friere ich jetzt auch nicht mehr so sehr. Als sie stehen bleiben, verstecke ich mich kurzerhand hinter einem Container. Mann, ist das spannend. Obwohl: ein bisschen Angst habe ich schon. Hätten Sie doch auch, oder? Eben.

Zusammengekauert hinter dem Container sitzend, beobachte ich aus sicherer Entfernung das Geschehen. Ich stelle meine Ohren auf und versuche krampfhaft ein Wort zu verstehen, aber sie sind noch zu weit weg, so dass ich nur Gemurmel vernehme. Würde Jack Bauer von der CTU (ja ich weiß, ich gucke zuviel Fernsehen) mich jetzt sehen, wäre er sicherlich stolz und würde mich für die nächste Observierung engagieren. Paula, Paula, in was wirst Du hier wieder verwickelt??

Offensichtlich streiten die beiden, denn sie gestikulieren wild mit den Händen und ich verstehe Bruchstücke wie: wo ist das verdammte .... wenn Du mir jetzt nicht sofort .... ich hab Dich gewarnt ....

Als der Mann handgreiflich wird verliere ich fast die Nerven.

Scheiße, was soll ich denn jetzt machen? Soll ich der Frau zu Hilfe eilen? Schlechte Idee. Wenn der finstere Typ mich sieht, lacht er sich doch tot. Er wird locker mit uns beiden fertig. Obwohl mir fällt ein, dass ich als 14-Jährige auf Wunsch meiner Eltern mal einen Selbstverteidigungskurs gemacht habe. Stimmt, das hatte ich fast vergessen. Aber wie funktionierte das noch? Ich kann mich nicht mehr wirklich daran erinnern. Also was anderes. Doch die Polizei? Ich beschließe Florian anzurufen.

Sein Handy klingelt. Geh doch ran, geh endlich ran ...

"Paula Schatz, was gibt's? Noch immer beim einkaufen? Ich bin schon fertig, hab alles erledigt. Was machst Du?", fragt Flo fröhlich.

"Och, eigentlich nichts Besonderes", flüstere ich.

"Was? Ich verstehe Dich kaum. Kannst Du nicht etwas lauter sprechen?", fragt mein Mann.

Na klar. Ich kann ja wohl kaum hier rumbrüllen. Wie stellt er sich das vor?

"Ich bin da in eine komische Geschichte reingerutscht. Jetzt reg' Dich bitte nicht auf, aber ..." hauche ich in den Hörer.

"WAS? Paula Du musst lauter sprechen. Ich verstehe ja kein Wort."

Zwecklos. Ich brauche gar nicht weiter zu sprechen. Der versteht mich ja doch nicht. Ich sage noch: "Melde mich wieder. Geht jetzt schlecht" und lege auf.

Keine 2 Sekunden später klingelt mein Handy. Florian. NEIN. Schnell drücke ich das Gespräch weg und vergewissere mich mit einem Blick um die Ecke, dass mich niemand gehört hat. Glück gehabt. Ich tippe eine kurze SMS ein: "Akku leer - bis später" und schalte das Handy ab.

Somit ist die Idee mit der Polizei auch gestorben. Das wäre ja wahrscheinlich das gleiche Desaster.

Ich spähe um die Ecke und sehe die beiden nicht mehr. Mist. Wo sind sie hin?

Da, da vorne. Drei Schritte weiter. Sie kämpfen miteinander, wobei die Frau den Kürzeren zu ziehen scheint.

Ich beschließe doch die Polizei zu rufen. Als ich mein Handy wieder aus der Tasche krame, kommt ein weiterer Mann hinzu. Er holt eine Pistole hervor und fordert den Mann auf, die Finger von der Frau zu lassen. Das träume ich doch jetzt alles hier, oder?!

Komisch, der zweite Typ, also der mit der Pistole, kommt mir irgendwie bekannt vor. Woher kenne ich denn den? Sieht fast aus wie Götz George, aber der hat ja schon sein Leben lang einen Schnäuzer. Obwohl die Jacke und die Frisur .... Quatsch. Jetzt bloß nicht gedanklich abschweifen. Hier geht es offensichtlich um Leben und Tod. Konzentriere Dich.

Das blöde Handy ist nicht zu finden.

Als ich die Frau fürchterlich schreien höre, komme ich mutig und zum Kampf bereit hinter dem Container hervor und sehe wie der Mann im Begriff ist, die junge Frau regelrecht zu erwürgen. Ich sehe die Frau röcheln und rufe entsetzt, hysterisch und ohne zu überlegen: "NEEEIIIINNN".

Stille. Totale Stille.

Der Mann nimmt sofort die Hände vom Hals der Frau, der Schimanski-Typ starrt mich verwirrt an und die Frau hört wie auf Kommando mit dem Heulen auf.

Für den Bruchteil einer Sekunde stehen wir vier einfach so da und glotzen uns an.

Dann fährt mir ein Schrei durch Mark und Bein:

"Cut - cut. Wer zum Teufel ist diese Frau? Wie kommt diese Frau an das Set? Wer zerstört mir meine Szene?".

Ich drehe mich um und sehe auf der anderen Seite einen dicken Mann. Er sitzt in einem Klappstuhl mit der Aufschrift "Regie", trägt einen Schlapphut, raucht eine Zigarette und kocht vor Wut.

Warum gerate ausgerechnet ich immer in die Lage, in denen ich im Erdboden versinken könnte ...

Ich versuche irgendwie die Situation zu retten, besinne mich auf meine gute Erziehung und stelle mich erst einmal vor.

"Guten Tag. Mein Name ich Pauline Behringer und ich suche ....." trage ich kleinlaut vor.

Die Frau fängt herzhaft an zu lachen. Sehr witzig .... vielen Dank.

"Ist mir völlig egal, wer sie sind und was sie hier wollen. Wir drehen hier einen Film, in dem sie nichts, aber absolut gar nichts verloren haben. Wissen Sie eigentlich, was eine Filmminute in der Herstellung kostet? Erst Recht, wenn wir mit Profis wie Götz George drehen. Machen Sie, dass Sie weg kommen", brüllt der Regisseur mich an.

Was der sich einbildet. Ich fasse es nicht. Aber sehen Sie: ich hatte doch Recht mit Schimanski. Ob ich mir noch ein Autogramm geben lassen soll? Das glaubt mir doch sonst niemand. Macht sich bestimmt auch gut, so unter dem Tannenbaum. In Gedanken gehe ich den möglichen Text durch:

In unendlicher Liebe für Ihren Ehemann, begab sich die tapfere Paula in Lebensgefahr. Für Sie beide alles Gute und ein frohes Weihnachtsfest, Ihr Götz (Schimanski) George!

Vielleicht sollte ich doch lieber nur kurz nach dem Weg zum Sport-Laden fragen. Möglicherweise kennt den hier jemand.

Ich setze noch einmal an:

"Ok, es tut mir wahnsinnig leid, wenn ich Ihre Arbeit hier unterbrochen habe, aber können Sie vielleicht ...."

"NEIN. Nichts können wir. Außer alles noch einmal zu drehen. Und jetzt machen Sie endlich, dass Sie weg kommen", werde ich wieder angefahren.

Meine Güte. Dann eben nicht. Das kann man aber auch freundlicher sagen. 2, 3 Maskenbildner laufen an mir vorbei, rempeln mich an und pudern wie wild das Gesicht der Schauspieler.

Ein wenig enttäuscht vom schlechten Umgangston, aber auch unendlich erleichtert, dass nichts Schlimmes passiert ist, mache ich mich auf den Weg zurück zum Wagen.

Im Auto lege ich meinen Kopf auf das Lenkrad und bemerke erst jetzt, wie sehr mich die letzten 40 Minuten mitgenommen haben. Können Sie sich das vorstellen? Ich habe bestimmt 3 kg abgenommen in der Zeit, was ja nicht das Schlechteste wäre.

Ich schalte mein Handy wieder ein. Ob ich jemandem davon erzählen sollte? Ich denke nicht. Manche Dinge sind so abstrus, dass man wahrscheinlich nur belächelt würde.

Ich wähle Flo's Telefon-Nr. und bin erleichtert ihn zu hören.

"Hallo. Ich dachte Dein Akku wäre leer. Du warst plötzlich weg. Oder lag es an meinem Handy. Das ist auch nicht mehr das Allerbeste, glaube ich. Bist Du etwa immer noch einkaufen?", fragt er erstaunt.

"Ja. Das Handy funktioniert jetzt wieder. Schatz, als ich gerade anrief - ich wollte nur kurz Deine Stimme hören. Ich fühlte mich irgendwie .... naja, einsam. Hab ich Dir eigentlich heute schon gesagt, dass ich mich in Deiner Nähe unsagbar wohl fühle?"

"Nein, hast Du nicht, aber ich freue mich sehr das zu hören und ich kann das so nur zurückgeben. Wann kommst Du endlich nach Hause? Ich habe uns etwas Schönes gekocht und ich dachte, wir machen es uns nachher wieder auf der Couch gemütlich.", sagt Flo.

"Ich komme gleich. Ich muss nur noch ..."

Mist. Ich weiß immer noch nicht, wo dieser blöde Laden ist. Florian danach zu fragen, wäre auch ziemlich doof. Aber hier weiter danach zu suchen, kommt auch nicht mehr in Betracht. Nicht nach der Aktion gerade.

Sehen Sie, ich habe es ja immer gesagt. Sport ist Mord. Oder zumindest gefährlich. Das bekommt man ja schon als Passiv-Sportler zu spüren.

Ich weiß was: ich schenke Flo ein neues Handy. Hat er nicht gerade gesagt, sein Altes wäre auch nicht mehr das Beste? Genau. Gute Idee. Da gibt es doch diesen Handy-Shop direkt bei uns um die Ecke.

"Paula?", fragt Flo.

"Ach so, ja richtig. Ich war in Gedanken, entschuldige. Ich komme gleich. Ich muss nur noch ganz schnell etwas erledigen. Gib mir 45 Minuten, dann bin ich da, ja?! Ich freu mich", sage ich zum Abschied, lege auf und mache mich auf den Weg zum Handy Laden.

Der Weg dorthin verläuft ohne weitere Zwischenfälle und der Verkäufer legt mir das neue Siemens im extravaganten Platin-Gehäuse ans Herz. Ganz schön teuer, aber .... gut. Gekauft.

Ist auch mal ganz schön, für jemand anderen sündhaft teure Sachen zu kaufen.

Zuhause angekommen, lasse ich mich vor Erschöpfung erst einmal in den Sessel fallen. Mann, was für ein Tag. Aber die Erlebnisse werde ich lieber für mich behalten. Die anderen meinen sonst, ich hätte einen Sprung in der Schüssel.

Wir essen gemeinsam und kuscheln vor dem Fernseher. Als ich mich wohlig in die Wolldecke verkrieche und fast einnicke, wechselt Florian das Fernsehprogramm und bleibt bei einer Folge "Tatort" hängen, was ich nur noch im Halbschlaf und mit einem Auge registriere.

Ich muss beim Anblick des Tatort-Kommissars schmunzeln und schlafe sanft in Florians Arm ein.

Krimis sind eigentlich nichts für mich, wissen Sie ...??!!

Ich freue mich jetzt lieber auf Weihnachten ....

***

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.
Eingereicht am 14. Februar 2008.

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