Weihnachtsgeschichten - Adventsgeschichten
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Unser Buchtipp

Weihnachtsgeschichten Band 3

Weihnachtsgeschichten
Band 3
Dr. Ronald Henss Verlag
ISBN 978-3-939937-07-4

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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

Peinlich, peinlich!

© Ina Hardt

Wie immer kurz vor den Feiertagen, geht die große Hektik los. Die Geschenke sind bereits verpackt. Der Baum wird erst morgen früh geschmückt. Seit langem kommen Oma und Opa mal wieder zum Weihnachtsfest, da will ich mich ja auch nicht blamieren. Einkaufen war ich schon. Der Kühlschrank ist gefüllt bis zum Rand, die Getränke stehen im Keller. Schnell noch einmal alles durchgesehen. Hoffentlich habe ich nichts vergessen! Ist genug Stollen da? Reichen die Weihnachtskerzen?

Ich habe es gewusst, es musste ja so kommen. Wieder einmal die Hälfte vergessen.

Klaus komm schnell! Hohl das Auto aus der Garage, wir müssen noch einmal zum Supermarkt bevor er schließt. Ich habe die Kartoffeln, den Kaffee und die Selters für Oma vergessen. Es ist halb acht, da müssen wir uns aber beeilen. Zwanzig Uhr schließt der Supermarkt und zwanzig Uhr zehn kommen Oma und Opa aus München, am Hauptbahnhof an. Nach der langen Reise sind Oma und Opa sicherlich geschafft.

Rein ins Auto und los. Der Parklatz vor dem Supermarkt ist völlig überfüllt. Wieso müssen alle Leute, kurz vor den Feiertagen, so spät noch durch die Geschäfte rennen. Es ist einfach kein Parkplatz zu finden. Klaus schlug vor, dass er auf dem Parklatz Runden fährt und ich in der Zwischenzeit einkaufen gehe. Gesagt, getan!

Der Supermarkt war natürlich genau so voll wie der Parkplatz. Ich drängle mich durch die Menschenmassen, nehme schnell die Kartoffeln, suche den Kaffee, noch vorbei an den Getränken und ab zur Kasse. Als ich nun endlich an der Kasse stand bekam ich auf einmal fürchterliche Bauchschmerzen. Das ist sicher die Hektik und der ganze Stress. In meinem Bauch gluckerte und brummelte es, so dass ich nicht wusste was ich nun machen sollte. Mir wurde heiß und kalt. Bloß nicht umfallen, dachte ich, du bist ja bald dran. Draußen ist die Luft dann auch viel besser. Endlich war es soweit, ich bezahlte und rannte raus.

Da ist ja unser Wagen! Mensch, Gott sei dank, Klaus fährt gerade hier am Ausgang vorbei. Ich öffnete schnell die Wagentür und schwang mich hinein. Beim Hinsetzen entwischte mir doch tatsächlich ein recht lauter Pups. Als ich mich zu Klaus umdrehte und eine Entschuldigung murmeln wollte, sah ich mit Schrecken einen fremden Mann. Sofort riss ich die Wagentür wieder auf und rannte raus.

Ich sah Klaus, er stand etwa zehn Meter weiter rechts an seiner Wagentür und hielt Ausschau, wo ich nur bleibe. Mit fuchtelnden Armen rannte ich Klaus entgegen. Ich rief ihm zu fahr los, fahr los. Klaus ließ den Wagen an, ich schwang mich auf den Beifahrersitz und rief, schnell fahr los! Endlich in unserem Wagen sitzend machte ich mich ganz klein und duckte mich. Klaus fragte mich was den los sei. Ich antwortete ihm nur fahr weiter, fahr weiter. Als ich mich vorsichtig umdrehte um nach hinten raus zu schauen, sah ich mit schrecken, dass der andere Wagen uns folgte. Ich animierte Klaus, völlig aufgelöst, fahr doch schneller, schneller, häng den Wagen hinter uns ab. Nun fragte mich Klaus wiederum, was den überhaupt los sei. Hast du etwa gestohlen oder warum benimmst du dich so komisch? Nein, nein, Später! Nun fahr doch, fahr schneller, die Ampel, die Ampel! Zu spät, es ist Rot. Klaus trat die Bremse und hielt an der roten Ampel an. In der Hoffnung, dass man mich nicht sieht, rutschte ich noch weiter auf meinem Sitz zusammen. Mit gesenktem Kopf und rasendem Herzen betete ich, dass es gleich grün werde! Bitte! Bitte!

Nein, kein Grün! Meine Wagentür wurde von außen geöffnet und der Mann aus dem Wagen hinter uns sprach mich an. Junge Frau, sie haben ihren Einkauf in meinem Wagen vergessen. Klaus sah mich verständnislos an. Mit den Worten "Ich konnte ihnen kaum folgen!", reichte mir der Mann nun meine Einkaufstüten, wünschte ein frohes Fest, drehte sich um und ging. Auf dem Weg zum Hauptbahnhof hatte ich meinem Mann nun einiges zu erklären. Völlig außer Atem, vor lauter Lachen kamen wir fast 20 Minuten zu spät am Hauptbahnhof an. Meine Bauchschmerzen waren längst verschwunden. Der Bauch tat mir jetzt vom vielen lachen weh. Oma und Opa aber waren sauer, dass sie so lange in der eisigen Kälte warten mussten. Als sie dann hörten, was passiert war, mussten aber auch sie schmunzeln. Dieses Einkaufserlebnis werden wir wohl noch viele Weihnachtsfeste zum Besten geben.

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